07 Camino de las muertes

La Paz
Mit La Paz halte ich es wie mit allen großen Städten – wenn möglich meiden. Der Fluß im Tal mit dem weißen Schaum, welchen ich der starken Strömung zugeschrieben hatte, entpuppt sich als reinstes Abwasser! Die ärmeren Einwohner gehen extra zum Fluß, wenn sie Wäsche waschen wollen. Vermutlich brauchen sie kein Waschmittel mehr dazugeben. Bei unserer Weiterfahrt – Wanja bleibt noch – müssen Torsten und ich abenteuerliche Überholmanöver durchführen, um an den endlosen Staus aus Minibussen verbeizukommen. So haben wir schon drei Stunden gebraucht um die Stadt hinter uns zu lassen. Keine Ahnung, wie lange die anderen Autofahrer brauchen….

Die Todestraße, oder auch Camino de la Muertes:
Wanja und ich beschliessen diese berüchtigte Strecke durch die Berge zu fahren. Mittlerweile gibt es aber eine geteerte Alternativstrecke für den Alltagsverkehr. Diese Strecke wird daher fast nur noch von Mountainbikern und Touristen genutzt.
Wir fahren eine wunderbare Strecke, welche sich vom Pass mit 4600m auf 1200m herunterschraubt. Dort wird es bereits tropisch warm, da wir uns dem Amamzonasbecken nähern. Am Ende der Strecke, es ist Nachmittag, schauen wir uns an und sind uns einig, dass war nicht die Todesstraße! Tatsächlich läuft die sogn. Yungas-Strecke parallel zu unserer gefahrenen Piste. Wir entdecken den richtigen Einstieg zur Piste und entscheiden uns, diese trotzdem noch zu fahren, obwohl die Zeit bis zum Dunkelwerden knapp ist. Nach 500m stoppt uns die Polizei – ein Auto, welches abgestürzt ist, wird geborgen!
Doch wir können vorbei. Eine fantastische Strecke, doch leider müssen wir sie im Nebel fahren. Aber auch dies hat seinen besonderen Reiz… (siehe Fotos)

 

21. bis 25.Oktober 2017, Camping ‚Colibri‘ bei La Paz
Gestern haben wir den Campingplatz ‚Colibri‘ erreicht. Er liegt ausserhalb von La Paz und ist herrlich ruhig an einem Talhang gelegen. Ein echter Glücksgriff. Sauber, offene Küche für alle und ein sehr sauberes Bad mit warmer Dusche – nicht selbstverständlich in Bolivien. War man erst im heckischen Hexenkessel La Paz, ist dieser Ort wie eine Oase.
Wir nutzen die Tage zum Pflegen der Motorräder: Wanja macht einen Ölwechsel, ich öle die Kette und dichte eine Motorundichtigkeit. Alle reinigen die Motorräder mit einem Hochdruckreiniger vom Salzstaub des Salars bei einer Autowaschstation.
Wir nutzen die Gelegenheit in einer Küche Fleisch braten und Kartoffeln kochen zu können. Schade – es ist das zäheste Fleisch, das ich je probiert habe. Enttäuscht lassen wir es liegen. Von Anne’s Kocherfahrung habe ich behalten, dass man es nur lange genug kochen muß. So mache ich am nächsten Tag ein Gulasch mit Zwiebel, Paprika und Möhren. Dazu Kartoffelbrei und lecker Soße, welche ich mit Mehl andicken konnte. Nach über vier Stunden schmurgeln, war das Fleisch nun essbar und sogar lecker.

4 Gedanken zu „07 Camino de las muertes“

  1. Ich wäre Dir unendlich dankbar, wenn Du Nüsse der tropischen
    Schwarznuss „juglans neotropica“ aus Kolumbien oder Peru mitbringen könntest.
    Die müsste auf Spanisch cedro negro oder einfach nur nogal heißen.

  2. Hallo Ali, ist ist immer wieder schön Deine Geschichten zu lesen und die tollen Bilder zu sehen.
    Es kommen schöne vergangene Erinnerungen auf.
    Die Todesstrasse sind wir auch im Nebel und Regen gefahren, mystisch und erwartungsvoll.
    Wir wünschen Dir noch viele tolle Erlebnisse, nette Mensch, die Dir begegnen und ein heiles Motorrad , das all die Abenteuer weiter hin mit Dir besteht.
    Die Motorradnomaden

  3. Hallo Ralf,
    vor ca. 20 Jahren bin ich die Straße auch gefahren, aber mit einem Minibus. Das Wetter war sehr schön (kein Nebel), deshalb konnte man auch weit in den Abgrund schauen und hat dort so manches Wrack erspäht, was mir nicht gerade ein gutes Gefühl in dem Bus beschert hat. Der Verkehr war damals echt heftig, besonders die entgegen kommenden überladenen Lkw’s.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne erlebnisreiche Zeit.
    Bernward

  4. Hallo Schwager,
    dass Du diese Straße fahren musstest, ist ja wohl klar, aber so ähnliche Wege bist Du ja von Siepen gewohnt.
    Aber eigentlich wollte ich meine Verwunderung über Deine Schreibwut aussprechen… Hut ab! So brauche ich nicht extra dahin zu fahren und kann es mir bei Deinen Abenteuern im Sessel bequem machen.
    Schöne Grüße -auch von Carmen- und weiterhin gute Reise!
    Herby

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