Chiloe und das heilige Sandblech

Chiloe

A: Mit einer kleinen Fähre setzten wir nach Chiloe über. Die Insel ist sehr hügelig und geprägt durch Landwirtschaft, sie wird erst allmählich vom Tourismus entdeckt. Es gibt kilometerweite, einsame Strände, Kies und Sand wechseln sich ab, gelegentlich ragen ein paar Felsen aus dem Wasser. Einer unserer Plätze lag oben auf einer Düne, unter uns das wilde Meer. Die Auffahrt hatte Ralf einige Schweißtropfen gekostet, denn der schwere Sprinter ist nur bedingt dünentauglich. Nachdem er Luft aus den Reifen gelassen hatte, konnte er schlingernd mit hohem Tempo den Dünenkamm entern. Die saftigen Filetstückchen, über dem Feuer gegrillt, mit Salat und kühlem Bier im Sonnenuntergang waren die Krönung.

R:Über Castro geht’s an die Küste im Nationalpark. Hier ist die Gegend der indigenen Bevölkerung vorbehalten. Hier gibt es wieder ellenlange Strände. Einer dient als Zufahrt zum Nationalpark, an dem auf viele Tramper entlang wandern.

R: Der Strand und das heilige Sandblech

A: Die nächste Sandpiste war schon gar nicht mehr als Weg eingetragen. Risiko! Aber nachdem der Sprinter seine Sandtauglichkeit bewiesen hatte, wurde Ralf sehr mutig. Um Gewicht einzusparen, versteckten wir mehrere volle Benzinkanister, einige Wasserbehälter, alle gesammelten Steine und andere schwere Sachen im Gebüsch; Ralf ließ diesmal mehr Luft aus den Reifen und auffi.

R: Zum Test fahren wir die erste Sandauffahrt damit recht langsam. Wenn das klappt, sollte Schwierigeres mit mehr Tempo noch besser klappen. Mit so wenig Luft in den Reifen geht es prima, und wir schlingern durch den weichen Sand die Piste entlang. Sie nimmt kein Ende und wir fahren immer weiter in die untergehende Sonne dem Meer entgehen. Endlich erreichen wir eine festere Stelle vor den letzten Dünen vorm Meer. Hier können wir kurz anhalten und wieder Luft holen. Ufff! Links von uns schiebt sich der Rio Chepe ins Meer. Nun führt der Weg wahlweise über eine extrem steile Düne oder knapp am Meeresufer entlang, wo die höheren Wellen entlangschwappen. Nach einem kleinen Erkundungsgang schien die Küstenpiste tauglich – no Risk no good place! Schon erstaunlich was mit diesem Sprinter geht. Ok, Anlauf nehmen, los!

A: Schlingerschlingerschlinger Scheiße!!!! Und schon hatten wir uns auf einem sehr abgelegenen, völlig einsamen Sandstrand festgefahren, die Reifen richtig tief in den Sand eingebuddelt, so dass kein Hocker mehr zum Aussteigen nötig war. Verdammte Kacke! Zum Glück stand das Auto einigermaßen gerade und weit genug von der Brandung entfernt. Es dunkelte und zum Glück war bereits Tidenhochstand. Ralf berechnete die Ebbe/Flut und stellte den Weckdienst auf 6 Uhr morgens, denn gegen 9Uhr morgens müsste der nächste Tidenhochstand kommen (Dazu durfte es nicht kommen, denn der feuchte Meeressaum war wichtig zum Wenden und Zurückfahren). Es war noch dunkel und sehr kalt, als Ralf in aller Frühe aufstand und anfing zu schaufeln. Nach einer Stunde hatte er alle Räder und die Spur komplett freigeschaufelt und die Sandbleche hinten untergelegt (die warteten schon lange auf ihren Einsatz!). Während der Motor warm lief, tranken wir ein Tässchen Tee. Der große Moment: Wrummwrumm, Start, Vollgas, Scheiße! Kaum, dass die Reifen von den Blechen waren, hatte sich das Monstrum schon wieder eingegraben. Noch eine Stunde schaufeln, immer wieder mit Blick auf den Strand, die Flut kam. In Ermangelung einer zweiten Schaufel grub ich mit einem Essteller. Diesmal hatten wir auch unter dem kompletten Wagenboden alles weggeschaufelt. Zusätzlich zu den Sandblechen legten wir diesmal Holz-Treibgut unter die anderen Räder. Der zweite große Moment: Wrummwrumm – Start – Jaaa! Schnell auf dem Strand wenden, wo der Sand etwas fester war, dann mit Vollgas flüchten! Geschafft! Erstmal mit weichen Knien und ziemlich erschöpft frühstücken! Kurz nach dem Frühstück nervten schon wieder die dicken Stechbrummer, so dass wir alles, so schnell es nur ging, ins Auto luden und zu unserem Warenlager aufbrachen. Dort wieder Stechbrummer, alles in Eile einpacken, dann weiter bis zu einer schattigen Stelle (Die Brummer liebe Sonne), alles ordentlich einladen und sichern, Reifendruck auffüllen usw. Boahh, Abenteuer!

Ralf: Die restlichen Tage auf Chiloe verliefen dazu relativ geruhsam. Wir lernten noch ein nettes Holländerpaar mit ihrem IVECO kennen. Sie luden uns zu sich zum Kaffee ein, denn draußen hatten wieder die Brummer die Lufthohheit. Nach gut zwei Stunden quatschen konnten wir uns dann losreißen. Am Nachmittag erkundigten wir die Halbinsel mit der Pinguinera. Dort finden wir eine schöne Piste an der hügeligen Küste entlang. Dazu geht die Fahrt zuerst über den Strand (offizielle Piste). Später entdecken wir eine Bucht mit Steilküste, die steile Zufahrt lief durch eine Kiesgrube, die die Küstenlinie durchbrach, ein Bach floss an dieser Stelle in die Bucht. Wieder mal ein toller Platz für die Nacht.

A: Nachdem wir die Fähre zum Festland verlassen hatten, verbrachten wir eine letzte Nacht am Meereskanal mit Blick auf die Küste von Chiloe. Morgens konnten wir Robben beobachten – und deutlich bellen und prusten hören.

DSC_7742

DSC_8043

DSC_7982

DSC_7952

DSC_7946

DSC_7928

DSC_7889

DSC_7857

DSC_7825

DSC_7748

Schreibe einen Kommentar