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Carretera Austral Nord

Grenzübergang/Futaleufú/La Junta/Rio Palena/Puerto Raul/NP Queulat/Puerto Aysén

12.2. Superschneller Grenzübergang nach Chile. Reinstes Patagonien am Rio Futaleufú: Klarer, türkisblauer Fluss, schneebedeckte Berge, grüne und maigrüne Bäume. Essen im Restaurant ist sauteuer. Zufällig wählen wir die falsche Strecke und finden dort einen sehr schönen Platz am Fluss. Wir brauchen Bewegung: Mangels Wanderwegen klettern wir über Zäune, hüpfen über Steine,  durchwaten Bachläufe und krabbeln durchs Unterholz. Der Flussgrund ist voll von fiesen Algen, sie sehen ein bisschen so aus wie braunes Fell von ertrunkenen Schafen. Zur Zeit ein großes Problem in Chile, überall werden Desinfizierungsanlagen eingesetzt. 

13.2. Weiter am Rio Futaleufú nach La Junta. Immer Blick auf schneebedeckte Berge und den wunderschönen Fluss. Überall Anhalter. Zwei nehmen wir mit, Studenten. Beide sprechen etwas deutsch, weil sie für ein Jahr in Ingolstadt im Schüleraustausch waren. Nach La Junta Übernachten wir am Rio Palena. 

14.2. Morgens weiter am Rio Palena in Richtung Puerto Raul. Auf dem Weg entdecken wir Termas. Auch wenn wir 4000 Peso = 6 EUR pro Person sehr teuer finden, gönnen wir uns ein Bad in der heißen Naturquelle. Die weitere Piste nach Puerto Raul ist wunderschön, eng und zugewachsen. Die Fähre über den Rio zahlt der Staat, um das Dorf mit der Welt zu verbinden. Puerto Raul entpuppt sich als zergliederte Häuseransammlung mit 300 Einwohnern, mit Sandpisten (statt Straßen) und einem feinen Strand am Fjord. Mehr aber auch nicht. Deshalb treten wir direkt den Rückweg an und übernachten wieder am Fluss. 

15.2. La Junta: Einkauf und Internet. Wie häufig, gibt es auch hier freies WiFi an der Plaza. Ralfs Geheimtipp in Puyuhapi: Deutscher Kuchen im Café Rossbach. Die Vorfreude ist groß! Die Enttäuschung auch! Beim Eintritt strenger Fischgeruch, dunkle Bude, laute Kirmesmusik, ein alter Kuchen, der auch schon im Frischzustand nicht allzu verlockend gewesen sein kann. Inzwischen hat wohl ein Chilene das Café übernommen.Das Wetter wird immer schlechter, kalt, feucht, neblig. Schade, denn hier im NP Queulat gäbe es viel zu sehen. Der Hängegletscher und die Bergkuppen stecken im Nebel. Trotzdem ist die Strecke zum Pass wildromantischsehenswert. Wir übernachten ganz oben auf dem Pass, im Regen, bei stürmischem Wind, mit Blick auf Felszacken, Schnee und eiskalte Wasserfälle. 

16.2. Frühstück bei 6° (Innentemperatur) im Regen. Ich würde gerne die Standheizung anschalten, aber dazu haben wir zu wenig Sprit im Tank, sie springt gar nicht erst an. Talwärts werden die Geräusche am Rad immer stärker. Mercedes hatte es bislang nicht geschafft, das Problem zu lösen. Bei einem Kontroll-Stopp am Straßenrand nähert sich Lautaro und fragt in bestem Deutsch, ob wir Probleme haben. Er kommt aus Bielefeld, lebt seit ca. 20 Jahren in Chile und verdingt sich als Berg- und Reiseführer. Ab und zu bekommt er Päckchen aus Deutschland mit Nutella, Wurst und Haribo. Auf seinem Grundstück baut Ralf das Rad ab, verbiegt Lauretanos Schlüssel (stand auch schon drauf: Drop (and) Forged(t)). Wir bedanken uns mit einem Glas Leberwurst und sind geschmeichelt ob seiner Jubelrufe.

Neuer Plan: Laguna San Rafael, mit dem Katamaran zum Gletschersee. Bei Villa Manihuales geht nichts mehr, eine Straßenblockade mit brennen Reifen legt den Verkehr lahm. Deshalb fahren wir einen großen Umweg über kleine Pisten, um nach Puerto Aysén zu kommen, wo wir die Katamarantour  für den nächsten Tag buchen wollen. Leider schaffen wir dies nicht mehr rechtzeitig und übernachten am Straßenrand.

…Schlafplatz am Rio Palena

…Schlafplatz am Rio Palena

…Entspannung in den Natur-Termas

…Gletscherfluss

…Strand von Puerto Raul

…Piste nach Puerto Raul

NP Los Alerces

9.2. Patagonien! Wind weht immer. Regen und Wolken sind gewohnt. Aber auch die Sonne scheint häufig. Es soll warm werden. Uff! Wird es auch, aber wie! Gerade jetzt, wo wieder Pisten angesagt sind – die jetzt wieder trocken und staubig sind. Abends im Naturpark Los Alerces. Uralte Baumriesen, Felsen, mehrere kalte, klare Seen mit Kiesstrand oder Steilufer, gutes Wetter, mehrere freie Campingplätze, friedliche, ruhige Mitcamper. Am nächsten Tag, später Nachmittag: Die Idylle wird jäh gestört, als drei Jung-Gangster mit ihren Autos und Familien eintreffen, Musik volle Pulle aufgedreht. Wumpwumpwump. Kotz! Wir gehen erst mal Wandern, ich überlege mir währenddessen, wie ich´s auf Spanisch sage. Während die Clique Holz sammelt und aufbaut, sitzt der Oberpavian mit zwei jungen Weibchen und vielen Kindern am Rand des Geschehens und glotzt mich grimmig an. Ich mach die Superfreundliche, wünsche einen guten Abend und erkläre, dass alle anderen hier Schönheit, Stille und Natur lieben würden und er bitte die Musik leise und ab 22 Uhr ausmachen soll. Nö, das wäre ein freier Campingplatz. Ich erkläre, dass ich das weiß, aber wir wären extra aus Deutschland gekommen, um hier die schöne, stille Natur zu genießen und ich würde ihn doch herzlich um den Gefallen bitte, die Musik leise zu machen. Eine von seinen dümmlichen Miezen gibt noch Widerworte, aber er und die Erstfrau scheinen nachzudenken. „Na gut, aber nur EIN BISSCHEN leiser!“ knurrt der Chef. Es hat geklappt! Kaum, dass ich zurück bei Ralf bin, wird es leise. Um unseren Frieden zu zementieren, bringe ich ein paar Maoam und einen Wasserball zu den Prolos und bedanke mich freudigen Strahlens für ihre Freundlichkeit – jetzt müssen sie brav sein! Es klappt: Zwar nicht um Punkt 22 Uhr, aber nicht viel später geht die Musik aus. Der einzige, der jetzt noch lärmt, ist mein Ralf: Er will unbedingt noch die tote Fichte zersägen, die er gerade gefällt hat. Um 22:36 nehme ich ihm die Säge weg, die Glut ist inzwischen genau richtig für sein Fleisch. 

Am nächsten Tag fahren wir weiter an den Seen entlang, erwandern einen nahen und einen fernen Wasserfall: Der zweite hat´s in sich, 1 Stunde steil bergauf, 300 Höhenmeter den Bergrücken hoch, auf sandstaubigem Lehm und Geröll. Und wieder runter. Wir sind völlig verschwitzt und fix und fertig. Der Rückweg ist gesperrt wegen eines Marathonlaufs. Wir versüßen uns die Zeit mit fetten Grillwaren und schwimmen zwecks Reinigung im eiskalten See – ungläubig begafft von der einheimischen Bevölkerung. Ein Stück weiter finden wir einen grünlaubigen Stellplatz am See, einigermaßen windgeschützt. Es fängt sachte an zu regnen. Wir erfreuen uns am gedämmten Blechdach und den kuscheligen Bettdecken.

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El Bolsón

5.2. Am späten Sonntag-Nachmittag fahren wir nach El Bolsón. Hier ist die Hölle los, wie beim Schützenfest, vor dem Eis essen erst mal  Schlange stehen. Die Stadt wird in Touriführern als Hippie-Hochburg gehandelt, was aber kaum die Besucherzahl erklärt, denn dieser Mythos ist seit Jahren Vergangenheit. Abends fahren wir zu Claudia und Klaus Schubert (Buch: Abgefahren – 16 Jahre um die Welt) mit ihren beiden Mädchen. Ralf kennt die 4 seit seinem letzten Südamerika-Aufenthalt 2008. Wir werden wie Freunde aufgenommen, es geht sehr familiär zu und alle sprechen dieselbe Sprache – nicht nur, was die Vokabeln und Grammatik betrifft. Das hilft gegen mein Heimweh. Auch bei anderen Bekannten von Ralf, Friedl und Gabi, werden wir auf‘s herzlichste empfangen und für die Rückreise eingeladen. Gabi zeigt Anne ihr tolles Gewachshaus. Friedl hat viele Metallskulpturen, auch für die Stadt El Bolsón, gebaut. Ausserdem haben die Zwei ihre Wohnung mit tollen Eigenbauten möbiliert. Die Gegend hier ist ansatzweise heimatlich: kühl, grün, waldig. …bei Klaus+Claudia

…Schlucht bei Klaus+Claudia

…bei Friedl+Gabi 

Hola, que tal?

…endlich angekommen! Ufff! Irgendwie wollte dieser Flug nie enden – völlig fertig kommen wir spät Abends auf dem Flughafen Ezeiza an, nach 20 Stunden Reise. . . und lassen uns von einem Privattaxi in die Stadt zu unserem Hostal mit vorbestelltes Zimmer ‚muy tranquillo‘ bringen.

… endlich angekommen!

Der leckere Nußkuchen von Oma Ilse ist mitgereist und ‚pimpt‘ uns noch einmal, bevor wir den Anschlußflieger in Madrid besteigen.

Ilse’s Nußkuchen

Unser Hostal ist sehr einfach aber mit Flair und die Leute sind echt nett. Leider haben wir selbst im ruhigsten Zimmer des Hauses kein Auge zugetan. „Tut uns leid, …das war eine private Technoparty, sonst ist es hier immer ganz ruhig, höchstens mal am Wochenende….“ – Aha! Wump wump wump bis morgens um 7, wobei das Vibrieren des ganzen Gebäudes noch eindringliche rwar, als das hören…

 …auch hier gibt’s Weihnachtsbäume, nur blinken die hier noch hecktischerHostal Kaixo Central

Nun sitzen wir in einer schattigen Ecke des Hostals Parada zwei Blocks weiter. Anne hat lecker Obst besorgt und die ersten Empanadas (gefüllte Teigtaschen) haben wir auch schon probiert.

Heute machen wir Ruhetag, sonst nichts. Einen Mietwagen ad’hoc zu bekommen ist ein Problem. Deshalb werden wir heute unsere nächsten Pläne schmieden und hoffen das die nächste Nacht nicht so heftig wird…..

… die Strassen von Buenos Aires

…der Gemüsehändler unseres Vertrauens

Stein vom Herz

Poff! Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen: Anstelle von 2 Wochen BA schlägt Ralf einen Mietwagen oder Flug nach Iguazu vor! Sehr gut! Mein Frust war schon groß: Statt gemütlicher Weihnachtsfeier im Schoß der Familie mit Pilzsüppchen, Gänsebraten, Crème brulée in BA auf das Schiff warten; laut, heiß, betriebsam, langwierig. Arghh. Da doch besser 1000 km fahren, Hostel mit Kolibri und Tukan im Garten, die tollen Wasserfälle von Iguazu! Die alten Missionsstationen! A

Iguazu-Wasserfälle