36 die Kirche im Salz

In Zipaquirá hat man Untertage eine Kirche im Salzstollen geschaffen – Catedral de Sal.
Der Eintritt mit 50.000=15EUR ist schon happig. Aber die Lichtinstallationen, auch wenn schon ein wenig kitschig, machen aus den schlichten Salzskulpturen fotogene Objekte.
Der Stollen, welcher zur Katedrale führt, hat etliche Seitenstollen, und vor jedem prangt ein toll illuminiertes Kreuz. Sachte ändern sich die Farben. Doch nach dem dritten Kreuz reichts auch und die Weiteren neun werden nicht mehr mit Fotos gewürdigt… Aber das riesige Kirchenschiff tief unten im Berg ist der Hammer. Nicht nur die Illumination und das als Negativ in die Stirnwand geschlagene Kreuz beeindrucken, sondern vor allem die Größe des Raums. Das Ganze findet als geführte Tour statt, doch den spanischen Erklärungen zu folgen, wird mir zu mühseelig. Ich konzentriere mich auf das Fotografieren. Am Ende der Veranstaltung werden wir noch durch die Verkaufsstollen geschleust. Kein Touri-Highlight ohne Verkaufsstände!
Mittagessen in Zipaquirá. Hier scheint eine Hochburg vom Asado de Res zu sein. Also gegrilltem Rindfleisch, aber natürlich auch Schweinefleich. Dies wird am offenem Feuer mit aufrecht stehenden Eisengestellen, auf denen das halbe Tier aufgespannt wird, gegrillt. Vorher gibt’s Probierhäppchen. Ich bestelle eine gemischte Grillplatte und bekomme sogar eine deutsche und kolumbianische Flagge auf den Tisch gestellt. Sozusagen als Willkommensgruß.
Weiter geht’s in Richtung Manizales. Ich will zu den Termas de la Grutas am Füße des Vulkans Nevado de la Ruiz. Doch ein heftiger Regenschauer läßt mich vorzeitig eine Bleibe suchen. Ein nettes Hotel, fast für mich allein, mit Pool. Der wird erstmal getestet.

Do, 01.02.2018 Hotel in Guaduas
Frühstück. Weiter in Richtung Manizales. Im Tal des Rio Magdalena bei Honda wird es wieder tropisch warm. Schnell wieder hoch in die Berge!

Startrampe im Raumtransporter
Guide erklärt die Salzausblühungen

sieht aus wie eine himmlische Beamstation, oder?
The Dome!

die Kathedrale

hätte man hier nicht ‚The MATRIX‘ drehen können?
…aber nicht, dass einer meint, ich würde mit dem Ku-Klux-Klan sympatisieren!
Verkaufsstände gehören dazu!

 

35 Bogotá Candelaria

Ich finde mein gebuchtes Hostal ‚Casa Tip-Top‘ auf Anhieb in Bogotá Candelaria. GPS sei dank!

Mo, 29.01.2018 Casa Tip-Top, Bogotá Candelaria
Heute habe ich mich Frau Hensel verabredet. An Sie hat meine Anne mein Ersatz-Objektiv aus Deutschland per Paket geschickt, da ja meins verloren gegangen war. Schon witzig, wie dieser Kontakt entstanden ist. Die Nachbarin meiner Mutter erzählte von einer Freundin, deren Tochter in Bogotá lebt. Da hat Anne ordentlich gebohrt und den Kontakt hergestellt. Hat nun 5 Wochen gedauert, bis hier eine Nachricht vom Zoll eintraf. Trotz DHL-Premium-Versand-10Tage für 70EUR. 256EUR Einfuhrzoll muß ich zahlen. Da ist nichts zu machen, zahlen und freundlich sein. Mittags hatte ich dann mein Paket in der Hand. Endlich Abschied von der Immer-Weitwinkel-Fotografie. Ich hatte mich schon häufig gegrämt, nicht das passende Linse auf der Kamera zu haben.
Mittags probiere ich mal Sushi, da sich vorne im Hostel ein kleines Sushi-Restaurant anbietet. Peter, der Chef-Koch und Besitzer, kommt aus Venezuela und hat deutsche Vorfahren, was sein Nachname Feigele vermuten läßt. Ich gebe ihm zu verstehen, daß dies mein erster Sushi- und Stäbchenversuch ist. Daher gibt er mir eine gute Empfehlung und zeigt mir den Umgang mit den Stäbchen. Gar nicht so einfach. Aber das Sushi-Röllchen schmeckt unglaublich. Es ist gefüllt mit rohem Lachs, Avocado und weißem und schwarzem Sesam, umwickelt mit einer Alge und Reis. Eine ganze Scheibe wird dann in eine Sauße getungt und am Stück in den Mund geschoben. *wow*
Abends habe ich eine Verabredung mit Viviana. Anne und ich haben Viviana vor fünf Jahren an den Iguazú-Wasserfällen kennengelernt. Seiddem habe ich ihre eMail-Adresse. Doch meine Kontaktaufnahme scheiterte, da diese wohl veraltet ist. Durch Zufall hatte ich sie im Internetportal Linkin entdeckt und ihr darüber eine Nachricht im Oktober gesendet. Ohne Erfolg. Kontakt abgerissen. Doch nun, ein paar Tage bevor ich nach Bogotá komme, habe ich eine Nachricht von ihr bekommen…. *bingo* Sie arbeitet hier selbständig als Übersetzerin. Da dies im letzten Jahr nicht so gut lief, hat sie noch einen Ravioli-Vertrieb begonnen. Diese stellt sie selbst her, da sie kürzlich in Italien eine Kochschule besucht hat.

Di, 30.01.2018 Casa Tip-Top, Bogotá Candelaria
Das ‚Museo de Oro‘ (Goldmuseum) ist 10min. zu Fuß von meinem Hostel entfernt und gilt laut Reiseführern als ein ‚Must seen‘. Ok, ich schau es mir an. Der Eintritt mit 4000COP=1,30EUR ist auch erstaunlich günstig. Schon erstaunlich was bereits 3000Jahre zuvor aus Gold gefertigt wurde. Insbesondere die Darstellung der Fertigungstechniken finde ich interessant. So toll die Ausstellungsstücke sind, so stellt sich nach der ersten Etage ein Sättigungsgefühl ein und nehme die zweite Etage nur noch oberflächlich mit.
Trotz der hohen Preise muß ich Mittags noch ein weiteres Sushi-Röllchen bei Peter probieren. Unglaublich! Da werde ich daheim doch neue kulinarische Pfade erkunden müssen.
Abends gehe ich einen Mojito im nahe gelegenen Viertel trinken. Kleine Gassen, nette Bars und Cafés mit Musik, schräge Leute und auch viele Bettler. Man merkt, dass das arme Viertel ein paar Blocks weiter beginnt.

Mi, 31.01.2018 Casa Tip-Top, Bogotá Candelaria
Frühstück. Abflug. Ich will nach Zipaquirá zur Catedral de Sal, einer Kirche im Salzbergwerk.

mein Hostel mit dem Sushi-Restaurant
im Hostel. Ich konnte überzeugen, dass mein Mopped hier rein muß.
mit Peter in seinem Sushi-Restaurant

…hier rechts gibt’s unscheinbar ein prima Café
nette Cafés gibt’s hier in den Patios

auch Sonntags ist hier viel los

ein weiteres nettes Hostel
dieser kleine Teufel wird sicher meiner Schwester gut gefallen.

…die goldene Hängematte. Gab’s auch bereits vor 3000 Jahren
der Beate Uhse – Shop ist definitiv keine neuzeitliche Erfindung
…sowas ähnliches gibt’s doch auch im Sex-Shop

 

34 Rio Claro

Ich fahre in Richtungn Bogota und plane in Rio Claro zu übernachten. Mittags im Restaurant, welches an einem tollen Berghang gebaut ist, spricht mich Timm aus Deutschland an. Er lebt seit 17Jahren in Frankreich und ist Musiker. Er reist mit seinem Freund Marco zum Gleitschirmfliegen durch Kolumbien. Auch hier wollen sie abheben.
Am Rio Claro angekommen, möchte ich mich im privaten Naturpark im Refugio einquartieren – alles belegt! So packe ich mein Zelt aus und stehe allein auf der großen Wiese am Fluß. Hier ist es wieder tropisch und somit heiß und schwül. Nicht schön im Zelt. Deshalb halte ich mich abends noch eine Weile im Restaurant an der Straße auf und genieße ein paar Bierchen.
Mitternachts, als ich bereits tief schlief, muß noch ein Bus angekommen sein – mein Zelt ist auf einmal von zig Zeltbaustellen umzingelt. Wann werden Leute kapieren, daß es nicht schön ist andauernd von ihren LED-Stirnlampen geblendet zu werden?!!! Und der Lärm den sie dabei veranstalten tut sein übriges um mich hellwach zu machen *grrrr*

Sa, 27.01.2018 Camping Rio Claro
Heute will ich hier in der Schlucht den Wanderweg gehen. Ist nicht allzu lang. Eineinhalb Stunden dauert er in eine Richtung. Leider ist der Fluss leicht eingetrübt und nicht so klar, wie er normalerweise ist. Das ist schade, denn das Flußbett besteht aus grünem Marmor und es muß bei klarem Wasser und Sonnenschein traumhaft aussehen. Aber auch so ist die Schlucht im tropischen Urwald wunderschön. Ich finde einen schönen Platz auf glattgeschliffenem Marmorgestein zum verweilen. Sonnen, lesen, schwimmen, sonnen, lesen, schwimmen usw. . So verbringe ich den Tag. Herrlich!
Als ich im Dunkeln zurückgehe, sehe ich orange Glühkäfer blinken und der ganze Urwald hört sich lebendig an. Ein zirpen und raunen. Zum Abendessen gehe wieder in das Restaurant an der Straße. Dort gibt es diese tollen frischen Fruchtsäfte, wie z.B. Maracuja. Auf dem Campingplatz brennen überall kleine Lagerfeuer. Es ist eine friedliche Stimmung, trotz der kleinen beißenden Gewitterfliegen.

So, 28.01.2018 Camping Rio Claro
In der Nacht hat es doll geregnet. Der Fluß ist nun höher und braun vom Schlamm der Berge. Ich beschließe heute nach Bogotá zu fahren und verwerfe meinen Gedanken noch eine geführte Höhlentour heute hier zu machen.

Timm und Marco breiten schon mal die Schwingen aus

grüner Marmor mit Sand im Flussbett
Höhle ‚Tempel der Zeit‘
aus der Höhle ‚Tempel der Zeit‘

Tor zum Paradies
Ausgang der Höhlentour wie bei Krokodile Dundee

33 Guatapé

Do, 25.01.2018 Pixelhouse, Medellin
Zurück in Medellin mache ich einen Tagesausflug zum Lago Guatapé. Julio vom Pixelhouse erklärt mir, wie ich über besonders schöne Strecken zum 120km entfernten Stausee komme. Die Straße für schnell aus Medellin hinauf in die Berge mit schönen Kurven durch den Wald. Ab und zu ist der Blick frei auf die Metropole im Tal. Die Region Guatapé ist eine von Wasser durchsetzte Hügellandschaft oder anders ausgedrückt, ein See mit ganz vielen Inseln. Markant ragt ein riesiger Fels aus der Landschaft – El Peñol. Er wird vom Tourismus vergewaltigt und muß als Aussichtspunkt herhalten. 670 Stufen führen hinauf. *ufff* Aber was macht man nicht alles für ein Foto. Unten wie oben ist der Fels völlig überfüllt mit Touristen. Ich frage mich, wann der Lift gebaut wird. Trotzdem ist die Aussicht schon grandios.
Abends in der Zona Rosa besuche iich die italienische Pizzaria ‚Sicila in Boca‘. Dort lerne ich Marbell und Pasquale, einen echten Italiener wie aus dem Bilderbuch, kennen. Er flippt aus vor Glück, so eine tolle Pizza hier in Kolumbien zu bekommen. Gestikuliert mit Händen und Füßen während seiner Begeisterungsstürme. Marbell ist kolumbianerin und kann kaum nachvollziehen, warum wir uns so für die europäische Küche begeistern. Auch Kolumbien ist, wie ganz Südamerika, ein weißer Fleck auf der kulinarischen Landkarte. Ok, die tollen Früchte und Säfte sowie die Fischgerichte geben einen echten Vorsprung gegenüber Peru oder Bolivien.

Fr, 26.01.2016 Pixelhouse, Medellin
Heute will ich nach El Jardin, 100km südlich. Julio erzählt davon und von Jericho. Das sollen schöne koloniale Städte sein. Dann meint er, wieso ich nicht zum Rio Claro fahre, der liegt auf dem Weg nach Bogota. Diese Schlucht wäre noch viel schöner. Ich lasse mich überzeugen und ändere meinen Plan spontan.

32 Bahia Solano

Bahia Solano

Sa, 20.01.2018 Pixelhouse, Medellin
Das Aufstehen so früh nach der Elektroparty ist eine Qual. Das Wetter ist tipp-topp und um 11Uhr gehe ich mit dem Flieger zur Bahia Solana.
Solano empfängt mich mit Wolken und macht einen etwas tristen Eindruck. Nur zwei weitere Touris sind mit mir angekommen.
Onndina enpfängt mich im Hostal ‚Posada del Mar‘ und erklärt mir alles. Meine Cabana ist einfach aber geräumig, sauber und vor allem schön bemalt. Später begrüßt mich die Chefin Estrella und gibt mir Tipps, was man hier unternehmen kann. Ich laufe im Ort die Straßen entlang. Alles Lehmstraßen. Dann mal runter zu den Kais. Macht eher einen armen Eindruck. Und mir fällt auf, dass die Leute hier reservierter sind und erstmal nicht grüßen. Anders als an der Karibikküste. Als ich abends auf der Suche nach einem Restaurant durch die Straßen schlender, ruft mir Estrella aus dem Restaurant ‚El Fogón del Chef‘ zu. Sie meint es wäre das Beste hier im Ort, leider auch das teuerste. Ich nehme die Empfehlung an und spreche mit dem Chefkoch, was es denn heute gibt. Er empfiehlt mir eine Ceviche mit Meeresfrüchten. Und ich muß sagen, sehr lecker.

So, 21.01.2018 Hostal ‚Posada del Mar‘
Ich habe schlaf nachgehohlt und stehe erst spät um 7h30 auf. Nach dem Frühstück starte ich meine Wanderung zum Playa Mecana. Nach der Fußgängerbrücke über den Fluß sieht es erbärmlich arm aus. Auf einem Plankenweg kann über den Schlamm durch die Mangroven gehen. Auf den kleinen Pfade durch die Hütten ist es gar nicht einfach, den richtigen Weg zu nehmen, zumal man im Wasser dem Flußlauf zum Strand folgen muß. Als der Strand in Felsküste übergeht verstehe ich Estrellas hinweis, ich solle auf den Tidenstand achten. Denn nur bei Niedrigwasser kommt man hier entlang. Am ewig langen Playa Mecana angekommen, fängt es an zu regnen. Fast wie zu Hause, aber hier ist der Regen wärmer. Nur mit Badehose und Rücksack lasse ich mich einfach nassregnen. In der Mitte des Strandes ist ein Fluß zu durchwaten. Danach sehe ich ein Schild am Rand des Palmenwaldes ‚Tienda y Comida‘. Essen! Ich gehe in den Wald, aber im Haus dort ist niemand. Ein junger Mann kommt vorbei und ich frage nach Bier und Essen. Ich soll ihm folgen. Es geht auf kleinen Pfaden erst durch den Wald, dann durch knöcheltiefen Schlamm und dann durch einen klaren hüfttiefen Fluß. Gut, dass ich vorher meine Sandalen ausgezogen habe. Hier ist das Dorf Mecana. An einem Holzhaus mit großer Veranda machen wir halt. Paulino, der Familienvorstand, besorgt uns kühles Bier und ich gebe meinem Guide einen aus. Auf die Frage hin, ob es hier auch Essen gibt, bittet er seine Frau etwas zu Kochen. Es gibt Schweinefleisch mit Reis, Bananenscheiben und Salat. Dazu einen frischen Saft aus der Guyabano-Frucht. *lecker* „Bis wann muß ich wegen der Flut meinen Rückweg antreten?“ frage ich Paulino. Er meint, ich könne bei ihm mit im Boot nach Solano fahren. Er muß sowieso seine Tochter dorthin bringen. Prima, es soll um vier losgehen. Später helfe ich ihm sein Canjuco, den Einbaum, ins Wasser zu tragen. Dafür nimmt er mich ein Stück flußabwärts mit und läßt mich auf der Strandseite raus.
Ich gehe im Meer baden, wo sich schon die Kinder vergnügen. Besonders kreativ finde ich das Surfen auf einer Kühlschranktür. Das ist wahres Recycling!
Später kommt Paulino mit seiner Familie und anderen Dorfbewohnern zum Strand. Sie breiten ein Netz aus und gehen damit am Strand auf Fischfang. Da ich nun schon Paulino kenne, mische ich mich unscheu unter die Gruppe, helfe das Netz einholen und kann ein paar schöne Fotos machen. Leider ist der Fischfang bescheiden. Bei uns hätte ein Fischer die kleinen Dinger wieder ins Meer geworfen. Paulino gibt ein Bier aus. Um vier ist wegen der Flut das Wasser hoch genug, dass wir mit dem Motorboot aus dem Fluß ins offene Meer fahren können.

Mo, 22.01.2018 Hostal ‚Posada del Mar‘
Die Nacht hat es viel geregnet. Leider setzt sich das am Tag fort. So mache ich meine geplante Bootstour zum Playa Huina nicht. Was macht man am Strand ohne Sonne? So verbringe den Tag in der Hängematte. Lesen, emailen, bloggen, schlafen – auch so kann man den Tag rumkriegen. Abends gehe ich wieder ins ‚El Fogón del Chef. Der Chef freut sich mich wiederzusehen und begrüßt mich per Handschlag.

Di, 23.01.2018 Hostal ‚Posada del Mar‘
Es ist bewölkt, aber es hat aufgehört zu regnen. Für den Strand ist mir das Wetter unpassend So beschliesse ich die Wasserfälle zu besuchen und ziehe meine Wanderschuhe an. Das Tal des Chocotal geht gleich im Dorf ab. Hier sieht es wieder sehr ärmlich aus. Von einem Weg sind nur noch Reste zu sehen – ein Hochwasser hat alles weggespült. Auf die steilen Hänge sind teils ins Tal gerutsch und Bäume liegen quer. Ich suche vergebens eine Pfad, klettere im Urwald einen steilen Hang hoch – nichts! Ich gebe auf und steige wieder ab. Unten noch ein Bad im Fluss und wieder zurück zur Hauptstraße. Auf dem Weg zurück frage ich noch jemanden, wo den der Pfad sei: Immer im Flußlauf entlang. D.h., über glitschige Felsen und an den Engstellen durch Brusttiefes Wasser waten….
Ich suche den nächsten Wasserfall ‚Salto de Aeropuerto‘. Dazu per TuckTuck (3500COL=1EUR) zum Flugplatz. Dort beginnt der Pfad. Hier habe ich mehr Glück und in einer kleinen Schlucht ist dieser schöne Wasserfall zu finden. Auch Baden kann man hier gut.

Mi, 24.01.2018 Hostal ‚Posada del Mar‘
Die Nacht hat es wieder heftig geregnet und gedonnert.
Aufstehen, Duschen, Frühstücken, Sachen packen, Bezahlen und ab zum Flugplatz per TuckTuck. Das Flughafengebäude ist ein großes Holzhaus. Dort tippt mir auf einmal jemand auf die Schulter – Paulino aus Mecana steht vor mir und wir begrüßen uns herzlich. Der Zufall macht alles richtig. Paulino hat seine Tochter zum Flughafen gebracht und so habe ich doch noch die Gelegenheit, ihm meine eMail-Adresse zu geben. Sein Sohn hat einen Computer und Internet. Er soll mir mailen, damit ich ihm die Fotos, die ich in Mecana gemacht habe, senden kann.
Dann treffe ich auch noch Estrella vom Hostal. Sie hat hier einen Laden mit Kunsthandwerk. So können auch wir uns noch Verabschieden. Sie gibt mit noch einen Holzvogel als Andenken mit. Mit Solano kann ich mich nicht richtig anfreunden – aber ich habe hier ein paar nette Leute kennengelernt.

 

Dorfkirche mit Kitschbeleuchtung – die Farben wechseln natürlich!
meine Cabana im Posada del Mar
Dorfstraße
hier wird tatsächlich Recycled – links in den Säcken sind gesammelte Plastikflaschen und Bierdosen
die Tsunami-Warnhinweise gibt entlang der ganzen Pazifikküste
Laufplanken durch die Mangroven

 

Playa Mecana
Weg ins Dorf (es kam noch schlimmer..)

mit meinem Guide und Paulino
Paulino stromaufwärts im Canjuco

ich soll Fotos machen – mach ich!
hier werden schon die Gangster-Posen eingeübt
Salto Aeropuerto 1 mit schöner Badegumpe

Motorradwäsche auf kolumbianisch – wofür sind sonst Wasserfälle gut?
Chef vom ‚El Fogón del Chef‘
Estrella, die Hostalbesitzerin in ihrem Artesanal-Laden am Flugplatz

Guyabano-Frucht am Baum

31 Medellin

Medellin – ich mag die Stadt

Die Zeiten des Medellin-Kartells und von Pablo Escobar sind vorbei. Es ist eine moderne und offene Stadt mit Touristen aus aller Welt. Heißt natürlich nicht, dass es keine Drogenkriminalität mehr gibt. Auch gibt es in Kolumbien immer noch Guerrilla-Gruppierungen, gut versteckt in den weiten Urwäldern, auch wenn Medien behaupten die FARC wäre vollständig entwaffnet.

Mi, 17.01.2018 Hostal in Uramita
Es ist trocken! Nur meine Sachen noch nicht. Auf dem Weg nach Medellin muß ich mich nochmal in Regenzeug einpellen. In Santa Fé versuche ich meine Versicherung für das Motorrad (SOAT) zu verlängern. Für einen Monat geht nicht, dass geht nur an der Grenze. *grmmmpf* So fahre ich ohne weiter, denn meine vorherige Police ist abgelaufen. In Medellin habe ich mir das Hostal ‚Pixelhouse‘ per Booking.com gebucht. Dort empfängt mich Julio, der Chef. Selbst Motorradfahrer. Supernett und hilfsbereit. Er gibt mir gleich jede Menge Tipps, was ich in Medellin so alles machen kann. Abends verabrede ich mich mit Julia in El Pueblo in der Zona Rosa. Sie ist Filmemacherin aus Berlin und hatte sie in Capurganá kennengelernt. Zona Rosa ist die Touriecke in Medellin, wo Abends der Bär tanzt – Clubs, Restaurants, Cafes, etc. Die Fahrt mit der Metro dorthin ist denkbar einfach, zumal die Metrostation gerade mal 5min. zu Fuß vom Hostal entfernt ist.
Wir gehen in eine Cocktailbar und erzählen, was wir seid Capurganá erlebt haben.

Do, 18.01.2018 Pixelhouse
Heute ist die Frau von Julio, Magareta, an der Rezeption. Auch sie spricht fließend englisch. Wegen meiner SOAT-Versicherung telefoniert sie ein wenig herum. Am Ende bekomme ich bei Autosura eine für einen Monat. Kostet 44000COP=13EUR. Viel günstiger als die Erste.
Beim KTM-Händler bekomme ich auch ein neues Kettenrad, denn das montierte zeigt schon deutliche Verschleißerscheinungen, obwohl die Kette noch prima ist. War halt aus dem Zubehör.
Julia’s Film ‚Dark Circus‘ hat hier heute Premiere im Kulturzentrum ‚La Licuardora‘. Ich gehe hin um ihn mir anzusehen. An der angebenen Adresse finde ich nur eine vergitterte Tür. Kein Schild oder irgendwas. Ich frage herum und einer meint ich solle schellen und hoch gehen. Tatsächlich. Cooles Ambiente. Ca. 100 Leute sind dort, mehr als Julia erwartet hat und freut sich. Sie hält selbst die Ansprache, da sie fließend spanisch spricht. Sie ist etwas aufgeregt und verhaspelt sich öfter 😉 Auch wenn der Film vom Genre nicht ganz mein Ding ist, bin ich doch von der Professionalität der Produktion beeindruckt.

Fr, 19.01.2018 Pixelhouse
Moppedpflege. Ich tausche das Kettenrad und stelle die Ventile ein.
Heute Abend ist Underground-Elektro-Party angesagt. Leider kommt Julia nicht mit und ich gehe alleine hin. Startet ab 22Uhr, aber vor 23Uhr ist da noch nichts los. Soll bis 4Uhr gehen… Um noch Zeit zu überbrücken, setze ich mich in eine Cocktailbar wo ein DJ coole chillige Technomusik auflegt. Dort spreche ich Luis an. Er ist auch allein unterwegs und scheint sich über meine Kontaktaufnahme zu freuen. Er kommt aus Mexico und ist eigentlich hier, um eine Textil-Messe für die Firma seines Vaters zu besuchen. Auch er findet Elektromusik gut und wir gehen anschliessend gemeinsam zum Club ‚Calle9mas1‘, wo die Elektroparty so langsam in Fahrt kommt. Wir stürzen uns in die tanzende Menge. Mein Outfit ist leider nicht optimal, Wanderschuhe und Trekkinghose sind nicht so hipp. Egal, habe nichts anders dabei! Will mal wieder abtanzen. Hier sind alle Typen anzutreffen: im extravaganten Outfit, mit wilden Tattoos und Piercings, Lesben, Schwule und Normalos wie ich. Möglicherweise war ich der Älteste dort. Auch egal! Kurz vor vier kann ich nicht mehr und bin mir sicher, dass ich so einige Megakalorien verbrannt habe. Luis ist leider schon vorher verschwunden. Hätte gerne die Kontaktdaten ausgetauscht – wer weiß, ob ich nicht mal in Mexico lande.

Luis von der Fruteria in Mutatá
Julio und sein Pixelhouse
Blick nach Westen von der Dachterrasse
Blick nach Osten von der Dachterrasse

hier gibt’s Zuckerrohrsaft mit Limone *lecker*
neues Kettenrad – chic oder?
Aufmacher von Julia’s neuem Film
Filmpremiere im La Licuadora
freundlich ausgeliehen von www.facebook.com/monstersparty
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30 Kuna Yala

San Blas Inseln
Diese Inseln (365 Stück) sind Teil des autonomen Kuna-Terretoriums ‚Kuna-Yala‘ und werden teilweise von ihnen bewohnt. Die Kuna sind ein indigenes Volk (ca. 25000 Einwohner) und es gibt bei ihnen 49 Kommunities.

Do, 11.01.2018 Bahia Lodge
Starte früh morgens mit Pino als Bootsführer nach Puerto Obaldia in Panama. Brauchen ca. 2 Stunden dorthin. Hier heißt es erstmal Rucksack bei der Polizeikontrolle auspacken. Dann geht es weiter zur Imigration den Einreisestempel holen. Hier wird zum ersten mal auch die Gelbfieber-Impfung verlangt. Zum Glück habe ich eine.
Auf den Flieger warten. In der einmotorigen Maschine sitzen wir zu neunt. Nach der Landung in Panama City scheint die Polizei eine Drogen-Paranoia zu haben: Der Drogenhund muß zigmal alle Gepäckstücke abschnüffeln. Dann ruft die Polizei noch jeden einzeln ins Verhörzimmer und fragt einen aus über das Woher, Wohin und Warum. Dauert über eine Stunde. *nervig* In der Nähe meines Hotels Candora finde ich einen Laden, wo ich ein Schnorchelset kaufen kann. Von den ursprünglichen 45USD kann ich auf 32USD herunterhandeln. Weiter folge ich Lothars Empfehlungen zum Mercadio de Maricos. Hier gibt’s lecker Meeressachen zu essen für kleines Geld. Dann will ich mir die Schleuse ‚Miraflores‘ des Panama-Kanals anschauen. Der erste Taxifahrer will 20USD für die Fahrt haben – ich lehne ab. Kaum 10 Minuten später spricht mich jemand an, ob ich ein Taxi brauche. Er möchte 30USD für Hin und Zurück haben und will auf mich warten. Ausserdem soll das Besucherzentrum Miraflores schon geschlossen sein und ansonsten nochmal 15USD kosten. Er bietet mir an, zu einer anderen Schleuse zufahren die nichts kostet. Junior ist Guide in der Touristinformation und verdient sich noch nebenbei Geld mit dieser Art Service. Wir fahren mir seinem Privatauto und seine arme Frau, die von diesem Glück überrascht wurde, muß einfach mitfahren….
Später bringt mich Junior in die Altstadt. Auch er rät mir hier, meine Kamera nicht offen zu tragen und gibt mir schnell noch eine Plastiktüte mit. Die ALtstadt ist ganz schön. Hier ist vom Kolonialstil noch einiges erhalten geblieben bzw. wird gerade restauriert. Ich besuche die Yogurteria und kaufe mir ein tolles Yogurteis mit Cerealien – 10USD. Später besuche ich die 360°-Rooftopbar. Man fährt mit dem Aufzug direkt hoch auf’s Dach. Dort empfängt einen das vierköpfige Bedienteam vor der Aufzugtür. Es wird coole Lounge-Musik gespielt und man sieht die bunte Skyline von Panama-City. Toller Ausblick. Gut die Getränkepreise sind entsprechend, aber mein Maracuja-Mojito schmeckt auch 1A.
Im Hotel gibt’s gutes Internet zum Blog hochladen. Ich nutze dies und bin bis Nachts um 1h30 daran.

Puerto Obaldiá – Weg zum Flugplatz
Flugplatz in Puerto Obaldia

Panama-City Skyline. Die Farben der Wolkenkratzer-Beleuchtung ändert sich ständig
Rooftop-Bar 360°

 

Fr, 12.01.2018 Hotel Candora, Panama City
Bredio holt mich pünktlich um 5h15 am Hotel mit einem fetten Toyota-Jeep ab. Wir sammeln weitere Leute ein bis der Wagen voll ist. Dann geht’s 2 Stunden nach Cartí, einem kleinen Hafen an der Karibikküste. Die Strecke dort hin würde ich zu gerne mit dem Motorrad fahren. Sie geht steil rauf und runter und schlängelt sich in wilden Kurven durch die Hügel. *genial* In Cartí empfängt mich Juan, der Tourorganisator. Er ist selbst Kuna und kommt von der Insel Dubbag und kennt sich bestens aus und hat daher optimale Kontakte. Nur so war für ihn die schnelle Organisation für meine Tour möglich. Wir fahren per Boot zur Insel Icodub. Diese ist wie im Reise-Prospekt, ein Traum. Toller Sandstrand, Palmen, klares Wasser, kaum Wellen und ein Riff zum Schnorcheln.

Bootsfahrt mit Organisationstalent Juan
Probeliegen
mein Zelt, noch trocken

 

 

 

Sa, 13.01.2018 Insel Icodub
Nachts hat es ordentlich geregnet. Das Zelt ist durchgenäßt. Mir graut vor der langen Bootsfahrt bei diesem Wetter, zumal ich nur T-Shirt trage. Deshalb bastel ich mir schnell noch eine Regenjacke aus einem Müllbeutel. Als ich ins Boot einstege, werde ich neidisch beäugt. Es sitzen nur Kuna im Boot. Schon aussergewöhnlich, abseits des normalen Touristenstroms zu sein und den Alltag der Kunas mitzuerleben.
Sechsstündige Bootsfahrt zur Inseln Icodub. Heftiger Seegang und die kleine Nußschale hat zu kämpfen. Das Boot knallt ständig aus mehreren Metern höhe in die Wellentäler. Ich schätze die Wellen auf 3 bis 5 Meter Höhe auf dem offenen Meer. Erstaunlich, wie lange trotzdem die Boote hier halten. Hätte mich jemand gefragt, ich hätte diese Boote nicht für diesen Seegang tauglich gehalten. So bleibt nur zu vertrauen, dass Ricardo weiss was er tut. Diese Llanchas haben 5 Sitzbänke für 3-4 Personen. Oben ist einen Sonnen- bzw. Regendach gespannt. Regen und Gischt spritzen einen trotzdem heftig nass. Zum Schutz liegen Plastikplanen bereit. Angetrieben werden sie mit zwei kräftigen 75PS-Aussenbordmotoren.
Neben mir sitzt eine Kuna-Familie – Vater, Mutter, Kind und ein Säugling. Sie sind trotz der brutalen Bootsfahrt ganz entspannt und der Säuglich schläft sogar. Der Vater und ich halten während der ganzen Fahrt die Plastikplane hoch, damit wir nicht zu nass werden. Zwischendurch macht der Kaptitän halt vor der Küste – wir sehen wie zwei Jungs am Festland in ihren Einbaum springen und durch die starke Brandung auf’s Meer hinaus zu uns Paddeln. Sie holen von unserem Boot eine Warenlieferung ab. Ganz normal.

Lancha – Wasser-Bus
eine der stark besiedelten Inseln unterwegs
Anleger auf der Insel Dubbag oder auch Bagga Dub
Zum Restaurant kommen die Leute vom Festland und der anderen Inseln. Ist aber auch für die Touris. Ich als einziger kann dort in der Hängematte schlafen.
Marco und ich paddeln im Einbaum
Küche der Familie Abdiel
Aufstellung zum Fotoshoting! Leider ist damit die schöne Stimmung, die ich gerne einfangen wollte, dahin…
…aber zumindest hier ist es noch gelungen.
Abdiel präpariert mir eine Kokosnuss zum trinken
so frisch ist es echt lecker und viel.
auch das Kokosfleisch ist lecker. Hier vor allem weich und nicht so hart wie bei uns die alten Nüsse.
hab der Restaurant-Mannschaft zum Abschied ein Bier ausgegeben

So, 14.01.2018 Insel Dubbag oder Bagga Dub
Marco will mir heute morgen die Kommune Dubbag zeigen. Zu Fuß eine halbe Stunde an der Küste entlang. Es regnet immer wieder mal, aber ich beschliesse trotzdem dorthin zu gehen. Habe zwar keine Regensachen, aber eine Tüte für die Kamera. Wir nehmen das Canjuco, den Einbaum, und ich paddele fleißig mit. Ist fast wie Kanu paddeln, nur wackeliger. Als wir in den Ort einlaufen, zeigt uns jemand seinen blanken Hintern am Strand und macht sein Morgengeschäft. Normal hier. Für mich schon etwas gewöhnungsbedürftig, zumal 500m weiter der tolle Badestrand ist. Marco bittet mich, bevor ich Fotos von Leuten mache, diese zuvor zu fragen. Ist für mich selbstverständlich. Manche geben mir zu verstehen, dass sie nicht fotografiert werden wollen. Respektiere ich natürlich. Hier gehen alle Barfuß und die kleineren Kinder laufen nackt herum. Marco zeigt mir erst die Wohnung und Familie von meinem Guide Abdiel. Mehrere strohgeckte Hütten. In der Küchenhütte hängt Abdiel mit zwei seiner Kinder in der Hängematte. Ein freidvolles Bild. Die Kochstelle ist ein Holzfeuer am Boden und der Rauch zieht einfach irgendwie durch das Strohdach. Seine sehr hübsche Frau kommt dazu und zeigt sich interessiert. Hier tragen die Frauen fast alle die Kuna-Tracht: Rotes Kopftuch, bunte Bluse in rot-gelb und Waden und manchmal Unterarme mit rot-gelben Wickeln versehen. Auf Nachfrage darf ich Fotos von der Familie machen. Leider zerstört die Frage die Situation und wird nur ein gestelltes Bild.
Danach besuchen wir Marcos Haus. Sieht ähnlich chaotisch aus. Und das, obwohl er auch schon fünf Jahre in Panama City gelebt hat, und ein ‚moderneres Leben‘ kennt. Aber er hat sich für das Leben hier entschieden.
Die Insel Dubbag hat einen Berg, nicht hoch, liefert aber genügend Trinkwasser für die 300-Einwohner. Sat-TV, Mobiltelefon sind hier auch angekommen. Strom wird hier in jedem Haus per Solarpanel erzeugt und per Autobatterie gespeichert. Abwasser – na ja, wie beschrieben direkt ins Meer. Aber Müll wird hier sorgar in einer richtigen Müllverbrennung an Land entsorgt. Blechdosen und Kunststoffflaschen werden angeblich recycelt.
Zum Mitttagessen gibt es Cambomba, eine große Meeresschnecke. Ich frage den Koch, wo er kochen gelernt hat. Denn das Essen schmeckt bei ihm echt gut und ist raffinierter als sonstwo. Er hat 3 Jahre eine Kochschule in Panama City besucht.
Pünktlich um 13Uhr holt mich Captiän Ricardo mit einem Lancha (Wasser-Bus) ab. Es geht nun eineinhalb Stunden nach Anachucuna. Der Seegang ist wieder heftig und das Boot knallt heute noch brutaler in die Wellentäler.

auch der Kuna hat Waschtag
Badehaus mit Durchgang zum Klo. Links kann man das Wasserfass mit Schöpfkelle zum Duschen erahnen.
Klo mit Meerblick
Bade- und Toilettenhäuser
Strand von Anachucuna

mein Gasthaus
mit Freude im Einbaum
ich mach dich zur Schnecke!

Anachucuna. Ein Kuna-Dorf am Festland. Touris gibt es hier keine. Gab es vermutlich auch noch nicht oft. Unter den Kunas fühle ich mich sehr exotisch. Es wird ein spannender Tag bzw. Nacht in einem Dorf der Kuna’s. Manche sprechen mich neugierig an, andere gehen mir lieber aus dem Weg. Raulito zeigt mir meine Unterkunft. Die Familie hat ein Zimmer im Obergeschoss für mich freigeräumt. Es ist das einzige gemauerte Gebäude hier und hat zwei Etagen. Alle anderen Gebäude sind offene Strohgedeckte Hütten. Die einfache Holztreppe nach oben ist fast nicht für mein Gewicht gemacht und ich erklimme sie sehr vorsichtig. Bett ist prima – drumherum ist Chaos. Ich habe noch den Apell einer guten Freundin in den Ohren: „verlass doch mal deine Komfortzone!“. Das tue ich gerade. Raulito zeigt mir das Badezimmer – dazu gehen wir zu einer anderen Hütte an der Küste. Die Dusche ist ein Wasserfass mit Schöpfbecher – ok. Das Klo – hier bin ich jenseits von Porzellanschüssel und Klopapier angekommen. Es ist ein Bretterverschlag, welcher auf Pfählen über dem Meer steht. Ich muß aufpassen, dass ich auf den glitschigen Brettern nicht ausrutsche. Durch die Klobrille, welche auf einem alten Bierkasten geschraubt ist, sehe ich das Meer. Klopapier wird hier nicht verwendet – man macht sich hier auf arabische Art den Hintern sauber. Meinen nächsten Klobesuch verschiebe ich auf Morgen, wenn ich wieder zurück in der Bahia Lodge bin.
Bei meinem Spaziergang an der Küste komme ich mit Serferin, einem jungen Mann, ins Gespräch. Auch für die Kuna’s ist spanisch eine Fremdsprache, denn sie haben ihre eigene. So bin ich erstaunt, wie gut unsere Unterhaltung mit meinem Basic-Spanisch klappt. Wir stehen bestimmt über eine Stunde dort und erzählen wie wir leben. Er und seine Familie leben von der Landwirtschaft. Aber er träumt davon nach Panama-City zu gehen und etwas mit Tourismus zu machen. Kann ich mir gut vorstellen.
Abends bringt mir eine junge Kuna-Frau mein Abendessen aufs Zimmer. Hühnerkeule mit Reis und fritierten Bananenscheiben. Einfach aber schmeckt gut.

Mo, 15.01.2018 Anachucuna
Morgens um 8Uhr kommt Captain Ricardo wieder und fährt nach Puerto Obaldia, wo ich meine Ausreiseformalitäten auf kolumbianischer Seite erledigen muß. Danach setzt er mich in Capurganá ab. Hier wieder die Einreise erledigen, Mittagessen und weiter mit einem kleinen Boot nach El Aguacate zur Bahia Lodge. Es ist fast schon wie nach Hause kommen. Aber hier passiert beinnahe der Supergau. Beim Aussteigen aus dem Boot am Kai, purzelt mein Rucksack, welcher schon oben auf dem Kai stand, die Stufen runter ins Wasser. Zum Schutz vor Nässe hatte ich ihn in einen Müllsack gesteckt. Der Bootsführer greift geistesgegenwärting nach dem Rucksack und der Sack reißt auf. Der Rucksack droht herauszufallen. Blitzschnell greife ich nach unten und erwische zum Glück noch den Rucksackträger und kann ihn gerade rechtzeitig bergen. *puuuhhh*
Beinahe hatte dies 4000EUR Elektronikschrott gegeben. Laptop und Kameraausrüstung wären darin.

Di, 16.01.2018 Bahia Lodge
Lothar hat für mich das Boot nach Turbo für 8Uhr gebucht. Leider können wir uns nicht verabschieden – seine Tochter hat ihn noch im Beschlag. Aber von Ibeth kann ich mich herzlich verabschieden. Es war eine grandiose Zeit dort und auf der Tour. Wir sehen uns wieder! Ich denke, ich darf es schon Freundschaft nennen…
In Turbo angekommen hole ich gleich mein Motorrad und meine Sachen im Hotel ab. Alles noch da. Ich sattel auf und starte nach Medellin.
Unterwegs halte ich an einer Fruteria um mir noch einen frischen Fruchtsaft zu kaufen. Da spricht mich der Chef Luis auf deutsch an. Wir setzen uns zusammen und erzählen. Luis hat 3 Jahre in Deutschland Deutsch studiert. Dementsprechend gut ist sein Deutsch. Er freut sich, dass er es mal wieder anwenden kann, denn viele deutsche Touristen kommen in diesem kleinen Kaff Mutatá nicht vorbei. Aber er hat es in Deutschland mit Klima und Mentalität nicht ausgehalten. Wir verabschieden uns herzlich und nun führt die Straße in die Berge. Sehr schöne Strecke. Auf halber Strecke nach Uramita komme ich in heftigen Regen. Ich suche mir ein Zimmer. Kostet hier auf dem Land 18000COP=5EUR und ist tipp-topp.

29 Bahia Lodge

Sa, 06.01.2018 Hotel el Valero
Mit Nautico del Golfo im Schnellboot über Triganá, Acandi nach El Aquacate gefahren. Dabei war schön die Süß-Salz-Wassergrenze zu sehen mit einem scharfen Übergang von schlammig braun auf Meeresblau.

Blick von der Dachterasse im Hotel El Velero
Armenviertel an der Kloake in Turbo. Hier baden trotzdem die Kinder drin…
Spaß auf dem Boot
Erste Station ‚Triganá‘

Ich steige in El Aguacate als einziger vom Boot. Ein gutes Zeichen und es ist wunderschön in dieser Bucht. Der Fußweg zur Bahia Lodge ist nicht ganz einfach zu finden. Ich frage zwei Einheimische und der Zweite nimmt mich ein Stück mit, bis ich den Anfang des Pfades durch den Urwald habe. Mehr als ein Pfad ist es wirklich nicht. *wau* Über den Rücken einer kleinen Halbinsel muß ich wandern und bin in 5min. auf der anderen Seite. Palmenhain, ein paar Hütten, Sandstrand und Meeresbrandung. Dies ist schon die Lodge. Ich bin überwältigt. Hier begrüßt mich Lothar, mit dem ich zuvor gemailt hatte. Er ist Chef des Ganzen und lebt hier mit seiner einheimischen Frau Ibeth und seiner zuckersüßen Tochter Mahadevi. Lothar kommt aus Deutschland und hat das Grundstück vor 10 Jahren gekauft und nach und nach die Lodge und die Hütten aufgebaut. Mittlerweile ist er 67Jahre alt und sieht noch recht fit aus 😉  Lothar nimmt sich viel Zeit für mich und gibt mir tolle Tipps.

hier hat mich das Boot als einzigen ausgesetzt. Gutes Zeichen!

meine Hütte in der Bahia Lodge

So, 07.01.2018 Bahia Lodge
Gammeltag zum Ankommen und Erkunden.
Gehe in der tollen Bucht von Aquacate schwimmen. Traumhaft. Glasklares Wasser, ruhiger Wellengang und der Salzgehalt ist so hoch, dass man hier richtig gut toten Mann machen kann.
Wanderung nach Süden am Blowhole vorbei nach La Caracola. Tolles Grundstück direkt am Meer. Dort findet man einfache Unterkünfte und kann auch Zelten. Aber es gibt auch leckere frische Fruchtsäfte und Almuerzo, Mittagessen. Ich wähle ‚Tomate de Arbol mit Maracuja‘ als Saft und einen Fisch mit Salat und Kokosreis. ‚Tomate de Arbol‘ ist eine Baumtomate. Schmeckt aber nicht wie Tomate, sondern hat einen ganz eigenen guten fruchtigen Geschmack.
Lothar kennt hier fast alle. Dies seien Raul und Luise.
Abends lerne ich Andrés und Camilla aus Medellin kennen. Er spricht nur spanisch, aber da er sehr pfiffig ist und Geduld mit mir hat, gelingt uns doch ein abendfüllendes Gespräch. Wenn es komplizierter wurde, hat seine Frau Camilla, welche gut englisch spricht, ausgeholfen.

Abends wird hier zum Essen dreußen mit viel Liebe gedeckt und es kommen immer wieder andere schöne Blumen auf den Tisch. Ibeth kocht selbst und mit Lothars deutschen Einfluß ergeben sich sehr leckere Gerichte die sich deutlich vom einheimischen Einerlei abheben.

Mo, 08.01.2018 Bahia Lodge
Wanderung über Capurganá (1h30) und Sapzurro (1h45) nach La Miel (0h30) in Panama. Tolle Wanderung, insbesondere der erste Abschnitt über Felsen und am wilden Meer entlang. Nach den Steigungen und Abstiegen bin ich gut durchgeschwitzt und bin begeistert, als ich einen Süßwasserpool direkt am Meer entdecke. Klamotten aus und rein ins kühle Nass! Capurganá ist fast schon zu viel von Touristen bevölkert. Sehr viele Hostals, Hotels, Restaurants und Rücksackreisende sind hier. Nach Medellin gibt es sogar eine Direktflugverbindung. Dementsprechend viele Medelliner sind hier. Der zweite Abschnitt nach Sapzurro liegt im Inland im Urwald und überquert über einen Bergrücken und ist sehr schlammig. Auf halber Strecke bietet eine Familie Getränke mit exotischen Säften an. Ich nehme eine Flasche gekühlten Sternfruchtsaft. Sehr lecker! Sapzurro überrascht mit einem tollen und wenig besuchten Strand. Weiter nach La Miel. Auf dem Bergrück dorthin, verläuft die Grenze nach Panama. Grenzkontrolle findet heut nicht statt. Ausser dem begehrten Strand zeigt sich La Miel wenig touristisch. Kurz ins Meer und schon muß ich wieder zurück nach Sapzurro, um mein Boot um 16Uhr zu bekommen. Ich komme zu spät! Aber kein Problem – drei andere wollen auch nach Capurganá und wir finden einen alten Boots-Kapitän, der uns zurückfährt. Der Seegang ist heute stark und zwischendurch frage ich mich, ob die kleine Nußschale das schafft. Aber wir kommen trocken an. Man muß darauf vertrauen, dass sie es können, da sie es jeden Tag machen.

am Grenzübergang – wieder ein Länderpunkt
Strand von La Miel

Di, 09.01.2018 Bahia Lodge
Gammeltag. In der Strandbucht von Aguacate schwimmen – sonnen – lesen – schnorcheln.
Ich gehe zum Mittagessen nochmal zu Raul und Luise weil es so lecker war. Dort lerne ich eine Familie aus Bogota kennen, welche 14 Tage hier verbringt. Sehr nett. Er meint, dass hier der Fisch am besten und frischesten sei. Ich stimme ihm zu.
Spät am Abend rückt Lothar noch mit einem tollen Vorschlag raus: San Blas Inseln – Karibik pur. Eigentlich ist für morgen früh um 8h30 mein Boot zurück nach Turbo bereits gebucht. Die Idee gährt in mir.

Bucht von El Aguacate
Bucht von El Aguacate

bei Raul und Luise

Küche bei Raul und Luise

Mi, 10.01.2018 Bahia Lodge
Habe mich spontan für Lothars Vorschlag entschieden, eine Tour zu den San Blas Inseln von hier aus zu machen. Es gibt für morgen einen Flug nach Panama City.
Es ist noch viel zu Organisieren und Lothar hilft mir sehr dabei. Hammer, dass sich dies so spontan organisieren lässt: von hier per Boot eine Stunde nach Puerto Obaldia (Panama). Dort Passformalitäten und per Kleinflieger nach Panama City. Dort holt mich am nächsten morgen um 6Uhr Juan im Hotel ab. Per Auto geht es dann nach Carti an die Karibikküste. Ab auf ein Motorboot und die nächsten drei Tage über mehrere San Blas Inseln zurück nach Capurganá. Hört sich so an, als ob die Tour nur exclusiv für mich wird.
Wanderung nach Capurgana zur Imigration, Pass für morgen ausstempeln. So der Plan.
Familie aus Bogota von gestern wiedergetroffen.
Rückweg per Boot mit Pino direkt zur Bahia der Lodge.
Albatrosse sind in der Bucht und fischen. Fotos gemacht.
Nochmal nach Aguacate zum Schwimmen gegangen. Dabei vier kleine Affen im Baum gesehen.

Bucht von El Aguacate
Bucht von El Aguacate
Bucht von El Aguacate
Strand bei Capurganá

…ob dieser Pelikan wohl schreiben kann?
Ibeth, ich, Doris (Angestellte), Lothar und in der Hängematte Tochter Mahadevi

28 auf nach Turbo

Mi, 03.01.2018 Hotel ‚Casa Real‘
Auf der Isla Barú soll alles voll sein. Ich will mir selbst ein Bild machen, aber bereits auf dem Zuweg zum Parkplatz des Playa Blanca, DEM Strand hier schlechthin, stauen sich die Autos kilometerweit. Ich zieh vorbei und fahre tiefer in die Halbinsel hinein. Doch bald scheint die Straße am Strand zu enden. Laut Karte geht sie weiter zum Ort Barú. Da sehe ich Geländewagen am Ufersaum entlang fahren. Dieser ist sehr schmal und ohne durch das Salzwasser zu fahren kommt man dort nicht entlang. Ich esse erstmal was in der Strandküche. Leider will die gute Frau mich abzocken und verlangt völlig überhöhte Preise fürs Essen. Wir einigen uns auf der Hälfte. So kann  ich erstmal schön sehen wie die Autos die Strecke meistern. Einer hätte sich beinahe tief im Salzwasser eingebraben.
Als ich mich entschließe es auch zu wagen und zum Motorrad zurückkehre, sehe ich das jemand an meinem Tankrucksack war – GoPro-Videokamera, Objektivfilter, alle USB-Kabel und das gute Stemmer-Multitool sind weg. *grrrr* Was will hier nur jemand damit? Jedenfalls gibt das einen Minuspunkt für Kolumbien! Zum Glück haben sie mein Teleobjektiv, Ebookreader und Handy dort nicht gefunden…

Weil nun meine Stimmung im Eimer und meine Lust auf Barú dahin ist, fahre ich weiter. Am Strand in Tolú finde ich Unterkunft im Azul del Mar, ein sehr einfaches Hotel, aber mit Balkon und Meerblick. Ich kann mein Motorrad im Innenhof parken. Ansonsten ist hier auch alles voll und der kleine Ort quilt über vor Touristen. Bia 15.01. sind hier noch Weihnachtsferien.
Ich lerne abends Oladi kennen und lade sie zum Bier ein. Sie lebt hier und ist 26Jahre alt und hat bereits zwei Kinder, 11 und 7Jahre alt. Sie ernährt ihre ganze Familie allein mit Kunsthandwerk in Form von Armbändern. Auch ihre Eltern versorgt sie. Das ist hart!

Do, 04.01.2018 Hotel ‚Azul del Mar‘
ich ziehe weiter an der Küste entlang. Mittags finde ich einen tollen Strand mit Palmen, Sand und Felsen und gehe erstmal baden. Die Kinder, die ich hier treffe, sagen immerhin erst ‚Buenas Dias‘ bevor sie nach Geld fragen. Hier kommt es mir vor, als wenn Neugeborene ihren ersten Lebensschrei schon mit der Frage nach Geld verbinden 😐

Nach diesem tollen Strand fahre ich immer mal wieder Stichstraßen zur Küste hineinein. Diesmal lande ich in einem noch unverdorbenen Fischerdorf. Am Strand stelle ich mein Mopped in den Schatten und mache Pause. Auch hier spielt Reggaetonmusik. Da kommt ein älterer Herr mit einem Stuhl aus dem Haus gegenüber und bietet ihn mir zum Sitzen an. Er gesellt sich zu mir und wir halten ein wenig Smaltalk. Echt nett.

So stelle ich mir Karibik vor. Die nächste Stichstraße führt wieder zu einem Ort an der Küste. Eine üble Lehmstrecke. Die Häuser sehen etwas verwahrlost aus und die Menschen sitzen in Gruppen im Schatten vor ihren Häusern. Mir ist die Gegend nicht ganz geheuer. Ich fahre bis zur Küste mit Palmen. Auch hier spricht mich ein Mann an und ist einfach nur nett und interessiert.

Die weitere Strecke ist dann ungeteert und wird immer übler und lehmiger. Für PKW’s nicht mehr zu empfehlen. Das geht dann 2 Stunden so, bis ich wieder auf die Hauptstraße treffe. Hier merke ich, dass mein Hinterreifen platt ist. Ich schaue die neben mir sitzenden Mototaxifahrer an und die wissen schon, was ich suche. Sie zeigen auf die andere Straßenseite. Dort ist eine ‚Gommeria‘, eine Reifenreparaturwerkstatt. Der Begriff ‚Werkstatt‘ ist hier nicht im europäischen Maßstab zu verstehen. Das Motorrad wird auf einem Baumstamm aufgebockt, als Montiereisen für die Reifen dient eine umgearbeitete Machete. Diese dient auch als Hammer um meine Achse auszutreiben. *urrggs* Als Flickzeug dienen Stücke von alten Schläuchen. Mir ist es fast peinlich mein Bordwerkzeug auszupacken, da es zigfach besser ist. Doch als der Meister mit der Rohrzange meine Alu-Radmutter lösen will, gehe ich dazwischen und packe meinen Hazet-Ringschlüssel aus.
Keine halbe Stunde später bin ich wieder on the road und fahre 50km weiter, wo ich hinter einer Tankstelle eine prima Unterkunft direkt am Strand finde.

Fr, 05.01.2018 Hostal hinter der Tanke am Strandküche
Morgens nehme ich ein Bad im Meer. Hier treibt viel Holz und etwas Müll im Meer. Nicht ganz so schön. Aber dafür tolle Wellen.
Danach geht’s weiter nach Turbo. Von dort will ich per Boot über die Meeresbucht nach Carpuganá übersetzen, denn dort habe ich mich für vier Tage in der Bahia Lodge eingemietet. Dort gibt es keine Straßen und man zu Fuß nach Panama gehen.
Während der Fahrt überholt mich ein Mopped und grüßt mich. Kurz vor Turbo steht die Straße in Flammen. Sie ist offensichtlich wegen einer Demonstration gesperrt. Der Moppedfahrer, der mich grüßte, steht auch hier und bedeutet mir, ihm zu folgen. Wir versuchen die Straßensperre auf Nebenstrecken zu umfahren und landen auf einem feucht-schlammigen Fußpfad. Eine spannende Strecke. Doch bald versperrt uns hier ein Fluß den Weg und nur auf zwei Planken einer ehemaligen Brücken gehen und fahren die Leute und Moppeds darauf hin und her. Ich habe sorgen mit meinem schweren und dick bepackten Mopped darüber zu fahren. Aber ehe ich mich versehe, sind vier Leute da und packen mein Motorrad und schieben es gemeinsam rüber. Als ich ein Trinkgeld geben will, verweisen alle auf einen Chef der Bande. Scheint organisiert zu sein 😉 Die Stadt hat keinen guten Ruf in Punkto Sicherkeit und kriminalität.
Danach erreiche ich mein Hotel problemlos. Nur die Putzfrau dort freut sich nicht, denn ich muß mit meinen verschlammten Schuhen durchs ganze Hotel. Prima Zimmer und es gibt eine tolle Dachterrasse über dem 4ten Stock mit Blick über die Stadt und das Meer. Ich besorge mir mein Bootsticket und stelle mein Motorrad beim einem ‚Parqueradero‘, einem bewachten Parkservice, unter.
Zu allem Ärger, das mein Ersatzakku der Kamera und das Netzkabel des Ladegerätes gestohlen wurde, klappt auch mein Ladegerät dafür nicht mehr. So konnte ich heute keine Fotos mehr schießen. Da ich sicher bin, in Südamerika kein neues Ladegerät für dies Akkus zu bekommen, beschließe ich das Ladegerät zu öffnen und mal hineinzuschauen. Es ist verklebt und brauche eine Weile bis ich es mit meinem Taschenmesser geöffnet habe. Kaum geöffnet, sehe ich, dass eine Spule lose herumhängt – ein Draht ist ab. Nun macht sich der Lötkolben bezahlt, den ich in Bogota für 3EUR gekauft hatte, um den GPS-Stecker wieder anzulöten. Spule angelötet und verklebt. Dann löte ich auch gleich ein Netzkabel an – dies ‚borge‘ ich mir von einem Fernseher im Hotel aus. *man möge mir verzeihen!*

 

 

 

27 Cartagena zum Jahreswechsel

Cartagena ist eine moderne Großstadt. An der Karibikküste strahlen die riesigen Hochhäuser schon von weitem sichtbar in der Sonne. Der schöne Teile ist die Altstadt. Deshalb wohl eine der schönsten Städte in Kolumbien.

unser Hostal ‚El Prado‘

So, 31.12.2017 Hostal ‚El Prado‘

Fahrt in die Altstadt. Eis essen. Abends Sylvester. Partysuche.
Ich habe richtig Lust auf Party, Musik und tanzen. Deshalb habe ich zuvor über Cartagena gegoogelt, wo wohl was los ist. Da sind aber nur geschlossene Veranstaltungen mit horrenden Eintrittspreisen zu finden. So hoffe ich darauf, dass auch öffentlich Musik läuft und sich Streetparties bilden. Angeblich feiert der Kolumbianer Sylvester eher in Familie, so wie wir Weihnachten. Erst gegen 24Uhr soll er vor die Tür gehen. Als wir dann um 24Uhr per Taxi in der Altstadt landen, ist dort schon die Hölle los – alle Cartagener und Touris scheinen auf der Straße zu sein. Aber die Menge tanzt nicht, sondern schiebt sich nur durch die Gassen. Überall sind Plastik-Tische und -Stühle aufgebaut und versperren den Weg. Da sitzen dann auch die ganzen ‚feurigen‘ Kolumbianer/innen, gut vom Essen gesättigt und dödeln auf ihren Handys rum, statt Party zu machen. Ich bin Enttäuscht. Musik ist allerdings überall zu hören und an den Plazas sind Bühnen aufgebaut, auf den lokale Bands Latinomusik spielen. Aber auch hier sind diese Bereiche abgesperrt und es wird viel Eintritt verlangt. Wir klappern alle Gassen ab, in der Hoffnung auf eine schöne Streetparty. 2:30 Uhr – Torsten gibt auf und fährt ins Hostel. Bis auf die eine oder andere kleine Streetparty, wo ich ein wenig mitwackeln kann, finde ich auch keine mehr und gebe gegen 4Uhr morgens auf….
Was ist los, mit dem karibischen Image. Angeblich sollen überall die Menschen lachen und tanzen und gute Laune haben? Da haben ja selbst wir mehr Feuer im Blut 😉

 

Mo, 01.01.2018 Hostal ‚El Prado‘
Zum zweiten mal sollen wir das Zimmer im Hostal wechseln. Diesmal soll es ohne Klimaanlage sein. Das ist hier echt übel zum schlafen. Deshalb suchen wir uns ein Neues. Das Casa Real hat tipp-topp Zimmer und einen Pool, kostet 40000COP=11EUR. Und Ali der Manager trifft Ali den Reisenden. Er ist echt nett und macht sich Sorgen um unsere Sicherheit in Cartagena: keine Wertsachen wie Handys oder Kameras offen tragen, oder am besten im Hotel lassen.

Di, 02.01.2018 Hotel ‚Casa Real‘
Torsten flüchtet aus der Hitze und fährt nach Medellin. Ich habe noch einiges an der Küste vor.
Treffe Silke und Andi am Mittag im verabredeten Park. Echt witzig, aber auch irgendwie irreal, die Zwei hier auf der anderen Seite der Welt zu sehen. WIr schlendern durch die Altstadt und machen stopp im Café, essen zu Mittag an der Plaza und zum Nachtisch noch ein leckeres Eis mit exotischen Geschmäckern. Ich nutze die Gelegenheit und suche danach mal wieder einen Frisör auf.

Mi, 03.01.2018 Hotel ‚Casa Real‘
Starte zur Isla Barú…