Uyuni ruft!

4.1-7.1.2012 Vicuna/Caldera/Calama
4.1. Abschied von Vicuna, mit chilenischen Pesos, vollgetankt. Und: Hier hat jeder bessere  Supermarkt Stevia-Süße, hab mal gleich ein paar Fläschchen gekauft. Schnell noch mal anhalten für Fotos von echt scharfen Blechdosen-Weihnachtsbäumen am Straßenrand. Weiterfahrt nach Norden, schwierige Schlafplatzsuche, zur Auswahl: Häßliche, kahle Talsperre mit Baumskeletten, Strassenrand zwischen Wohnbarracken, geschlossener Campingplatz… Endlich, schon im Dunkeln, unbebautes Flussufer, zugemüllt, aber sonst ganz hübsch und auch ruhig.

…es weihnachtet immer noch
5.1. Ruta 5 La Serena nach Copiapó.Übernachtungsstopp Felsküste bei Caldera. Hier in Chile gehen Strände und Felsküsten direkt in Wüste über, nur selten ein kleines Dorf oder gar eine Stadt. Überall in den Buchten Ferienslums: Anscheinend darf sich jeder eine Strandbude am Meer bauen. Flachgeklopfte Blechtonnen, Holzreste, Wellblech, alte Planen – alles wird verwertet.. An fast jedem Strand außerdem Familiencamps: Planen, Netze und Stangen  schattieren Zeltlager, die Familienkutsche wird gegen die Salzluft abgeplant, ein Quadratmeter Strand mit eingebuddeltem Eimer und Planenschutz als Klo. Manche lieben es luxuriös: Riesentrampolin für die Kinder, Hollywoodschaukel, jede Menge Doppelbettmatratzen, abends Flutlicht. Müllberge. Das Gute: Wir können auch überall stehen, das interessiert niemanden.

…wilde Strandbuden 

…Raststätte

…Felsenküste
6.1. Ruta 5 Chanaral-Antofagasta-Calama. Kleine Läden mit handgebauten Regalen aus Holz, ein Verkäufer reicht einzeln H-Milch, Bremsklotz-Brot (unlecker) etc. über die Theke, einer steht hinter der Kasse in einer Art Glaskasten, schreibt Quittungszettelchen von Hand und kassiert. Am Kirchplatz geht es zur Sache: Trachtengruppen nach Art von Kitsch-Inkas und Funkemariechen tanzen choreografisch, der Vortänzer gibt per Trillerpfeife den Wechsel an. Hausgemachte Musik: Eine dicke Trommel, jede Menge Trompeten. Tröt tröt, wummtawummta. Alle 30 m eine weitere Gruppe und Kapelle, schwierig, den Rythmus der eigenen Truppe noch zu erkennen.

…steile Senoritas

…im Kaufladen

Weiter Rtg. San Pedro. Es ist schon dunkel und wir wollen im Valle de la Luna übernachten. Das Tal ist aber leider gesperrt. Wir übernachten nebenan, in der kargen Salzwüste. Totale Stille, keine Vögel, keine Grillen, nicht mal Insekten. Wir sind die einzigen Lebewesen.

7.1. Mondtal: Schranke zu, wir spazieren zu Fuß herein. Im Hellen leuchtet die Salzkruste auf den Graten nicht, aber die Gegend ist schön bizarr. Der Sauerstoffmangel macht uns zu schaffen, wir wollen lieber mit dem Auto durchfahren. Um 9.30 hat aber immer noch keiner die Schranke geöffnet.

…Valle de la Luna

Höhenkoller

31.12.2011 bis 04.01.2012 San Juan (Arg.)/Pass Aguas Negras/Chile/Vicuna

Der erhoffte kühle Grünstreifen vor den Anden (Mendoza, San Juan, Salta) zeigt sich als heißer Braun-Grau-Streifen. Auf einer kleinen Piste, durch eine schmale Schlucht, rumpeln wir uns auf 2700m hoch. Wow! Schneebedeckte Andensilhouette, blauer Himmel, weiße Zirruswolken und angenehme Temperaturen. In den ausgedehnten Hochebenen zwischen den Bergen liegen immer wieder winzige Orte wie Oasen, wogende Trauerweiden und Eukalypten sind eine Augenweide.

…erster Blick auf die schneebedeckten Anden

…Christi bietet uns einen guten Übernachtungsplatz

Christo hat uns erhört! Abends Regen, Wind, niedrige Temperaturen. Wir campen auf einem großen Hügel mit Monumento, mitten in der Hochebene. Großartige Aussicht!

Hitze in Nordargentinien, Routenänderung: Über die Anden nach Chile (Grenzformalitäten 1,5 Std). Der Paso Aguas Negras raubt uns den Atem – GPS zeigt 3500m. Das Atmen fällt schwer, fühlt sich an wie Asthma – beängstigend. 4000m – uns wird mulmig. 4200m – Schneeregen. 4500m – wir steigen nicht mal mehr zum Fotografieren aus, die kleinste Bewegung löst Schwindel aus. 4750 m – der Pass ist erreicht!

…Aguas Negras Schneefallgrenze

…Aguas Negras bunte Berge

Erleichterung: Es geht wieder talwärts! Jetzt rauben uns die farbigen Berge den Atem!

…Lecker im Comedor

Am nächsten Tag: Vicuna in Chile. Geld holen, Tanken, Futtern, Internet.

Die geplante Piste durch die Berge endet im Nirgendwo.…kleine Furt kurz vorm Ende

Endlich!

26.-31.12.2011 BsAs/Hafen/Pampa

 3 Tage Rennerei und vor allem Warterei, um endlich dem Sprinter ans Lenkrad greifen zu können! Das korrupte Pack hat uns extra lange warten lassen, mit Agentenhilfe kann man sein Auto nämlich auch in einem Tag herausholen. 1200USD waren uns aber zu teuer. Durch die ganze Warterei entstand eine europäische Union: Schweiz, Griechenland, Frankreich und Österreich gegen das Zollamt. Iraklidos aus Griechenland sprach zum Glück ein formidables Argentino-Spanisch und hat uns allen sehr geholfen.

Wir hatten noch Glück: Irgendwoher hat irgendein Hafenarbeiter den passenden Schlüssel zur Seitentür gefunden. Unsere Spirituosen, Haribo, der Pinkeleimer und verschiedene Kleinigkeiten sind geklaut worden, aber das Auto ist o.k. Die anderen haben mehr Pech gehabt: Ein Franzose fand seine Betten benutzt und das Klo zugeschissen, einem deutschen Pärchen wurden die Türen aufgebrochen, 2 Österreichern wurde die Campingausrüstung geklaut und sämtliches Müsli im Auto verteilt…

…da isser!!!

Wir starten SOFORT Richtung Anden – leider 2 Tage lang durch die heisse Pampa, 40°, die Hölle! (Keine Klimaanlage) Zum Glück haben wir auf halber Strecke eine Oase entdeckt, ein kleines Örtchen mit Badesee, Eukalyptusbäumen und Fluss mitten in der Wüste. Mit importiertem Mummsekt, nur wir Zwei beim Zirpen der Zikaden – unser Sylvester 2011/12.

…Pampa, Pampa, Pampa….

„Hay origines en alemania?“

26. Dez – ?: Eingeborene/Parada in BsAs/Warten auf Sprinter

Sabrina, Recepcionista: „Gibt es in Deutschland auch Eingeborene?“ Red.: „Ja, uns.“

Am Montag haben wir den Flieger zurück nach Buenos Aires genommen. Zum Mittag servierten die Stewardessen eine cajita (kl. Kartönchen) mit dreierlei Genüssen: 2 Minicracker, Geschmack Schinken, 1 Keks mit Zitronenfüllung, 1 Schokokeks (absolut ungenießbar, Schoko kann man hier echt nicht essen). Gegen 17 Uhr Ankunft im Hotel Parada, erschöpft und hungrig.

Man sollte nicht ablehnen, wenn man einen Fernseher im Zimmer angeboten bekommt. Zumal dann, wenn das letzte Buch schon mit dem Taschenmesser halbiert worden ist (Ich habe meine 3 schon gelesen, Ralf seins erst zur Hälfte). Die größte Überraschung war ein Weihnachtsfilm mit unseren Lieblingsschauspielern, dem gestiefelten Kater und Shrek. Jede Menge Tierfilme, gestern z.B. Känguruh – Embryo bis Beutelausstieg. Leider auf Spanisch, aber damit mussten wir hier ja rechnen.

Wir geben alles, um den Sprinter noch vor den Neujahrsfeiertagen zu bekommen – vom 30.12. bis zum 3.1. tut sich hier nämlich nichts.

Gestern noch ein kleiner Schock am Morgen: Als wir den Aufenthalt hier verlängern wollen, ist kein Zimmer mehr zu haben. Einen Stunde später aber Entwarnung – puh. Hat wohl doch jemand abgesagt.

…Korkenzieher

Feliz Navidad 2011

…frohe Weihnachten!

Heiligabend 24.12.: Edelsteinmine in Wanda. Der Basalt enthält noch für 100 Jahre Amethyste, Citrin, Quarz u.a., wenn weiterhin alle Steinmetze hämmern. In den Tunneln dürfen wir Drusenreste fotografieren und zwei kleine Steinchen mitnehmen. Schade, heute arbeitet keiner. Im Ausstellungsraum kann man (neben sehr schönen und sehr teuren Drusen) sehen, wie aus edlen Steinen kitschige Vögel, steigende Hengste und liebende Paare geworden sind.

…Minas de Wanda

…Amethystdruse im Basalt

Auf dem Rückweg mit dem Taxi (nur bis zur Straße, Rest mit dem Riesen-Rappel-Bus) ein Rumpeln, ein Stocken und Stopp. Kein Sprit mehr! Handy sei Dank braust Fahrers Freundin 5 Minuten später heran und rettet uns.

Unser Hotel ist angenehm leer, nur 4 von 37 Zimmern sind belegt. Entspannung am Pool, leider regnet es immer noch nicht. Wir haben uns nicht an die Regel „Boil it, cook it or forget it“ gehalten und haben beide Dünnpfiff. Aber trotzdem einen Mordshunger! Zum Glück ist in der Nähe unseres Stammlokals „Las Canitas“ eine Apotheke, die zufällig gerade Notdienst hat. Auf Kohlekomprimette folgt ein pralles Steak al punto. Schweren Herzens trinken wir nur Wasser (statt Quilmes Bier). Als Weihnachtsbeilage bekommen wir einen Caipirinha – sowas kann man sich auch mit Diarrhoe nicht verkneifen.

…unser Stammlokal Parilla Las Canitas

25.12. Wir stehen um 5 Uhr auf und wollen den Bus nach San Ignacio nehmen, Ruinen einer Jesuitenanlage aus dem 18. Jh. Nach 1,5 Stunden an der Straße geben wir auf. Klar, dass der Bus gerade kommt, als wir so eben am Hotel stehen. Nach einen kleinen Frühstück versuchen wir es nochmal. Der Bus fährt an uns vorbei, es wird auf den Folgebus gezeigt. Der hält zwar, fährt aber in die falsche Richtung. Es käme gleich eine weiterer Bus, meint der Kontolleur. Nach fast 40 Minuten geben wir auf. Hat ja auch einen Vorteil: Im Hotel kommt man schneller zum Klo.

Trösterchen: Das ‚La Rueda‘ bei Sonnenuntergang. Surubí (Lokaler Fisch aus dem Fluss Iguazú) als Röllchen mit feinen Kräutern auf Soße von frischer Maracuja an frittierten Maniokstäbchen, garniert mit gehobeltem Maniok, dazu angedünstete Zwiebeln und aromatischer Zwiebelchutney. Und Caipi. Und Bier.

Iguazú, 39°C


19.12. bis 23.12. Iguazú/Wasserfälle/Itaipú Staudamm

Landung in Puerto Iguazú, später Nachmittag, fühlt sich an wie vor zwei Wochen die Vanillekipferl bei 210°C. Todesmutig buchen wir bei René von Roa-Tours gleich mehrere Touri-Touren und ein Hotelzimmer.

Die Hotelanlage hat ihre besten Jahre hinter sich, aber es gibt WiFi, Pool und Klimaanlage. Die Nächte sind ruhig und wenn man morgens um 5.30 aufsteht, ist es herrlich kühl und die Vöglein zwitschern. Frühstück gibt es zwar erst um 7 Uhr, aber wir können Wasser aus einem verblichenen Heißwasser-für-Matetee-Boiler ‚Amanda‘ zapfen. Tolle Sache, wenn man erst einmal erkannt hat, wozu das Ding gut ist!

…Anne und ihr neuer Freund

…Poolparty

Tour 1

Morgens Abholung mit einem klimatisierten Sprinter mit angenehm kleiner Reisegruppe (7 Pers.) Nach enervierenden Grenzformalitäten marschieren wir mit Reiseführer Isaia, der leider nur extrem schnell Spanisch und extrem beschissen Englisch spricht, zu den Wasserfällen Iguazú auf brasilianischer Seite – Superpanorama. Zum Glück lässt Isaia uns allein. Die Cataratas sind atemberaubend schön, aber sehr gut besucht. Ein Teil der Wege führt über Laufstege bis ins Epizentrum der Fälle – Dusche gratis! Auch gratis: Riesenhaftes Buffet (allein 30 Sorten Nachtisch) in einer Abfütterungsanstalt mit 500 Sitzplätzen. Staudamm Itaipú: das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt, beeindruckendes Bauwerk, leider statt Tosen nur tote Hosen – die  Wasserrutschen staubtrocken. Ganz gemein: Einkaufsstopp in der zollfreien Zone Ciudad del Este, Paraguay. Supertipp unter Argentinos. Miese Überraschung für uns. Hitze, Lärm, Dreck, Plagiate, baggernde Händler.

…wow!

…we’re happy! 

 …Duschen!
…Staudamm Itaipú

Tour 2

Mit dem Linienbus in den Nationalpark Iguazú, argentinische Seite. Auf offenen Trucks durch den Dschungel zu den Speedbooten am Fluss. Stromschnellen-Hüpfing zu den Wasserfällen, ganz nah ran, noch näher, drunter!! Nass as nass can be! Noch am späten Nachmittag ist die Kimme feucht…  237 Wasserfälle – wir wandern den ganzen Tag auf Laufstegen durch den Urwald und sehen/fühlen/hören die Wasserfälle aus allen Perspektiven. Trotz Tourigewimmels und Hitze ein unvergessliches Erlebnis!

…auf’m Truck durch den Djungle

 …Speedbooting im Schlund des Teufels

 …Echs und hopp!

…2 x wow!

Tour 3

Wieder wollen wir mit dem Linienbus zum Nationalpark – doch, Jehova sei Dank! – für ein brasilianisches Zeugenpaar sind wir die gute Tat des Tages: Die beiden nehmen uns in ihrem Auto mit. Unsere gute Tat des Tages: Der Eintritt kann nicht in brasilianischer Währung gezahlt werden – wir helfen. Bei 39°C im Schatten wandern wir eine Stunde durch den Dschungel zu einem Bade-Wasserfall, auf dem Weg ein Tukan, Riesenameisen, bunte Vögel und Schmetterlinge, ein Kolibri, Nasenbären und eine große Echse. Erfrischendes Nass im Tosbecken des Wasserfalls wäscht den Schweiss von unseren überhitzten Körpern. Schweren Herzens brechen wir in der Gluthitze des Mittags auf, um den Ecotrain zum Teufelsschlund „Garganta de Diablo“ zu erwischen. Kilometerlange Gitterstege führen über eine seeartige Wasserfläche zu einer der beiden Hauptschluchten, wo sich ein gigantischer Abfluss auftut: Wir fühlen uns wie im Fantasy-Film. Für den Rückweg haben wir eine Wildnis-Schlauchboot-Fahrt gebucht, um Tiere und Pflanzen Dschungels zu besichtigen.

…endlich am Ziel 

…wo ist der Abfluß-Stöpsel hin?

…”Garganta de diablo”

Heute, 23.12.2011 haben wir einen Tag Auszeit genommen. Es ist enorm heiß und schwül und wir sind völlig geschafft von unseren Touren. Laut Wetterbericht dürfen wir auf ein abkühlendes Gewitter hoffen. Und endlich mal Zeit zum Blog schreiben…

Show me the money!

17.12. bis 19.12. Hotel Parada/Tangonacht/San Telmo/Flug nach Iguazu

Am Eingang zum Hostal Parada steht eine Horde besoffener Jugendlicher, schwarze Kluft, gefährlicher Blick, alle gucken uns düster an. Vielleicht lieber doch was anderes suchen? Wir stehen zögernd vor der Tür – da fasst mich eine von den Mädels ganz lieb an der Hand und will uns helfen. Wird wohl öfter mal gezögert hier.

Wir checken ein – das Parada ist langweilig aber o.k., relativ ruhig – für BsAs jedenfalls (Nacht ist Oropax angesagt). Ist ein herrschaftliches Gebäude der Jahrhundertwende mit sehr hohen Räumen, in die Zwischenetagen eingefügt wurden. Ganz interessante Mischung aus Stahl, bloßliegenden Ziegelwänden und Stukkatur.

…Hostal Parada, Innenhof

Gegenüber ein Grill (Parilla): Riesen-Esse (3 m lang) mit glühenden Holzkohlen, 50 Fleischklumpen in Reih und Glied, Mörderhitze, lecker.

Angeschlossen ein Restaurant: 5 laute Fernseher, 1 Weihnachtsbaum, 2 Kellner, 6 Gäste. „Dos grande cervezas, por favor!“ („Bitte 2 große Bier!“) Der Kellner grinst dämonisch, als er uns 2 Liter-Flaschen Bier hinstellt. Er amüsiert sich köstlich über meinen blöden Gesichtsausdruck und nimmt eine Flasche wieder mit. Beim Essen nehme ich einen herzhaften Schluck – Olivenöl! Ärrghss! (Das Öl stand direkt neben dem Bierglas). Ralf lacht sich tot. Wohin bloß spucken? Kein Blumentopf in der Nähe. Ich hab das Zeug geschluckt. Echt.

…Restaurant ‘El Chortijo’ mit leckerem Quilmes-Bier

Nachts in BsAs: eine ganze Avenida-Riesenstraße gesperrt für viele Tangobühnen. Toll!

…Tango-Show auf der Avenida

…Weihnachten beim Präsi

…auch auf der Indepencia brennt der Baum

U-Bahn-Tour nach San Telmo. Gut erhaltene Stationen von etwa 1930, teilweise alte Rolltreppen und Züge aus Holz, schöne Fliesen und – keine Grafities. Im Zug ein junger Sockenverkäufer: Jeder Fahrgast bekommt eine Socke in den Schoß gelegt, die später wieder eingesammelt oder gekauft wird.

San Telmo: Szeneviertel. Sonntags Markt mit Kunsthandwerk, Antiquitäten, Livemusik. Viele sehr arme alte Leute, die sich alles Mögliche ausdenken, um Geld zu verdienen. Abuela (Oma) Esmeralda im rissigen Kleid versucht Socken zu verkaufen, Abuelo José hält Taxigästen die Autotüren auf, Abuela Rosita tanzt Tango und verkauft nebenher CDs, die scharfe Abuela Eusebia sitzt am selbstgebauten Schlagzeug und trötet Lieder. Viele andere versuchen mit wenig Erfolg zu überleben. Das ist sehr traurig.

…Markthalle in San Telmo

…San Telmo, Markt

…San Telmo, Guitarreros

…San Telmo, Abuela Eusebia

 Montag: Endlich können wir uns nach dem Sprinter erkundigen!

Ernüchternde Recherche: Vor dem 26. Dezember tut sich nichts. Hals über Kopf buchen wir im Internet einen Flug nach Iguazu – schon steht das Taxi vor der Tür…

Hola, que tal?

…endlich angekommen! Ufff! Irgendwie wollte dieser Flug nie enden – völlig fertig kommen wir spät Abends auf dem Flughafen Ezeiza an, nach 20 Stunden Reise. . . und lassen uns von einem Privattaxi in die Stadt zu unserem Hostal mit vorbestelltes Zimmer ‚muy tranquillo‘ bringen.

… endlich angekommen!

Der leckere Nußkuchen von Oma Ilse ist mitgereist und ‚pimpt‘ uns noch einmal, bevor wir den Anschlußflieger in Madrid besteigen.

Ilse’s Nußkuchen

Unser Hostal ist sehr einfach aber mit Flair und die Leute sind echt nett. Leider haben wir selbst im ruhigsten Zimmer des Hauses kein Auge zugetan. „Tut uns leid, …das war eine private Technoparty, sonst ist es hier immer ganz ruhig, höchstens mal am Wochenende….“ – Aha! Wump wump wump bis morgens um 7, wobei das Vibrieren des ganzen Gebäudes noch eindringliche rwar, als das hören…

 …auch hier gibt’s Weihnachtsbäume, nur blinken die hier noch hecktischerHostal Kaixo Central

Nun sitzen wir in einer schattigen Ecke des Hostals Parada zwei Blocks weiter. Anne hat lecker Obst besorgt und die ersten Empanadas (gefüllte Teigtaschen) haben wir auch schon probiert.

Heute machen wir Ruhetag, sonst nichts. Einen Mietwagen ad’hoc zu bekommen ist ein Problem. Deshalb werden wir heute unsere nächsten Pläne schmieden und hoffen das die nächste Nacht nicht so heftig wird…..

… die Strassen von Buenos Aires

…der Gemüsehändler unseres Vertrauens

Stein vom Herz

Poff! Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen: Anstelle von 2 Wochen BA schlägt Ralf einen Mietwagen oder Flug nach Iguazu vor! Sehr gut! Mein Frust war schon groß: Statt gemütlicher Weihnachtsfeier im Schoß der Familie mit Pilzsüppchen, Gänsebraten, Crème brulée in BA auf das Schiff warten; laut, heiß, betriebsam, langwierig. Arghh. Da doch besser 1000 km fahren, Hostel mit Kolibri und Tukan im Garten, die tollen Wasserfälle von Iguazu! Die alten Missionsstationen! A

Iguazu-Wasserfälle

Malefiz-Steine

Nachdem wir noch bis nachts um 24 Uhr den Sprinter vorbereitet haben, bin ich Montag (7.11.) morgens um 6h30 in Richtung Hamburg gestartet. Mein Rückfahrticket für 14h38 von Hamburg mit der Bahn hatte ich bereits in der Tasche.

Malefiz-Stein 1: Vollsperrung der A1 hinter dem AB-Kreuz Unna. Die Staus und Umfahrung über Paderborn hat mich glatt 2 Stunden gekostet.

Malefiz-Stein 2: Plattfuß hinten links, mitten auf der Autobahn. Glücklicherweise hatte ich in den letzten Wochen öfter Räder und Ersatzräder montiert und demontiert, was mir einige Übung und gängige Schrauben brachte. Deshalb: Reifenwechsel in nur 15 Minuten! Aber mit vorbeirauschenden Lastern in gefühlten 10 cm Abstand! Der neue Kompressor wurde gleich mit Bravour getestet, weil das Reserverad nicht genügend Druck hatte.
mit plattem reserverad nach Buenos Aires

Die Anfahrt-Beschreibungen von Mafra-Tours waren nicht mehr up to date und es dauerte, bis ich das richtige Termial gefunden hatte.

Zu allem Ärger hatte ich noch am Abend zuvor im Internet gesehen, dass unser Schiff nun erst am 21.12. in Buenos Aires ankommen wird und nicht planmäßig am 13.12. . So müssen wir die ganzen Formalien in Buenos Aires während der Weihnachtsfeiertage erledigen und mit etwas Pech kommen wir erst Richtung Neujahr auf die Strasse. Umbuchung nicht möglich…da steht er nun im Hafen