12.03. Montag: Wir starten durch nach Buenos Aires, ins Verkehrschaos! Nach einigem Suchen finden wir eine Garage in der Nähe unseres Hostels Parada, welche Platz für unseren großen Wagen hat und ihn auch über Nacht bewachen will. In der Stadt gibt es nahezu keine öffentlichen Parkplätze, die privaten sind in Baulücken entstanden und sehr teuer.
13.03. Dienstag: Der Run beginnt! Zuerst alle nötigen Dokumente kopieren und noch PDFs vom Stick in einem Internetladen ausdrucken. Dann ab zur Grimaldi-Reederei, später zur Bank, Geld auf Hafenkonto einzahlen und chilenische Pesos umtauschen. Dann einen Notar suchen und Passkopien beglaubigen lassen. Abends noch schnell in unser beliebtes Parilla El Cortijo gegenüber was Leckeres essen, dazu eine Literflasche kaltes Quilmes-Bier für uns zwei.
14.03. Mittwoch: Heute gehts in den Hafen, Zollbehörde EMBA, Terminal 3. Die haben nun neue Öffnungszeiten und wir warten erst mal eine Stunde. Hier gilt: Patienca! Geduld! Uns bedient Senor Miguel. Er blättert durch unsere Akten, etwas lustlos. Gähnt herzhaft, ist vielleicht für seine Verhältnisse noch früh (10.05 Uhr)? Andere Klienten kommen herein, begrüßen alle vier Zollangestellten mit Küsschen. Eine der Beamtinnen reicht jedem Kollegen erst mal ein Tässchen Kaffee. Schlürf. Wir gucken uns an. Nichts passiert. Miguel blättert noch einmal durch unsere Dokumente, tippt kurz in den Computer. Alle vier Kollegen haben Kunden vor sich sitzen, unterhalten sich aber über unsere Köpfe hinwegüber irgendwen, der sich ein Bein gebrochen hat, über die Gesundheit an sich, über das Essen von gestern (Roularden). Irgendwann legt Miguel unsere Blättersammlung übereinander, jedes wird gestempelt, nummeriert, signiert. Hups! Ein Blatt über! Macht nichts, eine Nummer wird getippext (Im Dokument!), dann passt das wieder! Wir sollen im Flur Platz nehmen und warten. Warum? Der Chef muss erst noch unterschreiben. Eine Stunde später frage ich nach: Hat der Chef? Nö. Wann? Keine Ahnung. Wo ist er denn? Im Hafen, er inspiziert gerade einen Container voller Drogen. Is klaar! Wir könnten ja erst mal was essen gehen, empfiehlt Miguel. Nach insgesamt drei Stunden Bearbeitung haben wir unsere erste Station, die EMBA, erledigt. Am Terminal 1 müssen wir unsere Hafengebühren zahlen. Auch hier scheint niemand genau zu wissen, wie unser Fall zu behandeln ist. Insgesamt werden 5 Mitarbeiter involviert. Weiter zur Aduana. Nach einer schwierigen Klärung müssen wir wohl zuerst mit dem Auto ins Terminal 1 einfahren, erst dann zum Zoll. Wir finden absolut niemanden, der uns hier den Ablauf erklären könnte. Allerdings gewinnen wir den Eindruck, die wissen das hier selbst nicht.
15.03. Donnerstag, 9.30 12.10 Uhr im Hafen. Einfahrt in Gate1 wir können uns in die lange Schlange von wartenden LKWs reinmogeln. Ein Pilotenwagen von der Security führt uns durch den Hafen zwischen Containerstapeln zu einem Scanner, der durchröntgt das ganze Auto. Zum Glück dürfen wir dabei aussteigen, denn die X-Ray-Warnschilder fand ich beunruhigend. Unser Pilot ist spurlos verschwunden. So düsen wir nun quer durchs Hafengelände, um zur Verification zu kommen. Nachdem wir mehrere Amtsträger gefragt haben, ruft einer einen Kollegen an, der uns leiten soll. Wie üblich ist Geduld angesagt: Nach etwa einer Stunde taucht das Pilotfahrzeug auf und führt uns zur entsprechenden Lagerhalle. Etwas unwohl ist mir schon, den Wagen hier nun einfach abzustellen. Lediglich eine kleine Unterschrift quittiert die Abgabe. Was in Hamburg innerhalb eines Vormittags erledigen werden konnte, hat hier zweieinhalb Tage gedauert.
16.02. Unser freier Tag, gar nicht so einfach, den rumzukriegen! Eigentlich wären wir lieber schon im Flieger gewesen. Heute sind wir mit der Subté in den grünen Stadtteil Palermo gefahren: Botanischer Garten (angelegt 1898) mit tollen viktorianischen Gewächshäusern und wunderschönen rosa- und weißblühenden Bäumen, sowie violetten Jacarandabäumen. Japanischer Garten mit stinkigen Lorketeichen, in denen fette Goldfische schwammen. Kostete viel Eintritt und war ziemlich öde, schlecht hergerichtet, unsauber = argentinisiert. Danach zu Fuß nach Recoleta, an einer 8-spurigen Straße entlang, an einigen Botschaften vorbei zum alten Friedhof (Anfang 18. JH) der oberen 1000: Pompöse Grabstätten, die entweder durch ihren Gigantismus oder inzwischen morbiden Charme auf sich aufmerksam machen. In die meisten der oft tiefen Familiengruften kann man hinabsteigen (wir nicht, die Dinger sind abgeschlossen). Im oberen Teil befindet sich eine Art Altar, in den oft Nischen für Särge eingefügt sind. Auch seitlich stehen in engen Nischen merkwürdig kurze Särge in mehreren Lagen übereinander. Einige Gruften haben ganz schön fies gemüffelt und überall Katzen. Evitas Grab war nur an der großen Menge Touristen erkennbar, im Vergleich zu den anderen sonst eher unscheinbar. Vor der Heimfahrt mit dem Bus ins Hotel kommen wir wieder an dem Eisladen vorbei – wir können nicht widerstehen.
17.3. Um 12 Uhr nehmen wir ein Taxi zum Flughafen, der Flieger geht um 14.40 Uhr über London nach Düsseldorf. Sonntag 11.30 Uhr sind wir dann hoffentlich daheim!