NP Los Alerces

9.2. Patagonien! Wind weht immer. Regen und Wolken sind gewohnt. Aber auch die Sonne scheint häufig. Es soll warm werden. Uff! Wird es auch, aber wie! Gerade jetzt, wo wieder Pisten angesagt sind – die jetzt wieder trocken und staubig sind. Abends im Naturpark Los Alerces. Uralte Baumriesen, Felsen, mehrere kalte, klare Seen mit Kiesstrand oder Steilufer, gutes Wetter, mehrere freie Campingplätze, friedliche, ruhige Mitcamper. Am nächsten Tag, später Nachmittag: Die Idylle wird jäh gestört, als drei Jung-Gangster mit ihren Autos und Familien eintreffen, Musik volle Pulle aufgedreht. Wumpwumpwump. Kotz! Wir gehen erst mal Wandern, ich überlege mir währenddessen, wie ich´s auf Spanisch sage. Während die Clique Holz sammelt und aufbaut, sitzt der Oberpavian mit zwei jungen Weibchen und vielen Kindern am Rand des Geschehens und glotzt mich grimmig an. Ich mach die Superfreundliche, wünsche einen guten Abend und erkläre, dass alle anderen hier Schönheit, Stille und Natur lieben würden und er bitte die Musik leise und ab 22 Uhr ausmachen soll. Nö, das wäre ein freier Campingplatz. Ich erkläre, dass ich das weiß, aber wir wären extra aus Deutschland gekommen, um hier die schöne, stille Natur zu genießen und ich würde ihn doch herzlich um den Gefallen bitte, die Musik leise zu machen. Eine von seinen dümmlichen Miezen gibt noch Widerworte, aber er und die Erstfrau scheinen nachzudenken. „Na gut, aber nur EIN BISSCHEN leiser!“ knurrt der Chef. Es hat geklappt! Kaum, dass ich zurück bei Ralf bin, wird es leise. Um unseren Frieden zu zementieren, bringe ich ein paar Maoam und einen Wasserball zu den Prolos und bedanke mich freudigen Strahlens für ihre Freundlichkeit – jetzt müssen sie brav sein! Es klappt: Zwar nicht um Punkt 22 Uhr, aber nicht viel später geht die Musik aus. Der einzige, der jetzt noch lärmt, ist mein Ralf: Er will unbedingt noch die tote Fichte zersägen, die er gerade gefällt hat. Um 22:36 nehme ich ihm die Säge weg, die Glut ist inzwischen genau richtig für sein Fleisch. 

Am nächsten Tag fahren wir weiter an den Seen entlang, erwandern einen nahen und einen fernen Wasserfall: Der zweite hat´s in sich, 1 Stunde steil bergauf, 300 Höhenmeter den Bergrücken hoch, auf sandstaubigem Lehm und Geröll. Und wieder runter. Wir sind völlig verschwitzt und fix und fertig. Der Rückweg ist gesperrt wegen eines Marathonlaufs. Wir versüßen uns die Zeit mit fetten Grillwaren und schwimmen zwecks Reinigung im eiskalten See – ungläubig begafft von der einheimischen Bevölkerung. Ein Stück weiter finden wir einen grünlaubigen Stellplatz am See, einigermaßen windgeschützt. Es fängt sachte an zu regnen. Wir erfreuen uns am gedämmten Blechdach und den kuscheligen Bettdecken.

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