Bahia Solano
Sa, 20.01.2018 Pixelhouse, Medellin
Das Aufstehen so früh nach der Elektroparty ist eine Qual. Das Wetter ist tipp-topp und um 11Uhr gehe ich mit dem Flieger zur Bahia Solana.
Solano empfängt mich mit Wolken und macht einen etwas tristen Eindruck. Nur zwei weitere Touris sind mit mir angekommen.
Onndina enpfängt mich im Hostal ‚Posada del Mar‘ und erklärt mir alles. Meine Cabana ist einfach aber geräumig, sauber und vor allem schön bemalt. Später begrüßt mich die Chefin Estrella und gibt mir Tipps, was man hier unternehmen kann. Ich laufe im Ort die Straßen entlang. Alles Lehmstraßen. Dann mal runter zu den Kais. Macht eher einen armen Eindruck. Und mir fällt auf, dass die Leute hier reservierter sind und erstmal nicht grüßen. Anders als an der Karibikküste. Als ich abends auf der Suche nach einem Restaurant durch die Straßen schlender, ruft mir Estrella aus dem Restaurant ‚El Fogón del Chef‘ zu. Sie meint es wäre das Beste hier im Ort, leider auch das teuerste. Ich nehme die Empfehlung an und spreche mit dem Chefkoch, was es denn heute gibt. Er empfiehlt mir eine Ceviche mit Meeresfrüchten. Und ich muß sagen, sehr lecker.
So, 21.01.2018 Hostal ‚Posada del Mar‘
Ich habe schlaf nachgehohlt und stehe erst spät um 7h30 auf. Nach dem Frühstück starte ich meine Wanderung zum Playa Mecana. Nach der Fußgängerbrücke über den Fluß sieht es erbärmlich arm aus. Auf einem Plankenweg kann über den Schlamm durch die Mangroven gehen. Auf den kleinen Pfade durch die Hütten ist es gar nicht einfach, den richtigen Weg zu nehmen, zumal man im Wasser dem Flußlauf zum Strand folgen muß. Als der Strand in Felsküste übergeht verstehe ich Estrellas hinweis, ich solle auf den Tidenstand achten. Denn nur bei Niedrigwasser kommt man hier entlang. Am ewig langen Playa Mecana angekommen, fängt es an zu regnen. Fast wie zu Hause, aber hier ist der Regen wärmer. Nur mit Badehose und Rücksack lasse ich mich einfach nassregnen. In der Mitte des Strandes ist ein Fluß zu durchwaten. Danach sehe ich ein Schild am Rand des Palmenwaldes ‚Tienda y Comida‘. Essen! Ich gehe in den Wald, aber im Haus dort ist niemand. Ein junger Mann kommt vorbei und ich frage nach Bier und Essen. Ich soll ihm folgen. Es geht auf kleinen Pfaden erst durch den Wald, dann durch knöcheltiefen Schlamm und dann durch einen klaren hüfttiefen Fluß. Gut, dass ich vorher meine Sandalen ausgezogen habe. Hier ist das Dorf Mecana. An einem Holzhaus mit großer Veranda machen wir halt. Paulino, der Familienvorstand, besorgt uns kühles Bier und ich gebe meinem Guide einen aus. Auf die Frage hin, ob es hier auch Essen gibt, bittet er seine Frau etwas zu Kochen. Es gibt Schweinefleisch mit Reis, Bananenscheiben und Salat. Dazu einen frischen Saft aus der Guyabano-Frucht. *lecker* „Bis wann muß ich wegen der Flut meinen Rückweg antreten?“ frage ich Paulino. Er meint, ich könne bei ihm mit im Boot nach Solano fahren. Er muß sowieso seine Tochter dorthin bringen. Prima, es soll um vier losgehen. Später helfe ich ihm sein Canjuco, den Einbaum, ins Wasser zu tragen. Dafür nimmt er mich ein Stück flußabwärts mit und läßt mich auf der Strandseite raus.
Ich gehe im Meer baden, wo sich schon die Kinder vergnügen. Besonders kreativ finde ich das Surfen auf einer Kühlschranktür. Das ist wahres Recycling!
Später kommt Paulino mit seiner Familie und anderen Dorfbewohnern zum Strand. Sie breiten ein Netz aus und gehen damit am Strand auf Fischfang. Da ich nun schon Paulino kenne, mische ich mich unscheu unter die Gruppe, helfe das Netz einholen und kann ein paar schöne Fotos machen. Leider ist der Fischfang bescheiden. Bei uns hätte ein Fischer die kleinen Dinger wieder ins Meer geworfen. Paulino gibt ein Bier aus. Um vier ist wegen der Flut das Wasser hoch genug, dass wir mit dem Motorboot aus dem Fluß ins offene Meer fahren können.
Mo, 22.01.2018 Hostal ‚Posada del Mar‘
Die Nacht hat es viel geregnet. Leider setzt sich das am Tag fort. So mache ich meine geplante Bootstour zum Playa Huina nicht. Was macht man am Strand ohne Sonne? So verbringe den Tag in der Hängematte. Lesen, emailen, bloggen, schlafen – auch so kann man den Tag rumkriegen. Abends gehe ich wieder ins ‚El Fogón del Chef. Der Chef freut sich mich wiederzusehen und begrüßt mich per Handschlag.
Di, 23.01.2018 Hostal ‚Posada del Mar‘
Es ist bewölkt, aber es hat aufgehört zu regnen. Für den Strand ist mir das Wetter unpassend So beschliesse ich die Wasserfälle zu besuchen und ziehe meine Wanderschuhe an. Das Tal des Chocotal geht gleich im Dorf ab. Hier sieht es wieder sehr ärmlich aus. Von einem Weg sind nur noch Reste zu sehen – ein Hochwasser hat alles weggespült. Auf die steilen Hänge sind teils ins Tal gerutsch und Bäume liegen quer. Ich suche vergebens eine Pfad, klettere im Urwald einen steilen Hang hoch – nichts! Ich gebe auf und steige wieder ab. Unten noch ein Bad im Fluss und wieder zurück zur Hauptstraße. Auf dem Weg zurück frage ich noch jemanden, wo den der Pfad sei: Immer im Flußlauf entlang. D.h., über glitschige Felsen und an den Engstellen durch Brusttiefes Wasser waten….
Ich suche den nächsten Wasserfall ‚Salto de Aeropuerto‘. Dazu per TuckTuck (3500COL=1EUR) zum Flugplatz. Dort beginnt der Pfad. Hier habe ich mehr Glück und in einer kleinen Schlucht ist dieser schöne Wasserfall zu finden. Auch Baden kann man hier gut.
Mi, 24.01.2018 Hostal ‚Posada del Mar‘
Die Nacht hat es wieder heftig geregnet und gedonnert.
Aufstehen, Duschen, Frühstücken, Sachen packen, Bezahlen und ab zum Flugplatz per TuckTuck. Das Flughafengebäude ist ein großes Holzhaus. Dort tippt mir auf einmal jemand auf die Schulter – Paulino aus Mecana steht vor mir und wir begrüßen uns herzlich. Der Zufall macht alles richtig. Paulino hat seine Tochter zum Flughafen gebracht und so habe ich doch noch die Gelegenheit, ihm meine eMail-Adresse zu geben. Sein Sohn hat einen Computer und Internet. Er soll mir mailen, damit ich ihm die Fotos, die ich in Mecana gemacht habe, senden kann.
Dann treffe ich auch noch Estrella vom Hostal. Sie hat hier einen Laden mit Kunsthandwerk. So können auch wir uns noch Verabschieden. Sie gibt mit noch einen Holzvogel als Andenken mit. Mit Solano kann ich mich nicht richtig anfreunden – aber ich habe hier ein paar nette Leute kennengelernt.
Hi, mein Lieblingsschwager,
es ist immer wieder toll, Deine Berichte zu lesen; und in dieser Menge und Geschwindigkeit! Hut ab!!! Vielleicht kommst Du ja bald mal nach Hause und berichtest persönlich! (danach kannst Du ja wieder fahren, aber dann, wohin ICH gerne fahren würde, es aber nicht selber tun muss)
Bis dann…