Bienvenidos – willkommen in der Pampa

  1. Dezember. 200 km Ruta 40, asphaltiert, dann biegen wir ab und rumpeln hundert Kilometer zum Nationalpark Perito F. Moreno. Die Pampa ist eben und stinklangweilig, alle 30 km mal ein paar Guanacos, Hasen oder Strauße, sonst nur kniehohes Stachelzeug, Geröll, trockene Erde. Bei genauem Hinsehen (Pinkelpause) entdecken wir fette Heuschrecken in unglaublicher Menge, in jedem Grasbüschel sitzen eine oder zwei. Spannend sind die bizarren Wolkenformationen, vor allem beim Sonnenuntergang.

Im Nationalpark. Der Ranger begrüßt uns fröhlich, denn in diesem abgelegenen Teil der Welt ist Besuch selten und willkommen. Er spricht slangfrei, wir können ihn gut verstehen und viele Fragen stellen. Wie ist es mit seiner Versorgung? Einmal im Monat geht die Einkaufsfahrt in nächste Dorf, Gobernador Gregorio, 100 km Asphalt und 130 km Piste. Und dasselbe wieder zurück. Argentinische Entfernungen eben. Zum Beispiel: Schlafplatzsuche Entfernung Rade-Köln. Einkaufen nächstes Dorf Rade-Bielefeld. Hauptsächlich über Pisten, wohlgemerkt. Drei Ranger bleiben das ganze Jahr über im Park, bei Regen, Eis, Schnee und 30 Grad minus im Winter. Jetzt im Sommer herrschen tagsüber etwa 14°, aber der Wind pfeift eiskalt mit 70- 100 Std/Km von den Gletschern, ganz schön frisch. Von März bis August ist der Park geschlossen, weil die Straßen nicht passierbar sind. Aber es soll wohl ein paar Tage im Februar geben, an denen die Temperaturen bis auf 30° steigen – vorstellen kann man sich das nicht.

Wir sind ganz verliebt in den Lago Belgrano, sein Blau ist so strahlend, dass wahrscheinlich jeder annimmt, die Fotos wären bearbeitet – Regler hoch bis zum Anschlag. Im Schneetreiben starten wir zu einer Wanderung, dann kommt die Sonne raus und die Luft duftet nach Blüten und Macchia. Hier wächst alles nur sehr niedrig und schmächtig, aber es sind ein paar hübsche Blümchen dabei, z.B. die Topa Topa. Tiere sehen wir kaum, bis auf hunderte Guanacos. Die Flamingos fliegen leider weg als wir kommen und den Huemul (Hirschart) und den Puma sehen wir garnicht. Abends gucken wir uns durch die Windschutzscheibe bunte Berge an, deren Färbung sich im Licht der untergehenden Sonne verändert.

  1. Dezember. Wir haben auf einer Grube (wird zum Autoreparieren benutzt und ist der einzige ebene Platz in diesem Quadrant) vor dem Rangerhaus übernachtet und machen bei offener Seitentür den Spül. Da kommt unser Ranger in Jogginghose und Schläppchen und bietet uns eine warme Dusche an. Ich hatte gestern sehnsüchtig davon gesprochen – das letzte warme Wasser gab es vor zwei Wochen in der Therme. So ein schönes Weihnachtsgeschenk! Er grinst breit und heizt schon mal sein Badezimmer an. Katalyt-Gasofen, Badewanne mit Löwenfüßen, Sprossenfenster, aus der Dusche dröppelt es schwach, aber schöööön warm. Oh, wie wohl ist mir! Danach ist Ralf dran. Wir erzählen noch eine Weile in der Küche, wo ein alter Stangenofen steht. Der wird aber nur zum Heizen und Wasser erhitzen benutzt, gekocht wird auf einem Gasherd. Weiter hinten stehen eine Waschmaschine und eine Gefriertruhe. Es gibt sogar Internet; sehr, sehr langsam über Satellit.

Nach einer kleinen Wanderung zum Lago Vulcan bei wahnsinnigem Wind starten wir. Es schneit wieder leicht. Weiße Weihnachten!

Wir landen im Nationalpark Los Glaciares in El Chatén. An diesem bedeutungsvollen Datum gibt es ein besonders feines Essen und abends Glühwein vor einer 180° Berg- und Gletscher-Kulisse mit Neuschnee. Wir denken an unsere Lieben zuhause und schreiben am Blog.

  1. Dezember. Dauerregen. Eigentlich hatten wir eine Bootstour zum Gletscher machen wollen, aber bei dem Wetter…Wir fahren nach Calafate und hoffen auf leistungsfähiges Wifi.

Calafate. Wir parken das Auto am Straßenrand und haben endlich mal Netz. Emails, eine Überweisung, Bloggen, Mittagessen, sogar Skypen ist möglich. Der Empfang reißt immer wieder ab, aber schließlich ist alles erledigt. Den Dauerregen sind wir Leid, weg hier.

Schlimmer geht immer: Dichtes Schneetreiben auf der Route südwärts. Kaum noch Sicht, kalt, feucht.

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