4.3.-11.3. Lago de los Ninos/Corcovado/Trevelín/El Bolsón/Esquel/Ruta 25/Punta Tombo/Trelew/Bahia Blanca/Azul
4.3. Übernachtung bei heftigem Wind am Lago de los Ninos. Am frühen Morgen schüttet es. Das Dorf Corcovado heißt übersetzt buckelig, ein richtiges Scheiß-Kaff. Wir kaufen ohne das zu ahnen – trockene Croissants vom Vortag und suchen lange nach einer Internetverbindung und einer Telefonkabine, um in El Bolsón anzurufen. In Trevelín: Kein Sprit! Der junge Tankwart spricht von Blockaden im argentinischen Patagonien, vor Bolsón, vor Esquel Sprit scheint es kaum noch zu geben. Nach einigem Hin und Her gibt er uns 50L. Alarmstufe rot! Wir kriegen die Krise! Letztlich klappt aber alles und wir kommen nach Sonnenuntergang endlich bei Friedel + Gabi an, haben einen schönen Abend mit leckerem Vollkornbrot von Gabi, selbstgemachten Käse von den Nachbarn und Friedels Single-Malt-Wiskey.
5.3. Typisch Argentinien: Wir wollen bei Grimaldi in BsAs mit Gabis Hilfe anrufen. Doch heute geht das Telefon bei Gabi+Friedel mal wieder nicht. Ab in die Stadt (30 km Piste). Skype klappt schlecht, also in einem Locutorio eine Telefonzelle aufgesucht. Anne schlägt sich gut, aber die Verbindung ist sehr leise. Das Englisch unserer Kontaktperson ist leider schlechter als Annes Spanisch. Sehr holperig kommt es zum Austausch der eMail-Adressen. Recht bald haben wir auch Anwort. Doch nun klappt das Senden unserer eMails nicht . *arrrgggg* Und so weiter Jede Kleinigkeit ist hier ein Drama.Mit Friedel habe ich Videos ausgetauscht. Da sie kein Fernseher haben, eine willkommene Abwechslung.Abends gucken wir zusammen Fotos, von seinem Bootbau-Projekt, dem Ural 6×6, der ehemaligen Werkstatt, seinen Skulpturen und der Zeit in Kanada als Trapper und Fallensteller. 6.3. Natürlich kommen wir erst mittags weg. Schnell noch tanken, Internet, Geld holen in der Stadt. Aber es kommt wieder anders als geplant: Wir treffen zufällig die Franzosen mit ihrem IVECO-Wohnmobil, die mit uns gegen Zoll, Hafen und Grimaldi gekämpft haben und kommen deshalb erst am frühen Abend weg. In Esquel: Da die Info bezüglich der Dieselversorgung vage ist, wollen wir bei jeder Möglichkeit tanken. Erste Tanke in Esquel=nix, Zweite=nix, Dritte=nix, Vierte=wird gerade per Tanklaster befüllt. Wir können in 1,5 Std. wieder kommen und sind beruhigt. Manana. Morgen ist auch noch ein Tag. Abends gucken wir Friedels Film auf dem Laptop. Klasse!
7.3. Morgens zur Tanke = nix mehr, alles alle! *urrraaaarrrggg* Es wurden nur 8000L geliefert. Nach Auskunft bei der Polizei gibt es in Tecka Diesel. So queren wir nun die die Pampa der Ruta 25 zur Küste. Die Strecke ist zwischendurch sogar ganz hübsch. Wir fahren in einem breiten Flusstal mit grünen Bäumen und tollen bunten Felswänden. Übernachten auf dem Parkplatz bei Punta Tombo. 8.3. Den halben Tag durchwandern wir die Pinguin-Kolonie Punta Tombo. Weiter nach Norden auf der Piste 1 Rtg. Trelew/Rawson. Zwischendurch ein Abstecher zur Küste: Anne gerät in Bunte-Steine-Sammelwahn. Überall liegen Achatsplitter in tollen Farben! In Punta Lobos verbringen wir die Nacht bei Regen und Sturm an der einsamen Küste.
9.3. Freitag: Nach dem Starten des Motors sind neue, seltsame Geräusche zu hören, deshalb kehren wir nach Trelew zurück (150 km). Die nächste Stadt, Bahia Blanca, ist 560km entfernt. Das Kugellager der Lichtmaschine ist völlig kaputt und wird in einer Mercedeswerkstatt ausgetauscht. Weiter nordwärts, jede Tankmöglichkeit nehmen wir mit. Wir reisen anscheinend gemeinsam mit einem Unwetter: Überall Schlamm, Geäst und viel Wasser auf den Straßen. Auf der Karte sehen wir eine schöne kleine Küstenpiste bei Las Grutas (die Grotten), hört sich gut an! Im Dunkeln kommen wir an: Die Piste ist mit Ausspülungen, Schlammmoränen, Bächen und tiefen Teichen, gespickt. Einmal sind sogar die Scheinwerfer unter Wasser! Ungeduld-Anne, todmüde und entnervt von der Suche nach einem besonders schönen Schlafplatz (22.30) will, dass ich rechts auf eine Wiesenfläche fahre zum Schlafen *Zack* wir stecken fest. Mir kommen schon Horrorvisionen des einsinkenden Sprinters und aufreibenden Hilfesuche. Zu müde um irgendwelche Rettungsaktionen zu starten, verschieben wir dies auf den nächsten Morgen.
10.03. Alles ist etwas abgetrocknet und die Befreiungsaktion verläuft mühelos. Wir frühstücken am Strand. *puhhh!* Weiter nach Viedma, hier brüten Papageien. Leider waren diese schon auf und davon nach Brasilien, stand auf dem Schild – und hatten ihre Nistplätze in der Steilküste verlassen. Nächste Station: Loberia. Doch auf dem Weg dorthin zeigt ein Schild, dass diese wegen einem Erdrutsch geschlossen ist. *mummpf* Aber: Ab Viedma gibt überall Diesel, soviel man will. Weiter nach Bahia Blanca, kurz dahinter steuern wir den Küstenort Pehuen-Co an. Dort übernachten wir auf der Dünenzufahrt direkt am Strand. Vor 4 Jahren war es hier möglich, zum 50km entfernten Monte Hermoso auf dem Strand entlang zu fahren.
11.03. Sonntag: Morgens Frühstück mit Strandblick. Danach Strandwanderung, dieser Bereich gehört zu einer Reserva National. Nach ca. 2km sperrt ein Zaun den Strand. Die Rangerin dort ist sehr erfreut, seltenen Interessierten wie uns die Funde von Saurierknochen und versteinerten Tierspuren zeigen und erklären zu können. Unsere Muscheln (die besten sind vorher in der Hosentasche verschwunden) müssen wir abgeben. Es darf vom gesamten Strand nichts mitgenommen werden, nicht einmal der kleinste Stein. Zum Glück haben wir vorher in den Dünen ein kleines Geheimversteck angelegt!Fahrt machen, 60km vor Azul übernachten wir bei einer Kiesgrube und werden bei der Ortsbesichtigung sofort von hunderten Mücken angesaugt. Wieder holt uns das Unwetter in der Nacht ein.