Von Manihuales nach Coihaique

Viel Regen hier, sobald die Sonne durch die Wolken blinzelt, hüpfen wir aus dem Auto und machen Fotos. Herrliche blaue Lupinenfelder gesäumt von leuchtend gelben Ginsterbüschen, Wildrosen, blühendem Holunder; saftig grüne Bäume, rotblühende Büsche vor malerischer Landschaft mit Gebirgspanorama, wilde Flüsse und eine tiefe Klamm. Wir können uns kaum satt sehen.

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Coihaique. Größte Stadt Südchiles (43.000 Einwohner). Die Stadt ist umgeben von Bergketten, frischer Schnee bedeckt die Gipfel und es ist ziemlich kalt. Erstmal was Essen, dann erfolglose Suche nach einem Akkuladegerät für die Nikon, schließlich musste noch eine Wäscherei gefunden werden. Das ging ganz gut per Smartphone und GPS, allerdings war die erste Wäscherei ausgelastet und die zweite geschlossen, da standen wir mit 17 kg Schmutzwäsche. Nach kurzer Restmittagspause konnten wir aber abladen und uns auf die Suche nach einem Zahnarzt machen. Ralf hatte eine Plombe verloren und diffuse Schmerzen im Kiefer. In der Praxis wurden wir als erstes gefragt, ob wir Fernsehen gucken wollten. Verneinend versanken wir in den ausgesessenen Sofas und nach ein paar Minuten schon musste Ralf sich bereit machen. Über 2 Stunden in Behandlung: Neue Plombe, Röntgen, Wurzelbehandlung wegen Entzündung, Rezept für ein Antibiotikum. Ob er Herzprobleme hätte? Mit einer vorsintflutlichen Spritze wollte der Arzt eine Betäubung setzen, aber Ralf wollte nicht. Mein Held. Sein Arzt, Victor aus Ecuador, war ein lustiger Schelm, die medizinische Einrichtung entsprach dem deutschen Standard der 80er Jahre, die Rechnung dem aktuellen Standard. Währenddessen hatte ich im Wartezimmer verschiedene Kontakte geknüpft, Einladungen bekommen und mit der zweiten Zahnärztin über Weihnachtsmenüs gesprochen. Das Ärzteteam ist international aufgestellt – Ecuador, Kolumbien und Venezuela sind vertreten.

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Im Supermercado: Die Rocher für 12 € und Nutella für 10 € haben wir nicht gekauft. Hier unten in Patagonien ist die Versorgung mit Frischem weniger gut. Der Salat ist matschig, die Kartoffeln riechen nach Muff, die Erdbeeren sind völlig verdötscht. Vom Industrieweißbrot bekommen wir beide Sodbrennen. Überall stehen Wachleute mit schusssicheren Westen (Wie in allen großen Supermärkten, Banken, Veranstaltungen). In der Fußgängerzone zeigt die Polizei Präsenz, zu Pferd, zu Fuß, mit dem Motorrad und gittergesicherten Einsatzwagen.

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Übernachtet haben wir am Stadtrand in einer Flusskehre an der gut befahrenen Straße, nebenan feiernde Jugendliche und kläffende Köter. Es regnet dauerhaft, morgens 6°, die Nacht hat es auf den Hügelspitzen und Bergkämmen geschneit. Bei 13° im Auto waschen und Frühstück machen. Unsere Körper, der Tostador und das kochende Wasser erwärmen die Luft schließlich auf 18°.

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Mittags treffen wir zufällig unseren Zahnarzt im Restaurant bei Lifemusik und starten anschließend Richtung Cochrane.    DSC_4757 - Kopie

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