Medellin – ich mag die Stadt
Die Zeiten des Medellin-Kartells und von Pablo Escobar sind vorbei. Es ist eine moderne und offene Stadt mit Touristen aus aller Welt. Heißt natürlich nicht, dass es keine Drogenkriminalität mehr gibt. Auch gibt es in Kolumbien immer noch Guerrilla-Gruppierungen, gut versteckt in den weiten Urwäldern, auch wenn Medien behaupten die FARC wäre vollständig entwaffnet.
Mi, 17.01.2018 Hostal in Uramita
Es ist trocken! Nur meine Sachen noch nicht. Auf dem Weg nach Medellin muß ich mich nochmal in Regenzeug einpellen. In Santa Fé versuche ich meine Versicherung für das Motorrad (SOAT) zu verlängern. Für einen Monat geht nicht, dass geht nur an der Grenze. *grmmmpf* So fahre ich ohne weiter, denn meine vorherige Police ist abgelaufen. In Medellin habe ich mir das Hostal ‚Pixelhouse‘ per Booking.com gebucht. Dort empfängt mich Julio, der Chef. Selbst Motorradfahrer. Supernett und hilfsbereit. Er gibt mir gleich jede Menge Tipps, was ich in Medellin so alles machen kann. Abends verabrede ich mich mit Julia in El Pueblo in der Zona Rosa. Sie ist Filmemacherin aus Berlin und hatte sie in Capurganá kennengelernt. Zona Rosa ist die Touriecke in Medellin, wo Abends der Bär tanzt – Clubs, Restaurants, Cafes, etc. Die Fahrt mit der Metro dorthin ist denkbar einfach, zumal die Metrostation gerade mal 5min. zu Fuß vom Hostal entfernt ist.
Wir gehen in eine Cocktailbar und erzählen, was wir seid Capurganá erlebt haben.
Do, 18.01.2018 Pixelhouse
Heute ist die Frau von Julio, Magareta, an der Rezeption. Auch sie spricht fließend englisch. Wegen meiner SOAT-Versicherung telefoniert sie ein wenig herum. Am Ende bekomme ich bei Autosura eine für einen Monat. Kostet 44000COP=13EUR. Viel günstiger als die Erste.
Beim KTM-Händler bekomme ich auch ein neues Kettenrad, denn das montierte zeigt schon deutliche Verschleißerscheinungen, obwohl die Kette noch prima ist. War halt aus dem Zubehör.
Julia’s Film ‚Dark Circus‘ hat hier heute Premiere im Kulturzentrum ‚La Licuardora‘. Ich gehe hin um ihn mir anzusehen. An der angebenen Adresse finde ich nur eine vergitterte Tür. Kein Schild oder irgendwas. Ich frage herum und einer meint ich solle schellen und hoch gehen. Tatsächlich. Cooles Ambiente. Ca. 100 Leute sind dort, mehr als Julia erwartet hat und freut sich. Sie hält selbst die Ansprache, da sie fließend spanisch spricht. Sie ist etwas aufgeregt und verhaspelt sich öfter 😉 Auch wenn der Film vom Genre nicht ganz mein Ding ist, bin ich doch von der Professionalität der Produktion beeindruckt.
Fr, 19.01.2018 Pixelhouse
Moppedpflege. Ich tausche das Kettenrad und stelle die Ventile ein.
Heute Abend ist Underground-Elektro-Party angesagt. Leider kommt Julia nicht mit und ich gehe alleine hin. Startet ab 22Uhr, aber vor 23Uhr ist da noch nichts los. Soll bis 4Uhr gehen… Um noch Zeit zu überbrücken, setze ich mich in eine Cocktailbar wo ein DJ coole chillige Technomusik auflegt. Dort spreche ich Luis an. Er ist auch allein unterwegs und scheint sich über meine Kontaktaufnahme zu freuen. Er kommt aus Mexico und ist eigentlich hier, um eine Textil-Messe für die Firma seines Vaters zu besuchen. Auch er findet Elektromusik gut und wir gehen anschliessend gemeinsam zum Club ‚Calle9mas1‘, wo die Elektroparty so langsam in Fahrt kommt. Wir stürzen uns in die tanzende Menge. Mein Outfit ist leider nicht optimal, Wanderschuhe und Trekkinghose sind nicht so hipp. Egal, habe nichts anders dabei! Will mal wieder abtanzen. Hier sind alle Typen anzutreffen: im extravaganten Outfit, mit wilden Tattoos und Piercings, Lesben, Schwule und Normalos wie ich. Möglicherweise war ich der Älteste dort. Auch egal! Kurz vor vier kann ich nicht mehr und bin mir sicher, dass ich so einige Megakalorien verbrannt habe. Luis ist leider schon vorher verschwunden. Hätte gerne die Kontaktdaten ausgetauscht – wer weiß, ob ich nicht mal in Mexico lande.