46 Paso San Francisco

Die Straße zum Paso San Francisco ist überraschenderweise geteert. *freu*
In Google-Earth hatte ich bereits gesehen, dass hier die Berge unglaublich intensive Farben haben sollen. Ich hielt es für übertrieben, aber die Realität ist wirklich der Hammer. Knallrote Berge. Dann welche gestreift, beige grün, rot, schwarz. *unglaublich* Ansonsten zieht sich das Tal sanft auf 4000m nach ‚La Gruta‘, der Grenzstation. Ich frage die Frau vom Zoll, ob es wohl ein Problem wäre, hier oben zu campen. Sie empfiehlt mit ein Refugio direkt in der Nähe, es wäre mit einer kleinen Terme innen drin. *wow* Super, die nehm ich! Das Refugio ist schön sauber, so dass ich darin übernachten kann. Die Terme ist ein rechteckiges Loch, ca. 1m tief. Leider ist das Wasser nicht sehr warm, geschätzt 28°C. Trotzdem ist sie prima, gerade wenn man draußen vom kalten Wind durchgekühlt ist. Ausserdem beheizt sie das ganze Refugium. Nachts kann man durch die Glastür sogar in den fantastischen Sternenhimmel schauen, welcher hier superklar ist.

Di, 20.03.2018 Refugio ‚Terma la Gruta‘
Mit dem Hellwerden stehe ich auf. Tolles Licht auf dem Vulkan nebenan. Ich frühstücke mal wieder mit Milchpulvermilch und Haferflocken. Seid mein Primus-Benzinkocher nicht mehr will, gibt es nur noch kalte Küche. Dann hoch auf den Pass. Er ist mit knapp 4800m der Höchste zwischen Chile und Argentinien. Es ist saukalt und trotz Heizgriffen werden meine Hände in den mittlerweile zerfetzten Sommerhandschuhen immer kälter. Zum Glück weiß ich in 70km Entfernung die Laguna Verde mit einer weiteren Termalquelle. Auch hier steht ein altes Refugium mit einer innenliegenden Terme. Die nehme ich erstmal, zum aufwärmen. Danach geht’s in das wärmere Aussenbecken, mit herrlichster Aussicht. Angenehmerweise bin ich allein hier, denn es ist noch früh.
Nach gut einer Stunde bin ich wieder durchgewärmt und ziehe weiter zur chilenischen Grenzstation in 70km. Dort muß ich mein ganzes Gepäck ausräumen, denn die Chilenen verstehen kein Spaß, wenn jemand frische Milch-, Fleisch-, Obst-, Gemüse- oder Getreideprodukte einführen will.
Da ich die normale Strecke nach Copiapo bereits von vor 5 Monaten kenne, nehme ich diesmal die Piste über die Laguna Santa Rosa. *übelübel*
Hier treffe ich eine alleinreisende Engländerin mit ihrem Fahrrad. Wahnsinn auf dieser üblen Wellblechpiste. Sie ist bereits zweieinhalb Jahre unterwegs und beißt sich so dadurch. Weiter im Haupttal scheint es kürzlich ein heftiges Unwetter gegeben zu haben, die mir bekannte Straße im Tal ist völlig weggespült. Überall schaffen schwere Baugeräte gerade eine Neue.
Am Nachmittag in Copiapo gehe ich Pizza essen. Dann ab zum 20km entfernten Campingplatz ‚Las dos Hermanas‘ – Camping auf dem Bauernhof. Überall rennen Hühner und Küken herum, echt nett. Ich bin der einzige Gast auf diesem schönen grünen Platz mit vielen Bäumen.

Mi, 21.03.2018, Agro-Tourismo-Camping ‚Las dos Hermanas‘ (‚Die zwei Schwestern‘)
Ich entschließe mich, erstmal die Schnellstraße ‚Ruta 5‘ nach Süden zu nehmen…

45 schön und knackig

Do, 15.03.2018 Hostal Takha Takha
Wecker 6Uhr – um 6h30 bin ich im Centro de Salud. Es sind schon sieben Leute vor mir da, obwohl der Schalter für die Terminvergabe frühestens um 7Uhr aufmacht. Egal, um 9h30 habe ich eine provisorische Plombe im Zahn. Der Zahnarzt wirkte kompetent und die Ausstattung war ok, auch wenn vielleicht nicht der aktuellste Stand.

Start zum Paso der Sico.
Der Plan ist, über den Paso der Sico nach Argentinien und dort die Piste über Antafagasta de la Sierra, über Belén nach Fiamballa, um von dort über den Paso San Franzisco wieder nach Chile zu gelangen. Besonderes Augenmerk ist hier auf die Spritversorgung zu legen. Bis Antafagasta sind es 550km ohne Tankstelle. Ob es dort Sprit gibt kann mir keiner genau sagen, aber alle Indizien sprechen dafür. Mit meinem Tank komme ich 500km. So fülle ich noch einen 6Liter Wasserkanister mit Sprit und packe ihn noch hinten drauf.
Auf dem Weg zum Sico-Pass mache ich noch einen Umweg zu einer Lagune und zum Vulkan Lazcar. Kurz vor der Lagune hält mich ein entgegenkommender Jeep an und fragt, wo ich den hin wolle. Von der Piste nach Socaire (25km), die ich nehmen will, rät er mir dringend ab. Ich solle lieber wieder zurück auf die Hauptstraße fahren (80km). Für mich ein Dillema, da dann mein Sprit nicht reichen würde nach Antafagasta und ich vorher nochmal zurück nach San Pedro zum Tanken müßte. Also beschliesse ich, mir die vermeindlich nicht fahrbare Piste anzuschauen, umdrehen kann ich dann immer noch. Metertiefe Canyons haben sich entlang der Piste durch die letzten starken Unwetter gebildet. Durchaus knackig – aber möglich. Kaum habe ich die schlimmsten Stellen hinter mir, kommt mir ein Kleinwagen mit zwei Brasilanerinnen entgegen. Ich stauen, dass die beiden es selbst bis hierhin mit diesem Mietwagen geschafft haben. *respekt* Auf mein Anraten, drehen sie zum Glück auch um, sonst hätten sie den Mietwagen definitiv demoliert. Piste geschafft – Spritproblem gelöst 🙂
Die Strecke zum Pass ist geteert, ab der Grenze aber nur noch Schotter. An der Grenzstation bin ich der einzige. Als üBernachtungsstätte tut sich eine alte Bahnstation ‚Laguna Seca‘ auf. Mein Primus-Benzinkocher gibt den Geist auf. Ich bekomme ihn nicht mehr repariert. Ab jetzt nur noch kalte Küche.

Fr, 16.03.2018 Bahnstation ‚Laguna Seca‘
Zum Frühstück gibt’s Milchpulver mit Wasser und Haferflocken. Wasser zum waschen leihe ich mir von der ‚Difunta correa‘ aus, dies sind die kleinen Schreine am Wegesrand, wo die Vorbeifahrenden Wasserflaschen als Opfergabe ablegen. Unterwegs treffen ich Martin aus der Schweiz auf seinem Fahrrad. Unglaublich, was er an Gepäck mit hat: komplette Campingausrüstung, 17Liter Wasser, Fotostativ, zwei große Nikon-Kameras mit Objektiven, Laptop, etc.. Insgesamt 75kg incl. Fahrrad. *ufff* Das ist mehr, als ich auf meinem Motorrad mithabe. Und selbst bei dieser Höhe von 4000m radelt er mindestens 80km auf Piste, meist aber mehr, auf Straße bis zu 180km am Tag. Für mich völlig unvorstellbar. Er erzählt mir von einer interessanten Abkürzung südlich von Antafagasta nach Fiamballa. Soll nur für Allradfahrzeuge sein. Klingt sehr interessant. Ich würde mir 200km Strecke sparen.
In Antafagasta angekommen, finde ich einen Comedor, wo ich zu Mittag essen kann. Milanesa – ein Schnitzel. Sprit gibt es sogar an einer richtigen Tankstelle und einen Kaufladen finde ich auch. Dieser wird trotz Mittagszeit extra für mich geöffnet.
Kurz nach Antafagasta zweigt diese interessante Piste zum ‚Campo de Piedra Pomez‘ ab. Hier kann ich mal wieder richtig Sandfahren üben. Etwas Luft aus den Reifen und ordentlich am Gashahn drehen. So geht’s. Campo de Piedra Pomez ist ein tolles Kalksteinfelsen-Feld. Über Kilometer ziehen sich weiße Kaltsteingebilde dahin. Kurz danach schlage ich mein Nachtlager an einem Felsen auf. Leider super windig.

Sa, 17.03.2018 Nachtlager an den ‚Campo de Piedra Pomez‘
Heut wird die Fahrerei erst so richtig tiefsandig. Aber es klappt. Nur einmal lege ich mein Mopped ab. Nix passiert – fast nix! Hätte ich nicht vorm weiterfahren bemerkt, dass sich mein Luftfilter im offenen Luftfilterkasten (wegen der Höhe) beim Sturz irgendwie gelöst hat, wäre mein Motor nach wenigen Kilometern kaputt gewesen. *toitoitoi*
Nach 120km Sandfahrerei gabelt sich die Piste. Entweder 40km weiter Sandwüste, oder 60km durch die Berge. Ich entscheide mich für die Berge. Das war gut so, denn die Landschaften durch Felsen und Berge sind grandios. Zwischendurch treffe ich einen einzelnen Wanderer. Virgin kommt aus Frankreich und will durch die Wüste wandern – viel Spaß. Auch das wäre für mich unvorstellbar. Er wandert mit seinem schweren Rucksack ca. 40km am Tag. Z.Zt. hat er allein sieben Liter Wasser dabei. Mein Wasserangebot will er aber nicht annehmen, da sein Vorrat noch voll ist. Er erzählt mir aber noch von zwei Termalquellen an der Strecke. Ich suche natürlich beide auf. Die erste ist leider fast versiegt und ich finde mit Mühe noch eine Badegumpe. Die zweite führt in ein tolles Tal, ist aber auf dem Privat-Grundstück eines Bauern. Dies behagt mir nicht.
Die Strecke führt über eine traumhafte Piste durch die Berge und windet sich abenteurlich ins Tal nach ‚Las Papas‘ – einem winzigen Dorf.
Ab hier wird’s knackig! Die ‚Straße‘ zum Dorf führt durch eine Schlucht. Der Weg ist, dass was der Fluss übrig lässt zum Fahren. D.h., insgesamt sind ca. 40 Flußdurchfahrten zu meistern. Ansonsten fährt man über dickes Geröll oder Sand. Anfangs ist der Fluß noch nicht sehr tief – ca. 30cm. Doch nach 30km Flußlauf ist er ca. 70cm tief und hat ordentlich Strömung. Doch die Fährerei fordert mich gut, macht aber auch viel Spaß, da er mir gut von der Hand geht. Erst als ich ein wenig erschöpft davon bin, läßt meine Konzentration nach und lege das Mopped dreimal ab. Dann ein höllisches röhren in der Schlucht. Zehn Minuten später kommt ein Trupp von 15 Crossern entgegen – sie gucken völlig ungläubig, mich auf dieser Strecke mit dem schwer bepackten Motorrad zu sehen. Wenig später treffe ich auf weitere fünf von ihnen. Sie sind völlig erschöpft und ruhen sich im Schatten aus. Es sind alles Hobbyfahrer in meinem Alter. Sie bieten mir an, gemeinsam zurück zu ihrem Camp zu fahren. Nach kurzer Zeit überhole ich alle. Sie sind mir einfach zu langsam und diskutieren erst jede Furt. Aber der Guide meint, ich solle ruhig zu ihnen ins Camp fahren, da würde ich ein kühles Bier bekommen. Klingt gut. Im Camp ist man fassungslos, dass ich durch die Schlucht mit meinem Motorrad gekommen bin *hihi* Bier gibt’s leider nicht, aber immerhin kühles Wasser. Flussabwärts soll es schwieriger werden, wegen starker Strömung und tiefem Wasser. Ein paar Kilometer später schlage ich mein Zelt auf, da ich merke, dass meine Konzentration nicht mehr voll da ist. Und ein Sturz im Fluss darf mir nicht passieren.

So, 18.03.2018 Nachtlager in der Schlucht, 24km nach Las Papas
Ich habe die Nacht kaum geschlafen. Starke Schmerzen in der Hüfte. Vermutlich bin ich darauf gestürzt. Zwei Schmerztabletten helfen nur ein wenig. Als ich mein Zelt abbaue, kommt das komplette Crosser-Team vorbei. Sie müssen heute zurück nach Buenos Aires. Eine halbe Stunde später starte ich auch. Die Furten sind heut richtig tief, aber nach 5km, beim Schluchtausgang, habe ich den Trupp schon wieder eingeholt. Endlich geschafft. Hah! Denke ich auch nur. Selbst auf der Hauptpiste sind nochmal zwei ordentliche Furten. In einer wird gerade ein Auto von einem Pickup herausgezogen.
Um 11Uhr komme ich in Fiamballa an und treffe den ganzen Trupp nochmal an der Tankstelle, und ernte viel Anerkennung 🙂
Jetzt erstmal ordentlich frühstücken. Dann ab zu den Termas de Fiamballa. Leider kann man hier den Eintritt und das Campen nicht mit Karte zahlen. Mein Bargeldvorrat schwindet. Ich hatte in San Pedro de Atacama vorsorglich 100USD getauscht, denn wer weiß, wo es einen funktionierenden Automaten gibt. Auch im Restaurant hier will man nur Bares. Deshalb fahre ich abends im Sandsturm nochmal in den Ort. Geldautomaten klappen nicht, alle Restaurants wollen argentinisches Bargeld. Am Ende erbarmt sich der Chef von der Hosteria Municipal mein chilenisches Bargeld anzunehmen. Selbst USD wollten die nicht.

Mo, 19.03.2018 Camping ‚Los Abuelos‘ an den Termas de Fiamballa
Morgens komme ich mit meinen Zeltnachbarn ins Gespräch. Christoph und Annabel. Sie machen gerade Urlaub, leben ansonsten in der Nähe von Salta. Er ist deutscher und Annabel argentinierin. Er hat hier eine Firma gegründet, welche Solarsysteme verkauft und installiert. Läuft wohl ganz gut, denn die Firma hat schon 15 Mitarbeiter.
Start zum Paso San Fransico….

 

44 Lauca-Ollagüe-San Pedro

Mein Plan ist, über Bolivien nach Nord-Chile bei Visviri einzureisen. Die direkte Einreise von Peru nach Nord-Chile bei Tripartito soll nicht möglich sein. Dies ginge nur an der Küste Tacna-Arica. Für mich ein großer Umweg. Doch als ich auf der Fahrt nach Bolivien am Titicaca-See entlang fahre, fällt mir auf, dass auf den Feldern noch überall das Wasser der letzten Regenfälle steht. Ich entsinne mich an eine Schlammschlacht vor 18 Jahren in Bolivien – ich wähle den Umweg Tacna-Arica. Im Abendlicht passiere ich noch die Grenzstation nach Chile und suche mir im Dunkeln bei Arica am Strand ein Platz zum Zelten.

Fr, 09.03.2018 Zelt bei Arica am Strand
Die Nacht war ruhig und das Wetter ist prima. Ich fahre Richtung Anden nach Putre. Mein Plan ist, zum Lauca-National-Park und dann an der bolivianischen Grenze entlang über Colchane, Ollagüe, El Tatio Geisir nach San Pedro. Schwierig ist dabei die Sprit- und Lebensmittelversorgung. Es gibt keine Tankstellen auf der Route. Selbst in Putre gibt es wider erwarten, keine Tankstelle. Nach einiger herumfragerei bekomme ich im einem kleinen Almacén (Kaufladen) ‚La Paloma‘ 10 Liter Sprit zu kaufen. Schnell noch ein ‚Pastel de Choclo‘, ein Mais-Pasteten-Törtchen auf die Hand -sehr lecker – und dann weiter. Kurze Zeit später kommt mir eine Termalquelle in den Weg. Kostet zwar Eintritt, ist aber wenig und ich bin der Einzige dort. Verschiedene Pools, natürliche und gemauerte, mit verschiedenen Temperaturen. Ich probiere sie alle.
Am Nachmittag geht’s dann hoch Richtung Grenze. An der Grenzstation biegt die Piste nach Süden ab. Traumhafte Aussicht auf die umliegenden Vulkane. Alle schneebedeckt mit Wolkenkranz. Einige mit Rauchfahnen. Die Piste ist schlammig, ich werde nervös. Aber es wird immer trockener und die Hauptpiste ist tipp-topp in Schuß. Nur manche Brücken wurden kürzlich weggespült und es gibt ein paar schöne Furten. Ein hauch von Abenteuer 😉 An einer Furt präsentiert sich mir ein schöner Übernachtungsplatz mit Doppel-Vulkan-Blick!

Sa, 10.03.2018 Zelt an der Furt
Heute will ich nach Colchane und ein Stückchen weiter. Fotostopps, Furten, Lagunen, Salzseen, Guanacos, Flamingos, kleine schöne Pisten und eine wilde Termalquelle erschweren mir das Vorwärtskommen. An den ‚Termas de Polloquere‘ lerne ich verschiedene Leute kennen, die nach und nach eintrudeln. Ein Tourguide erklärt mir, dass die Piste, die ich fahren will, illegal durch eine Ecke von Bolivien führt. Ich solle mich nicht erwischen lassen. Aber niemand hält mich auf. So komme ich Mittags nach Colchane und finde dort eine Bolivianerin, die mir an der Straße 15L Sprit aus einem Kanister verkauft. Weiter geht’s auf die Piste nach Ollagüe. Überraschenderweise sind die ersten 50km 1A geteert. Am späten Nachmittag verschmähe ich eine potenzielle Zeltstelle im Glauben noch eine bessere zu finden. Als sich die Piste in die schneebedeckten Berge auf 5000m hochschraubt, denke ich, das war ein Fehler. Die Sonne steht schon flach, aber hier auf 5000m, kalt, windig und extrem dünne Luft, will ich nicht übernachten. Ich befrage mein GPS nach interessanten Punkten in der Umgebung (POI’s). Siehe da, eine Termalquelle 15km entfernt. Zwar etwas ab von der Route, aber als ich ankomme bin ich allein dort und die Sonne wirft noch die letzten strahlen, als mein Zelt steht. Wieder eine traumhafte Kulisse, welche ich während meines abentlichen Bades in der warmen Quelle genieße.

So, 11.03.2018 Zelt an den ‚Termas de Lirima‘
Raus aus dem Zelt und den Sonnenaufgang im warmen Wasser miterleben. Zelt zusammenpacken, aufrödeln und weiter geht’s. Die Landschaft hält immer wieder Highlight’s in Form von rauchenden Vulkanen, Salzseen, weiten Landschaften und Pisten ins Unendliche für mich bereit. Wieder pünktlich zum Mittag komme ich im Grenzort Ollagüe an. Wieder muß ich in diesem verlassenen Dorf nach Sprit herumfragen. Wieder verkauft ein Lebensmittelladen mir 10Liter vom teuren Saft. Ein offenes Restaurant ist nicht vorhanden, so freue ich mich über das Angebot der Ladenbesitzerin, mit Sandwiches zu machen. Als ich zahlen möchte, stelle ich fest, dass ich gar nicht genug chilenische Pesos dabei habe. Zum Glück nimmt sie meine bolivianischen Restgeldbestände. Passt haargenau. Abends finde an einer verlassenen Behausung einen Platz zum Zelten. Hier ist es einigermaßen windgeschützt, denn es bläst ordentlich über die Pampaebene.

Mo, 12.03.2018 Zelt 50km vorm El Tatio
Wieder ist das Wetter hervorragend. Die Strecke zum Geisir wird zwischendurch recht holperig über dicke Steine. Deshalb steht auch ein Schild amEnde der Piste für die Gegenseite: ‚Muy mal estado‘ – sehr schlechter Zustand. Na ja, etwas übertrieben finde ich.
Am Geisir war ich mit Anne schon mal vor einigen Jahren. Damals hatten wir zeitgleich starke Kopfschmerzen, ein Indiz für die Höhenkrankheit, bekommen und schnell die Flucht hinunter auf 3000 Höhenmeter genommen. Diesmal geht’s mir gut und genieße das Bad im Termalpool. Mittlerweile richtig gemauert und mit Eintritt, Toiletten und Umkleidekabinen. Bei meinem ersten Besuch vor 18 Jahren war hier gar nichts und hatte hier zelten können. Nachmittags komme ich im vertrauten San Pedro de Atacama an. Tanken, essen, Herberge suchen. Abends schön im Restaurant ‚Adobe‘ bei einem offenen Feuer im Patio eine Pizza essen.

Di, 13.03.2018 Hostal Takha Takha
Bummeltag. Frühstück – Motorrad schrauben (Bremsbeläge tauschen, Luftfilter reinigen, Benzin in eine 6Liter-Flasche abfüllen) – nochmal Volltanken – beim Zoll nach dem Grenzbergang ‚Sico‘ fragen – Pool – lesen.
Abends gehe ich in ein anderes Restaurant mit einem offenem Feuer. Ich bestelle mir ein Steak nach ‚Casa de Piedras‘. Saulecker, doch beim fünften bissen treffe ich einen Knochensplitter im Fleisch und mir fällt eine Plombe aus dem Backenzahn. Super! Nach einigem hin- und her brauche ich das Essen nicht zu bezahlen.

Mi, 14.03.2018 Hostal Takha Takha
Hier im Ort suche ich den einzigen privaten Zahnarzt auf. 10 Uhr – noch geschlossen. Ich warte. Um 10h30 rufe ich die Telefonnummer per Skype an. Mit der freundliche Dame vereinbare ich, dass ich noch warte – der Arzt käme gleich. 11Uhr – ich rufe nochmal an. Um 11h30 gehe ich unverrichteter Dinge. Ich suche das ‚Centro de Salud‘ auf. Die öffentliche Gesundheitsversorgung. Auch hier gibt es einen Zahnarzt, aber da ich kein Notfall bin, soll ich morgen früh um 7Uhr hier sein. Mal gespannt.
Rest des Nachmittags: Pool, lesen, Blog schreiben.

 

43 Puno und die Uros

Das Wetter ist sehr durchwachsen und ich fahre den Tag mit meinem verbleibenden Regenzeug. (hatte ja einiges verloren) Abends komme ich noch rechtzeitig zum Hostel, bevor es dunkel wird und wieder zu regnen anfängt. Die betonierte regennasse Straße ist so steil, dass ich Sorge habe, dass mein Hinterrad durchrutscht – tut es aber nicht. Die letzten Sträßchen zum Hostel sind ungeteert und ist schon eher was für Allradfahrzeuge. Die Besitzer sind supernett und machen alles möglich was ich wünsche. Ruck-Zuck ist eine private Tour zu den schwimmenden Inseln der Uros für den nächsten Morgen organisiert. Kostet zwar etwas mehr, aber ich habe keine Lust mit einer Gruppe von 30 Touris die Uros zu besuchen…

Mi, 07.03.2018 Percyball-Hostal
Es regnet! Ich mache aber Trotzdem die Tour und der Hostalbesitzer fährt mich zum Hafen. Dort empfängt mit Eduardo, der Guide für die Tour. Als Boot hatte ich ein kleines Motorboot erwartet, aber wir fahren mit einem überdachten Boot, welches gut für 20 Passagiere wäre. Ausserdem ist noch ein Bootsführer und ein Helfer an Bord. Das alles für 40USD. Wir brauchen eine halbe Stunde zu den Inseln. Es sind ca. 100 Inseln. Auf der Insel, die wir ansteuern stehen ca. 10 Hütten für 6 Familien. Welche Inseln für Touristen zugänglich sind, rotiert mit der Zeit. So haben die anderen Inseln auch mal Ruhe von den Touristen. Neben Fischfang leben die Uros heute hauptsächlich vom Tourismus.
Auf der Insel darf ich auch in die Hütten schauen, ungehemmt Fotos machen und mit den Leute reden. Sie haben zwar eine eigene Sprache, können aber meist auch spanisch. Strom gibt es heutzutage vom Solarpanel. Handies haben sie auch alle. Nur den Flatscreen-TV habe ich nicht gesehen. Die Inseln selbst müssen ständig erneuert werden, indem neues Schilf mindest. alle zwei Wochen aufgebracht werden muß. Es gibt auch eine Kirche und Schulen auf den Inseln. Auf den Insseln, wo Restaurants für die Touris sind fängt es leider auch schon an, dass der Müll überall herumliegt bzw. -schwimmt.

Do, 08.03.2018 Percyball-Hostal
Weiterfahrt nach Chile zum Lauca-Nationalpark.

die Uros bekommen zuwachs

Luisa
Luisa und ihr Mann und ihre Mutter
mein Boot
Forellenzucht-Teich auf der Insel
Liebes-Hotel
Bootsbauer bei der Arbeit
Titicaca-See-Museum, Eimerketten-Bagger und der Dampfer ‚Ollanta‘
Aussicht von der Frühstücks-Terrasse des Hostels. Wetter hat sich gebessert!

42 Kneipp-Tour

Auf der Weiterfahrt nach Süden mache ich noch einen Abstecher auf die Halbinsel Paracas. Dies ist mal wieder ein Nationalpark und kostet ein wenig Eintritt (11Sol=3EUR). Sieht aus wie eine Dünenlandschaft, ist aber relativ fest und man kann überall langfahren 😉 Hier wollte ich eigentlich die Nacht im Zelt verbringen, denn es gibt schöne einsame Küstenplätze. Doch der anhaltende starke Wind lässt mich eine andere Bleibe suchen. Ich finde ein paar verlassene Häuser und erkläre sie zu meinem Hostel. Schön am Meer, ein paar Seelöwen, jede Menge Seevögel und vor allem Windgeschützt.

Sa, 03.03.2018 Free Hostel auf der Halbinsel Paracas
Heute will ich nach Ica zur Oase Huancachina. Aber natürlich nicht über die Hauptstraße, sondern durch die Wüste auf Piste. Auto und Moppedspuren verlieren sich in der Dünenlandschaft und ich folge meinem GPS. Es geht erstaunliche Steigungen hinauf. Ich folge einer Moppedspur, die Einheimischen fahren hier an der Küste entlang, um Algen zu sammeln. Diese Spur zieht über eine Bergkuppe und auf der anderen Seite muß ich erstmal schlucken und anhalten, um mir den Verlauf anzuschauen. Es geht über 100m steil ins nächste Tal und die Spur führt atemberaubend an der Schrägen des Hangs entlang. Ich weiß, dass es nur meiner Psyche geschuldet ist, dass ich hadere. Aber was andere hier mit ihren Moppeds können, kann ich auch! So folge ich der dünnen Spur am Hang entlang. Bloß nicht zu doll bremsen, sonst schmiert das Rad am Hang weg. Aber auch nicht zu schnell werden. Irgendwann wird mir die Rumeierei mit meinem dick bepackten Esel zu blöd und ich nehme die Abkürzung – Schußfahrt ins Tal 🙂 Geht doch!
Zur Frühstückszeit erreiche ich die Oase. Noch ist wenig los, aber es sieht nach einer Touristenhochburg aus. Überall warten die Dünenbuggies, um die Touris in wilder Achterbahnfahrt über die Dünen zu fahren. Es sind spezielle Anfertigungen mit ca. 15 Sitzen und einem kräftigen Überrollkäfig. Wenn die Dinger so viel Leistung haben, wie sie laut sind, dann ist es viel. Ich verkneife mit die Tour, nehme nur ein leckeres Frühstück und ziehe weiter Richtung Nasca.
Von Nasca geht es innerhalb von 2 Stunden von Meereshöhe auf über 4000m in die Berge, oder anders gesagt, von 40°C auf 0°C – KneippTour!

So, 04.03.2018 Hostal in Puquio
Ohne Frühstück geht’s auf ein Hochplateau von 4500m. Kalt, bewölkt, windig und etwas Fisselregen. Auf der Ebene und den Berggipfeln ringsrum ist Neuschnee zu sehen. Ungemütlich, ich will wieder runter und ins warme. Aber das dauert, denn das Plateau ist ca. 150km zu überqueren.
Vor dem Dunkelwerden schaffe ich es noch nach Ollantaytambo zu meinem Freund Kalle und seiner Frau Gladis.

Mo, 05.03.2018 bei Kalle im Hotel
Mein Reißverschluß an der Motorradjacke ist mal wieder kaputt. Aber im Ort finde ich einen guten Mann, der mir einfach einen neuen Zipper einbaut.
Hier kann ich endlich mal Cuy probieren, denn Gladis hat gerade noch eins da. Das sind die hiesigen Riesenmeerschweinchen, welche hier als Spezialität gereicht werden. Wenn sie gut gewürzt sind, finde ich sie lecker!

Di, 06.03.2018 bei Kalle im Hotel
Weiterfahrt nach Puno am Titikaka-See.

Peruanische Küste hat häufig dichten Nebel, da hier der kalte Pazifik auf das warme Land trifft
Aussenküste der Halbinsel Paracas
…hier kann man gut fliegen lassen

mein Hostel
mein Zimmer
‚Cathedral‘
…im Vordergrund kann man die Moppedspur sehen
Das ‚Sacred Valley‘, hier liegt Ollantaytambo

41 Weg nach Lima

Nun beginnt qausi meine Rückfahrt nach Valparaiso in Chile. Dort will ich mein Motorrad wieder nach Deutschland im Container verschiffen. Da die Zeit für über 6000km mit einigen Abstechern nicht allzu üppig ist, muß ich zügig voran kommen und planen 🙁

Di, 20.02.2018 Galápagos, Samba
Rückflug von Galápagos nach Quito zur Casa Helbling.
Dort Huma und Roman wiedergetroffen.

Mi, 21.02.2018 Quito, Casa Helbling
Builder sortieren, Blog schreiben.

Do, 22.02.2018 Quito, Casa Helbling#
Start in Richtung Lima. Zwischenstopp im Swiss Wassi geplant.
Erster Teil führt auf 3000m Höhe nach Süden. Dann geht’s durch die Berge und es wird recht Kalt. Von den letzten Unwettern sind noch jede Menge Erdrutsche zu sehen, aber die Straße ist wieder frei. Danach geht’s in die Küstenebene und es wird tropisch warm. In La Troncal finde ich eine Herberge und gehe Abends lecker Gegrilltes essen.

Fr, 23.02.2018 La Troncal, Hotel
Grenze Ecuador-Peru. 6 Stunden in der Schlange gestanden! Mein Grenz-Negativ-Rekord.
Abends Swiss Wassi. Dort empfängt mich Melba und Chad. Sie sind vor 6 Jahren dorthin gekommen und haben ein Stück Land gekauft und diesen Zeltplatz und ihr tolles Haus aufgebaut. Chad war zuvor LKW-Fahrer….

Sa, 24.02.2018 Swiss Wassi
Marc und Claudia mit ihrem Magirus-Truck kennengelernt. Ebenso Marc’s Eltern Heidi und Horst, welche gerade für 4 Wochen zu Besuch sind. Marc und Claudia sind mittlerweile 3 Jahre in SA unterwegs.
Abends eine Runde Beach-Volleyball mit 6 Leuten.

So, 25.02.2018 Swiss Wassi
Strandtag

Mo, 26.02.2018 Swiss Wassi
Weiterfahrt nach Lima

Di, 27.02.2018 Zelten in den Dünen vor Chiclayo

Mi, 28.02.2018 Cauca, Hostal
Polizei hält mich an und und verlangt 486PEN=120EUR, da ich die Straße mit dem Motorrad nicht hätte fahren dürfen. Wir einigen uns auf 150PEN =33EUR ohne Quittung. Frühen Nachmittag komme ich nach Lima ins Hostal Munay.

Do, 01.03.2018 Lima, Munay Bed&Breakfast
1. Mopped irgendwo reinigen lassen
2. Satteltaschen zum Reparieren abgeben
3. Schlauch für Hinterreifen besorgen
4. Reifen wechseln lassen
5. Öl wechseln
6. Mittag essen
7. Satteltaschen abholen
8. Wäsche zum waschen abgeben
9. Wäsche abholen
…uff! Was für ein Tag! Aber alles erledigt.
Joss in der Werkstatt war ein lustiger Typ. Er hat irgendwo deutsche Vorfahren. Er heißt Schaus-Koch mit Nachnamen.

Fr, 02.03.2018 Lima, Munay Bed&Breakfast
Weiterfahrt nach Süden

Swiss Wassi, nach dem Beach-Volleyballspiel. Wir haben gewonnen!
Swiss Wassi
Swiss Wassi

Gutes Frühstück mit guter Aussicht
Melba und Chad
Das Magirus-Team, Marc+Claudio und Eltern Heidi+Horst

riesige Dünen
überall Dünen

die verbotene Straße
gut geschäumt ist halb gewaschen
Boss Joss hat Spaß

hier werden keine lustigen Tiere aus Luftballons geknotet, sondern Laserpistolen!

40 Galápagos

Di, 13.02.2018 bis Di, 20.02.2018 Rundfahrt mit dem Motorsegler „Samba“ auf der Ostroute der Galápagos-Inseln. Was soll ich groß schreiben? Die Tour war der Hammer! Jeden Tag ein- bis zweimal schnorcheln im Meer. Ein paar mal mit dem Kajak gepaddelt und die Insel erkundet. Jimmy, unser Guide, und die Crew des Schiffes waren großartig. Das Essen war aussergewöhnlich gut für Südamerika. Ansonsten sprechen die Bilder für sich….

(Anm. d. Red.: die Unterwasserbilder wurden von unserem Guide Jimmy während der Tour aufgenommen. 🙂 Meine GoPro wurde ja leider geklaut.

San Cristóbal, Punta Pitt
Junge und alte Hüpfer, San Cristóbal, Punta Pitt

Badestrand, leider ist das Wetter nicht optimal dafür
volle Fahrt voraus!
Endlich richtig Sonne und Badespaß
Kanal am Chinesenhut
Bartolomé
Bartolomé
Galápagos-Riesenschildkröte auf Santa Cruz

Abschieds-Cocktail
Scorpion-Fisch, Puerto Ayora

Delphine
fertig zur Schnorchel-Tour

Gardner-Island   

Meereskrabben
Großer Stachelrochen

Emilie, Oban und der Galápagos-Pinguin
Galápagos-Pinguin
Klippenkrabbe
Weißflossenhai
Meerechse

freundliche Landechse

Meeresechse
Land-Leguan
Land-Leguan
feindliche Spezies der Leguane
Nazca-Tölpel
Nazca-Tölpel
Nazca-Tölpel-Junges
Rotfuß-Tölpel

Blaufuß-Tölpel
Galápagos-Seelöwen

    

Rotschnabel-Tropicalbird
Krabbenreiher

Galápagos-Bussard
Lava-Reiher
Pelikan

Bindenfregattvogel bei der Balz

39 Las Lajas – auf dem Weg nach Quito

An Cali fahre ich einfach vorbei. Soll nicht so toll sein, sagt man. Danach komme ich in Regen, dann in ein Gewitter. Ein Blitz schlägt in der Nähe mit einem heftigen Dönner ein. Ich merke sogar in meiner Hand einen kleinen Überschlag zum Lenker….
Kurz vor Popayan suche ich mir deshalb schnell eine Unterkunft an einer Tankstelle.

Di, 06.02.2018 Unterkunft kurz vor Popayan.
Weiterfahrt nach Ipiales. Ich ziehe meine Regensachen an. Es schauert immer wieder mal. Am späten Nachmittag komme ich in Ipiales an und besuche dort die Kathedrale ‚Las Lajas‘. Diese liegt tief in einer Schlucht und sieht mit den grauen Steinen und weißen Fugen schon sehr aussergewöhnlich aus. Unter Dieser rauscht ein Fluß, nebenan stürzt ein Wasserfall hinein. Beim Dunkelwerden suche ich mir ein Hotel.

Mi, 07.02.2018 Hotel in Ipiales
Ich starte ohne Frühstück. Alle Restaurants haben noch zu. Am Grenzübergang ist bereits eine Megalange Schlange vor dem Imigrationsschalter. Ich bezahle einen Schlepper mit 30USD und kann durch einen Hintereingang kurz vor dem Schalter eingeschleust werden. Die Einreise in Ecuador ist ähnlich.
Suche nach der Casa del Lago. Das booking.com-Routing führt mich ins Nirwana. An der angegebenen GPS-Position ist Bauland, aber kein Hostel. Ich frage umher, niemand kennt das Hostel. Letzendlich finde ich es in einem Wohnpark ind er Nähe. Ich konnte irgendwo per Skype die Casa anrufen. Dort empfängt mich Eduardo in seiner Villa. Anders kann man das Haus nicht bezeichnen. Ich habe Hemmungen mit meinem Mopped über den Golfrasen zum Haus zu fahren, aber er winkt mir fleissig zu. Eduardo ist Musiker und war auch schon viel in Europa und Deutschland. Sehr nett und ich soll mich wie zu Hause fühlen und mich einfach in der Küche bei Kaffee etc. bedienen. Sie vermieten zwei Zimmer mit schöner Aussicht. Der angeprisene Seeblick fehlt allerdings. Das kleine Wasserbasain neben dem Haus ist ausgetrocknet ;-).

Do, 08.02.2018 Casa del Lago, Otavalo
Eduardos Frau Maria macht mir morgens ein tolles Frühstück, sogar mit gekochtem Ei. Hatte ich schon lange nicht mehr. Leider erfahre ich, dass der berühmte Markt in Otavallo nur Samstags ist. So fahre ich weiter nach Quito. Allerdings über große Umwege durch die Berge, denn die Hauptstraße nach Ibarra ist gesperrt. Der Weg nach Quito führt am ‚Mitad del Mundo‘, dem Aquator-Monument vorbei. Hier ist einiges los, aber es wird verschwiegen, die der rechnerisch richtige Aquator 300m weiter nördlich liegt 🙂 Die damaligen Fachleute hatten sich leicht verrechnet….

Fr, 09.02.2018 Casa Helbling, Quito
Neue USB-Leitung kaufen, Wäsche abholen, Friseur, Geld holen, Büro der Fluggesellschaft besuchen und meine Tour nach Galapagos organisieren. Flug habe ich bereits gebucht, da diese zur Zeit sehr knapp sind. Dank Huberts Hilfe finde ich noch eine tolle Bootstour um die Galapagos-Inseln. Sauteuer, aber ich machs! Es ist das Boot ‚Samba‘, ein Motorsegler mit max. 14 Passagieren. Acht Tage geht die Tour. 2000USD.

Sa, 10.02.2018 Casa Helbling, Quito
Ich besichtige die Alt-Stadt. Pompöse Gebäude und Kathedralen sind dort zu sehen. Ich setze mich auf eine Bank auf der Plaza und schaue den Leuten zu. Da setzt sich Jorge, ein älterer Herr aus Quito zu mir. Wir plaudern ca. zwei Stunden über alles mögliche. Immerhin hat mein Spanisch dafür schon gut geklappt.

So, 11.02.2018 Casa Helbling, Quito
Fahrt zu den Termas Oyacachi. Dort bin ich mit Roman, Huma, Klaus und Jessie verabredet.
Ich nehme eine ‚Abkürzung‘ und die alte Kopfsteinpflasterstrecke ist heftig. Sie führt an einer Inka-Ruine vorbei ins Hochland, wo hier die Indios Ackerbau betreiben auf 3800m. An den Termas ist die Hölle los und die anderen sind noch nicht da. Ich mache eine Erkundungsfahrt weiter ins tal hinein. Vielleicht finde ich einen schönen Übernachtungsplatz für uns. Für den Weg muß ich 1USD einem Wärter der Kommunitie zahlen. Aber es gibt für kleines Geld dort eine schöne Feuerstelle im Wald, wo ich mein Zelt aufschlagen darf und die anderen über Nacht stehen können. Ich hole die Anderen, welche mittlerweile an den Termas angekommen sind, ab. Wir haben ein schönen Abend am Lagerfeuer und grillen unsere Sachen. Klaus hat leckerste Nürnberger Würstchen von einem befreundeten Metzger besorgt!

Mo, 12.02.2018 Zeltwiese Oyacachi, (Casa Helbling, Quito)
Um 7Uhr aufgestanden, gefrühstückt, Zelt abgebaut, Geschirr gewaschen. Um 8h30 die anderen geweckt. Jesssie ist bereits auf und macht Kaffee. Prima! Gegen 10Uhr komme ich dann erst los und muß mich beeilen, denn ich habe noch mein Zimmer belegt und müßte bis 11Uhr raus sein. Bin aber erst gegen 12h30 dort, muß noch duschen und packen. Aber Hubert, hat es gut mich mich gelöst. Das Zimmer wird erst übermorgen wieder belegt.
Abends Flug nach Guayaquil.

nicht nur in Australien gibt es Roadtrains – hier ist es der Zugarcane-Train
Der Ecuadorianer ist pfiffig, und verbietet einfach die Mücken 😉

Heute sind tolle Wolkenformatioen zu sehen.

…schlamperei!
…hier geht der Aquator mitten durch
Jorge hat Spaß mit mir
Plaza in Quito’s Altstadt

38 Salento, Wachspalmen und die Caféteros

Salento, ein kleiner Ort in den Bergen mitten im Kaffeedreieck, bei den sogenannten Caféteros, den Kaffeeplantagen und Verarbeitern. Der Ort besticht durch den kolonialen Baustil der Häuser.  Ausserdem ist dieser Ort der Ausgangspunkt ins Valle Cocora. In diesem Tal steht ein Wald der besonderen Wachspalme Cocora, welche auch kolumbiens Nationalbaum ist. Auf der Suche nach einer Unterkunft bleibe ich auf einer Hacienda hängen. Echt schön hier. Mit Hektor, dem Besitzer, verhandle ich den Preis, denn 120.000COP=40EUR ist mir deutlich zu viel. Da wir irgendwie einen guten Draht miteinander haben, schlagen wir bei 100.000COP ein. Die Folgenächte bekomme ich für 80.000COP, incl. Frühstück. Hektor betreibt ansonsten noch Milchwirtschaft und hat 75 Kühe hier in den Hügeln grasen.

Salento
Haus am Marktplatz
…und noch zwei Schöne
Haupthaus der Hacienda
Gästehaus – meins!
…und ringsherum eine gemütliche Veranda
mein Fluß vor der Hacienda
mein Hund und meine Ente
Ente gut, alles gut!

 

Sa, 03.02.2018 Hacienda „Eco-Hotel La Cabana“
Hier beginnt der Tag mit einem richtig tollen Frühstück. Rührei, Würstchen, Papaya, Mango, Müsli, Yogurt, Toast, Marmelade, guter Kaffee, frischem Saft. Es gibt sogar Nutella!
Ein normales Frühstück in Kolumbien sieht nämlich sonst so aus: Reis, Bohnen, Patacones (plattgedrückte frittierte Kochbananenscheibe), oder Arepá (kleine gebratene Maisfladen) mit Fisch oder Fleisch. Quasi ein Mittagessen zum Frühstück. Selten bekommt man etwas anderes. Mit Glück schon mal einen Fruchtsalat.
Heute will ich eine Wanderung durch den Cocora-Palmen-Wald machen. Dies ist hier eine Attraktion und viele Touris lassen sich mit den hier Cafétero-Typischen Willi-Jeeps zum Weganfang bringen. Meistens müssen die Leute hinten auf einer Trittfläche stehend mitfahren, da im Innenraum Sachen transportiert werden. Ein kleines Touriabenteuer. Ich fahre schon fertig in Wanderklamotten mit meinem Motorrad hin. Helm angekettet und los geht’s. Es wird eine 16km-Wanderung mit ordentlich Höhenmetern. Leider stecken die Berge auch heute in den Wolken und die Sicht ist begrenzt. Dafür ist es angenehm kühl zum Wandern.
Zum Abendessen hat Hector ein Feuer angemacht. Darin gart er Lomo-Tagas, Filet vom Rind und Schwein wird direkt in der Glut gegart. Dazu gibt es Kartoffeln, Guacamole, Chimichurri, Tomatensalat und ein Glas Wein. Die ganze Familie macht mit, die Töchter Alexandra, Camilla, Hector’s Frau, und der verlobte von Maria. Außer mir ist noch die schottische Familie mit dabei. Die Filetscheiben sind köstlich! Aussen knusprig und lecker gewürzt, innen zart. Dann noch Nachtisch mit eingelegten exotischen Früchten. Und Hector’s Frau bekommt zu ihrem heutigen Geburtstag noch einen Schokokuchen mit Kerze. Dieser wird dann auch noch verteilt… Damit ist Hectors genialität noch lange nicht am Ende, jetzt holt er die Gitarre raus und singt auch noch dazu. Hector hat’s drauf! Wir sitzen noch eine Weile ums Lagerfeuer und Hector singt und spielt. Spät am Abend hat Hector’s Frau hat für mich noch einen tollen Vorschlag: La Carbonera – ein echter Geheimtipp.

Bromelie als Schmarotzer-Pflanze
Wanderung im Nebelwald

So, 04.02.2018 Hacienda „Eco-Hotel La Cabana“
Nach dem Frühstück lasse ich mir von Hector erklären wie ich nach La Carbonera komme. La Carbonera ist ebenfalls ein Tal mit diesen endemischen Wachspalmen. Nur sollen hier viel mehr stehen und keine Touristen sein. Der Weg startet gleich in Salento. Ein schöner schmaler Schotterweg führt durch den Wald. Erst immer weiter rauf zur Wasserscheide, dann später am Hang des tief eingeschnittenen Palmen-Tals entlang. Grandiose Aussicht! Mir tun die Mountainbike-Fahrer, die sich die vielen Höhenmeter hochqäulen etwas leid… Die Mountainbikes kann man im Ort mieten. Es soll hier auch ein Restaurant mit Kollibries geben. Die Suche danach läßt mich immer weiter fahren, bis ich nach 70km Bergpiste wieder auf die Hauptstrasse komme. Kein Restaurant. Gut, dass ich mein GPS mithabe. Dies führt mich nach wenigen Kilometern wieder auf eine tolle ‚Abkürzung‘ durch den Urwald in den Bergen. Am Nachmittag komme ich wieder in Salento an. Gerade richtig zum Essen, denn hier im Ort gibt es einige hübsch gemachte Restaurants.

 

Mo, 05.02.2018 Hacienda „Eco-Hotel La Cabana“
Heute will ich weiter ziehen, aber vorher noch eine geführte Tour auf der Kaffeeplantage (Cafétero) ‚El Ocaso‘ mitmachen. Schon die Anfahrt ist abenteuerlich. Die Hacienda und die Plantagen liegen in einem gut geschützen Tal mitten im Urwald. Die kleine Tour von 1,5Std. wird von Sebastian geführt. Er ist ein Kaffeeliebhaber durch und durch. Er zeigt uns die Aufzucht der Pflanzen, wie die Bohnen geerntet werden, wie sie danach verarbeitet werden und erzählt uns etwas über den Vertrieb und die Bedeutung für Kolumbien. Ganz am Ende machen wir noch ein kleines Kaffee-Tasting.
Von hier starte ich meine Weiterfahrt nach Armenia und weiter nach Süden.

da unten im Tal liegt ‚El Ocaso‘
Hacienda von ‚El Ocaso‘
so sieht eine Kaffee-Plantage aus
so sehen die Kaffeekirschen aus, reif sind sie entweder rot oder gelb
die Plantagen werden bewußt mit Schattenspendern bepflanzt
gute deutsche Bohnenquetsche – heute machen das natürlich elektrisch angetriebene
Kaffee-Tasting und wie man richtig Kaffee brüht
Bohnen sortieren, trocknen, rösten und verpacken
…noch lecker Kaffee testen

 

37 Termas de las Grutas

Die Straße ist in einem tipp-topp Zustand und macht mit dem Motorrad einen Heidenspaß. Immer wieder sind LKW’s auf der kurvigen Strecke zu überholen. Am Abzweig zum Nationalpark Nevado de la Ruiz mach ich Frühstückspause, denn es ist erst 10Uhr. Kaffee, Lulu-Saft (heimische Frucht) und ein Hühnchenbrustfilet mit Fritten und Salat. 13.000COP=4EUR. Hier oben auf 3400m Höhe ist es wieder recht frisch. Der Vulkan hüllt sich in Wolken. Schade! Denn er soll mit seiner weißen Kappe recht schön aussehen. So fahre ich ohne viele Fotos zu machen zu den Thermalquellen. Man soll dort campen können. Es begrüßt mich der Besitzer freudestahlend. Er selbst wohnt dort in einer winzigen Bretterbude und hat für die Zeltgäste strohgedeckte und überfdachte Plattformen gebaut. Mittendrin ist der Pool mit heißem Wasser. Herrlich!
Hier lerne ich Luis und Lilibeth kennen. Ein Paar aus Bogota, mitte Dreißig. Auch sie reisen sehr gerne mit dem Motorrad. Sie wollen keine Kinder, sondern lieber reisen. Das ist hier äußerst ungewöhnlich.
Da es kein Restaurant oder ähnliches hier gibt, muß ich nach ca. 8 Wochen zum ersten mal wieder meine Bordküche auspacken. Zum Glück habe ich noch Spaghetti und Soße, sowie Müsli und Milchpulver fürs Frühstück im Gepäck. Die Spaghetti sind mal wieder richtig lecker!

Fr, 02.02.2018 Termas de las Grutas
Die Nacht war kurz, denn mitten in der Nacht ist eine Truppe von ca. 12 Leuten zum Pool gekommen und hat ordentlich Lärm gemacht. Erst spät in der Nacht sind sie abgezogen.
Tee, Müsli und ein Bad zum Frühstück. Ich verabschiede mich noch mit Drücken und Küsschen von Lilibeth und Luis. Weiter geht’s nach Salento im Kaffeedreieck und ins Valle Cocora.

Alpen?

Luis und Lilibeth