Futaleufú

Futaleufú, Grenze, Trevelin, Esquel, Parque National Los Alerces, El Bolson

In Futaleufú übernachten wir an einem kleinen Fluss unter einem Blätterdach und fahren am nächsten Tag über die Grenze nach Argentinien. In den Bergen sehen wir Rauch – schon wieder eine Blockade? Oder ein Brand? Im nächsten Dorf, Trevelin, wird erst mal ausgiebig eingekauft. Handgemachte Ravioli und Tiramisu, Brot und Schinken, Gemüse und Obst. In einem Fischladen kaufe ich Forellen, leider gibt es hier nur gefrorenen Fisch. Ralf besorgt Lammfleisch zum Grillen, schließlich sind wir in Argentinien, da sind Lamm und Rind Pflicht. Ich habe heute Geburtstag, bin aber nicht so gut drauf. Es ist furchtbar heiß, das kann ich gar nicht leiden. Ich wünsche mich in meine kalte Werkstatt. Knapp hinter Trevelin findet Ralf einen schattigen Platz am Fluss. Mit einigen Mühen parken wir unter den Weiden, schön eigentlich – bis auf die Müllhaufen. Kurze Zeit später tauchen die ersten Einheimischen auf, wandern um das Auto herum – wir stehen blöderweise direkt an einem Pfad, der zu einer Gumpe mit Sandstrand führt. Wenig später läuft eine komplette Schulklasse an unserem Lager vorbei. Buenos dias, buenos dias! Dann ein Vater mit seinen Söhnen, deren alte Schrottkarre nur einige Meter entfernt parkt. Wegen der offenen Fenster, dem Duftbäumchen am Rückspiegel und der sengenden Sonne auf dem schwarzlackierten Auto wabert ständig ein feiner Klosteinduft zu uns herüber. *grrrrr* Etwas später kommen ein paar Schüler und hätten gerne heißes Wasser für den allgegenwärtigen Matetee. Später kommt die Lehrerin Nachschlag holen. Als endlich alle weg sind, schneide ich Ralf‘s Haare und Bart und wir grillen das Lämmchen im Mondenschein. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück können wir nackig in die große Gumpe hüpfen, wir ganz allein. Unser Spiel: Wir hüpfen an einer Biegung ins Wasser, die starke Strömung reißt uns ein paar Meter mit. Immer wieder und wieder, kein Wunder, dass die Schulklasse sich diesen Platz ausgesucht hatte!

Als wir weiterfahren, ist es noch halbwegs kühl, das ändert sich aber leider schnell. Ralf will die Piste zum NP nehmen, aber dort hat es gestern Abend gebrannt (daher der Rauch!) und nicht alle Teile sind zugänglich. Der Eintrittspreis wird aber trotzdem nicht reduziert. Dann eben nicht. Der orkanhafte Wind, den ich sonst gar nicht leiden kann, erlöst uns vom der schlimmsten Hitze, weht aber so heftig durch das Auto, das vor der Nase kaum Sauerstoff verbleibt. Bald endet der Asphalt und wir fahren Piste. Es ist sehr trocken und sehr staubig und dauernd muss wegen entgegenkommender und überholender Fahrzeuge das Fenster hoch gedreht werden, wir schwitzen bei 50° in der Kabine. Grau-en-haft! Als wir abends um 19 Uhr endlich im NP ankommen, hüpfen wir sofort in den See. Der Campingbereich ist aber schräg, stark belegt und ohne Schatten, also noch weitere 30 Km Piste zu einem anderen Platz. Dort kommen wir gegen 21 Uhr endlich an. Der Wind stürmt heftig und treibt dicke Wolken heran. In der Nacht regnet es, Ralf merkt davon nix und die Stühle stehen noch draußen! Ist ja dunkel: Nackt, wie der Herr mich schuf, springe ich aus dem Bett, schaffe die Stühle ins Auto und krieche wieder unter die Decke.

Am nächsten Morgen ist der Himmel bedeckt, es ist kühl, aber windstill. Nach dem Frühstück springen wir in den See, ganz schön frisch, meine Herren! Heute stehen Reparaturen an, Aufräumarbeiten, Blogtexte schreiben. Ein junger Mann bittet Ralf inständig, nach El Bolson mitgenommen zu werden. Die Hand, die er Ralf zur Begrüßung geben will, ist total verdreckt, verschämt zieht der Bursche seinen Ärmel darüber. Der See war ihm wohl zu kalt zum Waschen! Er hat zwei Freunde, die auch mitfahren wollen. Nach ein paar Stunden fahren wir los, halten in einem Dorf zum Einkaufen, essen ein paar Teilchen und kündigen uns mit dem Handy der Jungs bei Gabi und Friedel in El Bolson an. Als die drei Burschen in der Dorfmitte aus dem Auto steigen, ist unser Bett ganz schmutzig, die Rucksäcke hatten darauf gelegen. Aber Gabi hat ja eine Waschmaschine. Wir machen noch ein schönes Erinnerungsfoto. Einer der Jungs ist Akrobat und wird in ein paar Tagen im Zirkus auftreten, wir sollten doch kommen, meint er. Abends gegen 22 Uhr sind wir endlich bei Gabi und Friedel angekommen. Hier bleiben wir die nächsten zwei Tage.

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