02 – Durch die Hintertür nach La Serena

3.Oktober 2017, Valparaiso
Die Moppeds sind gesattelt, schnell noch geduscht – wer weiß, wann’s wieder möglich ist – wir wollen los. Schnell noch ein Abschiedsfoto mit Martina, Enzo, Hund und Katze.

Erstmal raus aus Valparaiso, kurz WhatsApp gecheckt, ob die anderen Vier ihe Motorräder nun haben, und weiter nach La Ligua auf schnellen Straßen. Dort Kaufen wir noch unser Abendesssen im Supermarkt ein. Einkaufen oder etwas essen, ist hier kein Problem, in jedem Dorf gibt es unzählige Mini-Einkaufsläden und Ess-Büdchen. Aldi und Co haben hier noch nicht Fuß gefasst.
Direkt haben wir eine wünderschöne Piste durch die Berge gefunden. Bald ist sie ungeteert und führt uns in einen einspurigen, stockfinsteren Tunnel und man sieht im Scheinwerferlicht nur Staub – kommt uns da ein Bus entgegen? Das ungute Wissen kein Rückwärtsgang zu haben weicht zum Glück der Erkenntnis, dass er in die gleiche Richtung fährt – puhh!
Danach entdeckt Wanja einen Kuhpfad Hangaufwärts – Bingo, wir haben unsere Übernachtungsstelle. Der Himmel sieht gut aus und wir beschliessen das Helt eingepackt zu lassen. Ein Feuer ist schnell entfacht und wir knacken unsere Bierdosen – ein gelungener erster Fahrtag.

Es scheint, das Wanja und ich gut harmonieren, Fahrstil passt, Fahrkönnen auch, der Sinn für gute Pisten und geeignete Schlafplätze passen ebenso. Dss er nicht so oft isst wie ich, kommt meinem Plan, ein wenig Abzunehmen, zu gute. Wanja ist Bescheiden, unkompliziert und redet nur, wenn’s was zu sagen gibt. Mal sehen ob’s so weitergeht und er es ebenso sieht….

4.Oktober 2017, in den Bergen
Morgens hängen im Tal die Wolken. Wir sind zum Glück darüber und es sieht toll aus, wie die Milch dort wabert. Es mit der Sonne heben sich auch die Nebelschwaden und hüllen uns ein, bevor wir starten. Durch einige weitere Tunnels geht es. Ab ins Tal, Tanken, WiFi, WhatsApp, eMail, mit Anne skypen, einkaufen, weiter geht’s zur nächsten Piste durch die Bergee. Hier wird es nun richtig einsam und die anfangs gut ausgebaute Piste zu verschiedenen Mienen reduziert sich zu einem einspurigen und steinigen Pfad – yeah, so haben wir’s gern! Als dieser Tag zu ende geht, finden wir keinen so tollen Übernachtungsplatz und begnügen uns mit einer windschützenden leeren Behausung unweit der Strasse.

5.Oktober, Samo Alto bei Ovalle
Dafür finden wir am nächsten Morgen nach wenigen Kilometern einen Bachlauf wo wir uns frisch machen und sogar ein Bad nehmen können.

Der nächste Ort Antofalla ist eine richtige Mienenstadt, dem grünen Gestein zufolge, wird wohl Kupfer abgebaut. Der damit verbundene Wohlstand hat dem Ort zumindest eine präsentable Kirche beschert. Wir lassen Antofalla aber links liegen und starten durch nach La Serena, eine größere Stadt an der Küste. Tanken und Mittag!!! Hier essen wir lecker Fisch. Es gibt ‚Reina‘, einen wohlschmeckenden Fisch aus dem Pazifik. Und weil wir so hungrig aussehn, gibt’s vom Küchenchef noch kostenlos einen Teller mit drei Fischhälften extra.
Weiter geht’s nach Copiapo. Auf der Ruta 5 wäre es ca. 4 Stunden fahrzeit. Wir nehemn natürlich die Küstenpiste, wohlahnend, dass es 2-3Tage werden. Die anderen vier haben uns auf dem Weg zum Paso San Fransisco natürlich schon überholt. Egal, wir haben ja Zeit und sicher mehr Fahrspaß. Dieser Tag endet an einem kleinen einsamen Strand umringt von Felsen. Leider hängen dunkle Wolken am Himmel und bieten eine trübe Stimmung – bis die letzte Sonne nochmal aufreißt. Ich genieße das Tosen der Wellen und schlafe in meinem Zelt ein….

 

6.Oktober, Punta Choros
Nebel, kühl, ungemütlich! Zeitgleich pellen sich Wanja und ich aus unseren Zelten – heute morgen gibt es Rührei mit Speck, Zwiebeln und Tomaten. Nach den ersten Pistenkilomtern treffen wir Mauricio aus Chile mit seiner BMW. Er macht eine zweiwöchige Motorradtour in seiner Heimat. Er macht uns eine Piste schmackhaft, welche nicht in unserer Karte verzeichnet ist. Stunden später sind wir etwas ernüchtert: Mit unserer Beladung haben wir diese Strecke abgebrochen,. Viel feiner, tiefer Sand durch ein felsiges Labyrinth mit viel Auf und Ab war uns zu heftig…
Aber wir kommen noch auf unsere Kosten: eine weitere Küstenpassage über Dünen und Felsen nehmen wir unter die Räder. Da es hier nicht so verwinkelt ist, können wir mit genügend Tempo durch den teils tiefen Sand pflügen. So schaffen wir dann auch knackige Steigungen. Nachmittags beim Essen sind wir erschöpft und glücklich.

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