38 Salento, Wachspalmen und die Caféteros

Salento, ein kleiner Ort in den Bergen mitten im Kaffeedreieck, bei den sogenannten Caféteros, den Kaffeeplantagen und Verarbeitern. Der Ort besticht durch den kolonialen Baustil der Häuser.  Ausserdem ist dieser Ort der Ausgangspunkt ins Valle Cocora. In diesem Tal steht ein Wald der besonderen Wachspalme Cocora, welche auch kolumbiens Nationalbaum ist. Auf der Suche nach einer Unterkunft bleibe ich auf einer Hacienda hängen. Echt schön hier. Mit Hektor, dem Besitzer, verhandle ich den Preis, denn 120.000COP=40EUR ist mir deutlich zu viel. Da wir irgendwie einen guten Draht miteinander haben, schlagen wir bei 100.000COP ein. Die Folgenächte bekomme ich für 80.000COP, incl. Frühstück. Hektor betreibt ansonsten noch Milchwirtschaft und hat 75 Kühe hier in den Hügeln grasen.

Salento
Haus am Marktplatz
…und noch zwei Schöne
Haupthaus der Hacienda
Gästehaus – meins!
…und ringsherum eine gemütliche Veranda
mein Fluß vor der Hacienda
mein Hund und meine Ente
Ente gut, alles gut!

 

Sa, 03.02.2018 Hacienda „Eco-Hotel La Cabana“
Hier beginnt der Tag mit einem richtig tollen Frühstück. Rührei, Würstchen, Papaya, Mango, Müsli, Yogurt, Toast, Marmelade, guter Kaffee, frischem Saft. Es gibt sogar Nutella!
Ein normales Frühstück in Kolumbien sieht nämlich sonst so aus: Reis, Bohnen, Patacones (plattgedrückte frittierte Kochbananenscheibe), oder Arepá (kleine gebratene Maisfladen) mit Fisch oder Fleisch. Quasi ein Mittagessen zum Frühstück. Selten bekommt man etwas anderes. Mit Glück schon mal einen Fruchtsalat.
Heute will ich eine Wanderung durch den Cocora-Palmen-Wald machen. Dies ist hier eine Attraktion und viele Touris lassen sich mit den hier Cafétero-Typischen Willi-Jeeps zum Weganfang bringen. Meistens müssen die Leute hinten auf einer Trittfläche stehend mitfahren, da im Innenraum Sachen transportiert werden. Ein kleines Touriabenteuer. Ich fahre schon fertig in Wanderklamotten mit meinem Motorrad hin. Helm angekettet und los geht’s. Es wird eine 16km-Wanderung mit ordentlich Höhenmetern. Leider stecken die Berge auch heute in den Wolken und die Sicht ist begrenzt. Dafür ist es angenehm kühl zum Wandern.
Zum Abendessen hat Hector ein Feuer angemacht. Darin gart er Lomo-Tagas, Filet vom Rind und Schwein wird direkt in der Glut gegart. Dazu gibt es Kartoffeln, Guacamole, Chimichurri, Tomatensalat und ein Glas Wein. Die ganze Familie macht mit, die Töchter Alexandra, Camilla, Hector’s Frau, und der verlobte von Maria. Außer mir ist noch die schottische Familie mit dabei. Die Filetscheiben sind köstlich! Aussen knusprig und lecker gewürzt, innen zart. Dann noch Nachtisch mit eingelegten exotischen Früchten. Und Hector’s Frau bekommt zu ihrem heutigen Geburtstag noch einen Schokokuchen mit Kerze. Dieser wird dann auch noch verteilt… Damit ist Hectors genialität noch lange nicht am Ende, jetzt holt er die Gitarre raus und singt auch noch dazu. Hector hat’s drauf! Wir sitzen noch eine Weile ums Lagerfeuer und Hector singt und spielt. Spät am Abend hat Hector’s Frau hat für mich noch einen tollen Vorschlag: La Carbonera – ein echter Geheimtipp.

Bromelie als Schmarotzer-Pflanze
Wanderung im Nebelwald

So, 04.02.2018 Hacienda „Eco-Hotel La Cabana“
Nach dem Frühstück lasse ich mir von Hector erklären wie ich nach La Carbonera komme. La Carbonera ist ebenfalls ein Tal mit diesen endemischen Wachspalmen. Nur sollen hier viel mehr stehen und keine Touristen sein. Der Weg startet gleich in Salento. Ein schöner schmaler Schotterweg führt durch den Wald. Erst immer weiter rauf zur Wasserscheide, dann später am Hang des tief eingeschnittenen Palmen-Tals entlang. Grandiose Aussicht! Mir tun die Mountainbike-Fahrer, die sich die vielen Höhenmeter hochqäulen etwas leid… Die Mountainbikes kann man im Ort mieten. Es soll hier auch ein Restaurant mit Kollibries geben. Die Suche danach läßt mich immer weiter fahren, bis ich nach 70km Bergpiste wieder auf die Hauptstrasse komme. Kein Restaurant. Gut, dass ich mein GPS mithabe. Dies führt mich nach wenigen Kilometern wieder auf eine tolle ‚Abkürzung‘ durch den Urwald in den Bergen. Am Nachmittag komme ich wieder in Salento an. Gerade richtig zum Essen, denn hier im Ort gibt es einige hübsch gemachte Restaurants.

 

Mo, 05.02.2018 Hacienda „Eco-Hotel La Cabana“
Heute will ich weiter ziehen, aber vorher noch eine geführte Tour auf der Kaffeeplantage (Cafétero) ‚El Ocaso‘ mitmachen. Schon die Anfahrt ist abenteuerlich. Die Hacienda und die Plantagen liegen in einem gut geschützen Tal mitten im Urwald. Die kleine Tour von 1,5Std. wird von Sebastian geführt. Er ist ein Kaffeeliebhaber durch und durch. Er zeigt uns die Aufzucht der Pflanzen, wie die Bohnen geerntet werden, wie sie danach verarbeitet werden und erzählt uns etwas über den Vertrieb und die Bedeutung für Kolumbien. Ganz am Ende machen wir noch ein kleines Kaffee-Tasting.
Von hier starte ich meine Weiterfahrt nach Armenia und weiter nach Süden.

da unten im Tal liegt ‚El Ocaso‘
Hacienda von ‚El Ocaso‘
so sieht eine Kaffee-Plantage aus
so sehen die Kaffeekirschen aus, reif sind sie entweder rot oder gelb
die Plantagen werden bewußt mit Schattenspendern bepflanzt
gute deutsche Bohnenquetsche – heute machen das natürlich elektrisch angetriebene
Kaffee-Tasting und wie man richtig Kaffee brüht
Bohnen sortieren, trocknen, rösten und verpacken
…noch lecker Kaffee testen

 

3 Gedanken zu „38 Salento, Wachspalmen und die Caféteros“

  1. Das beste Frühstück für alle Non-Veggies gibt´s immer noch in Irland. Baked beans, Spiegelei, gebratene Tomaten und Toast, dazu Würstchen.
    Vielleicht macht Deine Frau Dir das als Willkommens-Geschenk und zum Mittag noch eine frisch geschlachtete Gans, quasi als Dank dafür, dass die dröge Tonfigur endich auf den Müll kann.

    PS.: Das Thema Essen scheint ja gut anzukommen. Hoffentlich passt Du noch durch die Flieger-Luke !

  2. He Ralfi, Du hast mir ein wenig zu wenig über die Wachspalmen berichtet; heißen die so, weil die da wachsen, oder kann man Kerzen draus machen?
    Ansonsten: trinke ruhig ne Tasse Kaffe mehr; zu Hause musst Du wieder Annes Tee schlucken! Brrrr…

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