Feuerland

Auf der Fahrt Richtung Punta Arenas bessert sich das Wetter. Es sind jetzt kuschelige 7° draußen, im Auto sogar 20°. Wir übernachten im Hafen, weil das Schiff früh ablegen soll. Wir setzen über nach Porvenir, über die Magellanstraße, die Sonne lacht. Am Bug schwimmen und springen ein paar Delfine.

In Porvenir gibt es ein Museum mit Fotos und Ausstellungsstücken aus der Zeit der Kolonialisierung. Eine Mumie, ein paar Pfeile und Knochenhalsketten, wenige alte Fotos – mehr ist von den Feuerland-Indianern nicht übrig geblieben. Die Indianer wurden wie Vieh erlegt, für Hände und Ohren wurden Prämien gezahlt, viele starben durch eingeschleppte Krankheiten. Die Siedler rodeten den Wald und hielten Schafherden oder gruben nach Gold, mit einfachen Gerätschaften, später mit wahnwitzigen Maschinen. Obwohl das alles sehr traurig ist, sind die Fotos der Indianer zum Teil sehr lustig. Für ein Initiationsritual verkleidete Mann sich als gestreifter Hammerhai, stülpte sich getupfte Ganzkörper-Tüten aus Leder über, klebte kleine Daunenfederchen auf den geschwärzten Körper oder gab sich schmalgestreift.

120 km Piste, dann treffen wir Königspinguine. Es ist später Nachmittag und die Kerlchen haben Feierabend. Sie sonnen sich noch ein bisschen, einige haben sich schon zum Schlafen hingelegt. Leider müssen 20 m Abstand eingehalten werden, so ist das Gesetz. Ohne das Tele erkennt man nicht viel, wir wechseln uns ab. Der Wind pfeift schneidend kalt, nur 7° trotz Sonne.

Wir sehen etliche Guanacoherden mit Jungtieren und stehen überraschend vor einer riesenhaften Goldgräbermaschine. Der Herr Ingenieur hat viel zu gucken, um die Funktionsweise verstehen zu können. Schließlich wird klar, dass das Teil früher geschwommen sein muss. Im Laufe der Jahrzehnte (Einsatz nur von 1904 – 1910) haben sich die Gauchos außerdem kräftig bedient und sämtliche Rohre und Streben abgebaut.

Der Boden ist sehr karg, selbst die einheimische Nire hat es hier schwer und wird nicht sehr hoch. Die Bäume tragen Moosbärte und der Ampfer blüht schön rot.

Am nächsten Tag geht es weiter zu einem weitläufigen See. Nicht eingezäunt! Wir beobachten zwei Füchse, die in etwa 7 Meter Abstand von uns nach Essbarem suchen. Im schwarzen Kiesstrand finden wir ein paar bunte Steine.

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3 Gedanken zu „Feuerland“

  1. Liebe Anne, lieber Ralf,
    Endlich melde ich mich mal…
    Habe gerade ein bisschen in eurem Reisetagebuch gelesen. Sehr spannend! Und tolle Fotos!!
    Hoffentlich seid ihr gut ins neue Jahr gekommen und müsst nicht mehr allzusehr frieren.
    Ganz liebe Grüße erst einmal,
    Inga.

  2. Hallo ihr Weltenbummler,
    nein , ihr braucht euch nicht die Sinnfrage zu stellen. Eure Bilder sind fantastisch und die lockeren Texte laden zum Weiterlesen ein. Aus eurem Block wird sicher mal ein gebundenes Reisetagebuch. Einen Abnehmer hättet ihr jedenfalls schon. Titelvorschlag: Anstiftung zum Fernweh 😉
    Katja und ich waren über den Jahreswechsel an der Ostsee. Warme Wohnung mit Meerblick. Draußen -7°C und ein Sturm dass einem beim Hundespaziergang fast die Nase abgefrohren wäre.
    Ich wünsche euch alles Gute fürs neue Jahr und viel Glück auf eurer Reise
    PS möge das Schwarzbrot reichen 🙂

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