Carretera Austral I

Ralf: Ich bin enttäuscht! Dass die Strecke nach Chaitén geteert war, hatte mich noch nicht beunruhigt. Doch als die Großbaustelle noch weit vor La Junta kein Ende nahm, ließ dies nichts Gutes ahnen. Jetzt stehen wir auf einem kleinen Campground am See kurz vor Puyuhapi. Dieser gehört zum Nationalpark ‚Queulat‘.

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Aus der legendären und wildromantischen einspurigen Piste ‚Carretera Austral‘ ist ein gut ausgebauter Highway geworden. Zwar noch nicht durchgängig geteert, aber das kommt noch. Naja, die Radfahrer wird’s freuen, die zwei Franzosen auf ihren Mofas sind auch nicht traurig darum. Dem Japaner mit seiner Handrikscha (leider kein Foto) schien alles egal zu sein. Mit fest entschlossenem Gesichtsausdruck zog er seine Rikscha über den staubigen Schotterpistenhighway. Kilometer für Kilometer, Berg auf, Berg ab. Hier sind alle Steigerungsformen von ‚Crazy‘ zu treffen. Ich bin sehr gespannt, bis wohin der Straßenausbau geht.

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Anne: Also ich finde es gut, wenn diese ruppige Piste ausgebaut wird. Hunderte von Kilometern durchgerüttelt werden, das ist kein Spaß. Die schönen Panoramen bleiben beim Ausbau erhalten, die nackte Erde begrünt sich bei diesem regnerischen Klima auch ruckzuck. Und diese Piste auch noch per Fahrrad, Mofa, oder zu Fuß… die sind nicht ganz gescheit.

Ralf: Am Nächsten Tag geht’s weiter nach Manihuales, kurz vorCoyhaique. Dabei ein Abstecher nach Puerto Cisnes.

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Die Strecke ist nun fast durchgängig ausgebaut. Teilweise noch zwar Schotter, aber ich rieche schon den Asphalt. Sogar vor dem Nationalpark ‚Queulat‘ macht der Ausbau keinen Halt. Hier wird gerade gerodet und die schweren Bagger räumen weg, was nicht erst gesprengt werden muss. Gerade dieser Teil der Carretera war für mich eine der schönsten Straßen, die ich bislang in der Welt gesehen habe. Das ist nun passé.

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Zwischendurch nehme ich noch zwei chilenische Anhalter mit. Sie sind vom Regen völlig durchnässt und warten schon drei Stunden in der Kälte auf einen Lift. Pavlo spricht sogar einigermaßen Englisch, zumindest besser als ich Spanisch. Beide studieren Medizin in Valparaiso. Von ihm erfahre ich auch, dass alle Chilenos in der Schule Englisch lernen – zumindest sollten sie das. Warum es keiner sprechen kann, weiß er auch nicht. Er hat es gelernt, als er nach Deutschland gereist war – Köln, Saarbrücken, Berlin. Besonders die deutschen Kuchen und die Weihnachtsmärkte sind ihm gut in Erinnerung gebelieben.

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Chaitén und Pumalin

Endlich hört es auf zu regnen und die Sonne kommt raus! Wir stehen an einem unendlich langen Sandstrand und sehnen uns nach  Bewegung. Um überhaupt am Strand entlang wandern zu können, müssen wir zwei reißende Flüsse durchqueren. Selbst an der seichtesten Stelle, dem Übergang ins Meer, knallt uns die Strömung faustgroße Kiesel gegen die Knöchel . Auah! Ein Stück weiter liegt die Haut einer toten Robbe, eigentlich nur noch ein Fellsack voller Knochen. Darum herum 1000de Fußspuren von Geiern und Hunden, die sämtliche Fleischreste vertilgt haben.

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Wir fahren weiter nach Chaitén, tanken und ein bisschen einkaufen. Es ist Sonntag, die meisten Läden haben zu. An der Tanke sprechen wir kurz mit einem Esslinger und mehreren Österreicher.

Wir speisen im „El Comedor“, wo Hausmannskost aufgetischt wird. Ralf hat frittierten Lachs (hier wird so ziemlich alles frittiert), ich nehme eine Cazuela, einen Eintopf. Erstaunlich, wie voll so ein kleiner Teller geladen werden kann. Die Suppe schwappt, und wie ein steiler Berg ragt aus der Mitte ein großer Rinderknochen auf. Es hängen einige Fleischreste daran, aber wie soll ich die halbwegs elegant ablösen?? Leichter tue ich mich damit, den fiesen Silantro (Koriander) wegzukratzen. Verdammich, ich hab schon wieder vergessen, das bei der Bestellung anzumerken! Sonst ist es lecker, eine dicke Kartoffel, ein großes Stück Kürbis, Reis, Bohnenstücke und Möhrenstücke schwimmen in der Brühe.

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Im Pumalin-Naturpark ist es wie geleckt und es gibt einige strikte Regeln: Kein offenes Feuer, Rasen befahren verboten usw. Alle Grünflächen sind gemäht, ordentliche Wege, ein bisschen wie ein englischer Landschaftspark. Wir machen eine Wanderung, 1200m steil bergauf bis zu einem Aussichtspunkt mit Gletscherblick.

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Zurück auf der Campingfläche treffen wir Holländer (seit vier Jahren unterwegs) und Dortmunder (wollen 8 Monate reisen). Die beiden haben sich einen chilenischen Jeep gekauft und erst mal einen BVB-Aufkleber auf die Tür gepappt, wie sich das gehört. Zu dem Platz gehören Sanitärräume, die aber leider abgesperrt sind. Ralf entdeckt dort eine volle Silikonspritze, mit der er erst mal die Dachluke abdichtet (Es hatte die letzten beiden Tage einige tropfende Stellen im Auto gegeben). Da Ralf mangels Leiter nicht auf das Dach kann, steckt er Kopf und einen Arm von innen durch die Dachluke. Zur Navigation wird ein Spiegel per Magnet auf das Dach gesetzt.
Am nächsten Tag scheint die Sonne. Wir haben auf der weiten Wiesenfläche den Frühstückstisch aufgebaut und werden gleich mehrmals ermahnt, können aber wenigstens eine halbe Stunde aushandeln. Mit Vulkanblick (vorwärts und rückwärts).

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Die Mittagspause verbringen wir an einem Fluss, Ralf repariert das Türschloss und ich mache sauber und koche. Auch das Ladegerät der Kamera ist hinüber, Ralf lötet es mit Schraubenzieher und Gasflamme. Es fängt schon wieder an zu tröpfeln.

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Durch die Fjorde

Regen, Regen, Regen. Jetzt schon den zweiten Tag, ohne Unterlass. Gestern waren wir noch optimistisch… Wir sind entlang der Fjorde gefahren und haben immer wieder Lachsfarmen gesehen, leider keine Delfine (die sonst immer in der Nähe auftauchen). Dann ein Schild: Therme. Ein Parkplatz und Wohnhaus inmitten von romantischen Margeritenwiesen, sehr hübsch. Leider auch sehr teuer, 30 € für uns beide, was hier etwa einem Handwerker-Lohn für zwei Tage Arbeit entspricht. Weil es stramm regnete, sind wir mit kurzen Hosen, Sandalen und Regenjacken zur Therme gewandert und konnten die Kleidung in einer Hütte ablegen. Wir wähnten uns alleine und sind nackig in den größten Pool geklettert, was einen älteren Herrn (kam eine Weile später) etwas irritiert hat. Statt seine Badehose ebenfalls auszuziehen, hat er sich in die hinterste Ecke des Pools verkrochen und seinen Blick in die Ferne schweifen lassen. Seine Brille war aber eh total beschlagen. Außer den verdammt heißen Pools gab es auch noch einen Bereich, den die Eigentümer noch nicht ausgebaut hatten. Dort ging der Blick in die wilde Flusslandschaft und das Wasser war auch nicht ganz so heiß, man konnte sich zwischendurch im Fluss abkühlen. Hinterher hatten wir Druckstellen am Pöppes, weil wir die ganze Zeit auf fiesen spitzen Steinen sitzen mussten und mir war ganz schwindlig von dem heißen Wasser. Seit der Aktion sind die Rucksäcke, Handtücher, Kleidung und Sandalen klatschnass und überall in unseren vier Quadratmetern hängen Strippen mit Zeugs zum Trocknen.

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Als wir einen Abstecher an der Küste entlang fuhren (die Landschaft war ziemlich öde), waren die Strände teilweise weiß von Muscheln und Schneckenhörnchen, hier scheint sich niemand für diese Schätze zu interessieren. Aber ich schon! An anderen Stellen lagen meterhohe Haufen von Miesmuscheln, die die Fischer hier anscheinend ernten. Wir haben Falken, Eisvogel und Geier fotografiert, schwarze Schweinchen, die am Strand spazieren gingen, bunte Boote und Holzkirchen und einen knallbunten Friedhof voller Girlanden und neonfarbigen Plastikblumen.

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Nachdem gestern im Fährdorf Hornopirén kein brauchbarer Übernachtungsplatz zu finden war, sind wir 40 Minuten über eine üble Loch-an-Loch-Piste gerumpelt und haben an der Küste übernachtet.

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Heute Morgen dann wieder zurück zum Dorf und auf die Fähre, die übrigens ein Import aus Griechenland ist (übers weite Meer bis hierhin geschippert!). Wir hatten uns das so schön vorgestellt, bei frischem Wind mit toller Aussicht auf die Berge durch die Fjorde…Wir durften ein Bild von der Schiffsbrücke machen, einer der Schiffer hat mich fürs Foto zum Steuerrad gewunken. Sehr beeindruckend war auch der blinkende Weihnachtsbaum im Passagierraum und vor allem der Gemüseschrank mit dem vergammelten Blumenkohl auf dem Oberdeck (Wir haben nicht auf dem Schiff gespeist). Nach ein paar Stunden sind wir angelandet und etwa 50 km auf Schotterpiste durch den Naturpark Pumalin gefahren. Die Strecke ist wunderschön und es gibt hier vom Park verwaltete Campingplätze an den Seen und Flüssen. Jetzt stehen wir an einer weiten Meeresbucht mit schwarzem Sandstrand bei Santa Barbara. Vorhin hat es mal 15 Minuten lang etwas weniger heftig geregnet, so dass wir eine Runde über den Strand laufen konnten – morgen wird bestimmt alles besser!

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Gerade lesen wir mit Bedauern, dass Douglas Tompkins vor vier Tagen beim Kajakfahren unweit von hier mit 72 Jahren tödlich verunglückt ist. Ich denke, er war einer der Guten. Er hat mit seinen vielen Millionen Gutes geschaffen und für den Naturschutz gekämpft. Douglas Tompkins ist Begründer der Outdoormarke ‚The North Face‘ und der Modemarke ‚Esprit‘. Mit seinem Geld hat er Land in Chile gekauft und den Pumalin-Naturpark gegründet, um vor Raubbau durch Holzindustrie und Rinderzüchter zu schützen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Pumal%C3%ADn-Park
https://de.wikipedia.org/wiki/Douglas_Tompkins
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Siete Lagos adé

Richtung Osorno. Bei einer Mittagsrast am Flussufer warfen wir die zähen Teile unserer Fleischlappen in die Böschung, eigentlich für die verwilderten Hunde gedacht. Ein paar Falken landeten direkt vor unserem Tisch und schnappten sich die feinen Stücke.
Ziel ‚Lago Panguipulli‘. Diesen Platz kannten wir von 2011 und er ist noch genauso wie in unserer Erinnerung. Zur Reinigung sind wir ein paar Mal eingetunkt, zum Schwimmen hätten wir ewig weit durch das kniehohe Wasser waten müssen. Wir waren nicht die einzigen, die auf Reinigung aus waren: In einiger Entfernung fuhr ein Kleinwagen sehr langsam durch das Uferwasser, hielt immer wieder an. Eine Frau wuselte mal auf der einen, mal auf der anderen Seite – Autowäsche!
Am nächsten Tag fuhren wir zu Bernstein-Uwe bei Las Cascadas, der mittlerweile geheiratet hat und mit seiner Holden im ‚The Blockhouse‘ Essen und Übernachtung anbietet. Das Haus steht direkt am Seeufer und durch meterhohe Fenster kann man den Sonnenuntergang beobachten. Und wen trafen wir noch? Hannu und Sibylle, die wiederum Andreas Schrauberprinz und Dirk Schäfer kennen. Die beiden sind anlässlich der Hochzeit von Uwe und Nicole hergeflogen. Sie lassen schön grüßen!

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Durchs Hintertürchen nach Pucón

Mein Pfadfinder hat ohne irgendwelche Aufzeichnungen „unsere“ Stelle am See Carburgua von 2011 wiedergefunden. Was für ein Glück, denn es ist immer sehr schwierig, am Seeufer überhaupt etwas zu finden. Alle Grundstücke gehen bis in den Uferbereich und sind komplett eingezäunt, da reiht sich Besitz an Besitz und man kann allenfalls mal einen kleinen Blick auf den See erhaschen. Wahrscheinlich ist der steile, geröllige Hang anderen Fahrern zu riskant. Leider ist das Wasser richtig kalt, wenig verlockend. Abends sitzen wir am Ufer und sehen die neuen Fotos an.
Am nächsten Tag kommen wir nicht weit, denn nach 20 Minuten Fahrt entdecken wir eine weitläufige Flusslandschaft mit Kühen, die zur Abwechslung mal nicht eingezäunt ist und bleiben. Wir machen Bekanntschaft mit einer Gruppe Reiter, die bereits drei Tage unterwegs ist . Schlafen unter freiem Himmel, in zwei handgewebten Beutelchen nur das Nötigste dabei. Heute bringt ein Pick-Up Essen, Trinken, Schlafsäcke. Der Chef der Truppe nötigt mich auf sein Tier. Ich lehne mehrmals ab, hab gegen den aber keine Chance. So sitze ich nach etwa 30 Jahren zum ersten Mal wieder auf einem Pferd. Leider stehen die Steigbügel viel zu tief und der Sattel ist mega unbequem, das arme Tier ist außerdem am Bauch wund gescheuert. Der Reitersmann reagiert aber sofort und setzt die Bauchgurte um, später reitet er mit dem Ersatzpferd weiter. Großes Adios, als die ganze Gruppe durch die Furt davon reitet.
Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Pucón. Im Dorf ist Stromausfall, deswegen hat der Bäcker kein Brot, der Supermarkt nur Notbeleuchtung und Taschenrechner, das Restaurant kein Internet. Neulich konnten wir aus dem Grund auch nicht tanken, scheint hier normal zu sein.
Und immer allgegenwärtig: Der Vulkan Villarica, Giftgase ausstoßend.

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China Muerte – ein Deckel ist noch offen!

[Piste von Melipeuco nach Quinquen]
Ralf: Diese schöne Piste hatten wir auf unserer letzten Tour links liegen lassen. Seinerzeit, als ich mit Sebastian und Carola diese per Motorrad gefahren bin, war sie für Geländewagen sehr schwierig. Aber die Pisten verändern sich ständig in ihrem Zustand – mal werden sie schlechter, manchmal aber auch besser. Wir haben Glück!. Die Schlüsselstellen wurden ausgebessert.
Anne: Ausgerechnet mit mir! Zig Kilometer nur Gerumpel und Geschaukel, tiefe Auswaschungen, schmale Wege und steile, tiefe, unbefestigte Gänsehaut-Abhänge. Eben alles, was des Geisters Herz begehrt. Zu allem Übel hatte ein Waldbrand gewütet, so dass wir endlos durch schwarz verkohlte Baumstümpfe fuhren. Irgendwann erreichten wir eine hügelige Hochebene, weite Sumpfwiesen, uralte Araukarien, ein Fluss. Unser Übernachtungsplatz. Leider auch extrem viele Mücken, was ich – und nur ich! – aber erst am nächsten Tag so richtig gemerkt habe. Ah, wie das juckt. Davon abgesehen aber ein besonderer Ort, still, naturbelassen, von großer Schönheit.
Als wir von einer kleinen Erkundungstour zurück kamen, hielt ein voll besetzter Pick-Up neben uns. Als unser Smalltalk zu holperig wurde, stieg schließlich die ganze Familie aus. Willem, ein junger Holländer, der Papas Töchterchen geschwängert, hatte, übersetzte ins Englische. Seine Liebste stand mit rundem Bauch im Hintergrund und meinte: „Sse wotta is kollt!“ Hä?!? Ah, das Flusswasser, dass gelegentlich gefurtet werden muss, ist arschkalt, genau! Es ging vor allem darum, dass alle sich Sorgen um uns machten. Der Sprinter war gut versteckt, und die guten Leute hatten angenommen, dass wir zu Fuß waren und damit noch viele Kilometer einsame Wanderung vor der Brust gehabt hätten. Und hinten auf dem Pick-Up wäre noch Platz gewesen für zwei müde Wandersleute aus Deutschland.

Am nächsten Morgen ging es über eine Pisten-Brücke. Bei dieser Bauweise werden länge Baumstämme über den Fluß gelegt, die Lücken mit Steinen und Erde aufgefüllt. Auf den ersten Blick sehen die größen Löcher, die bei der Benutzung entstehen, ziemlich erschreckend aus, aber so ein Allrad macht jede Menge mit! Kurz darauf eine spritzige Furt, Ralf ist gleich drei Mal durch, weil er ein schönes Video von diesem denkwürdigen Moment wollte, auch noch ein schönes Foto und beim dritten Mal ist sowieso alles viel besser. Der Fluß wirkte so unberührt, dass wir hier auch Wasser aufgenommen haben – trotzdem kommen immer noch ein paar Tröpfchen Chlor oder Silberionen hinein.

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Congillo Nationalpark

Ohh und Ahh, Ralf kriegt sich gar nicht mehr ein, der Vulkan Llaima. „Ein Vulkan wie im Bilderbuch“ sagt Ralf. Auf der Piste zum Conguillo-Nationalpark haben wir ungefähr 30 Mal angehalten und den Vulkan aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit verschiedensten Vordergründen fotografiert.
Im Conguillo-Nationalpark: Leuchtend blaugrüne Seen, riesige Araukarien, immer wieder der Blick auf die verschneiten Berge, uralte Wälder. 2011 waren wir schon einmal hier und halten uns deshalb nicht so lange auf – aber zumindest lange genug für ein paar schöne Fotos und ein Mittagsschläfchen.

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ab in die Berge

Soeben haben wir die Ruta5, die Autobahn, welche Chile von Nord nach Süd verbindet, unterquert. Hier in Victoria füllen wir unsere Vorräte wieder auf. Denn wir wollen weiter in die Berge, wo die Versorgung wieder spärlich wird. Hier ist das Land besiedelt und jeder Privatbesitz ist vollständig eingezäunt. Deshalb sind wir ganz überrascht, einen schönen Übernachtungsplatz am Fluß zu finden. Hier lachen uns die Cocaboras aus, so heißen zumindest die Eisvogelverwandten in Australien. Am nächsten Morgen weiter nach Curacautin, Malaclhuello und Augsburg. Augsburg?! So heißt zumindest das Restaurant, in welches wir einkehren und mit der Besitzerin auf deutsch plaudern können. „Ach das! – dies ist nur eine kleine Vogelspinne“. Anne befördert tapfer das kleine Tier mit Glas und Pappdeckel vom Boden nach draußen. Meine Spinnenphobie ist bald aktiv immunisiert.
Unser Versuch eine Schleife nach Norden durch die Natianalparks mit den Vulkanen Lonquimay und Navidad zu Fahren, endet sehr bald im Schnee bei 1750m Höhenmetern. Also Plan B, ab zu den Termas am Rio Blanco. Wir sind die einzigen Gäste und freuen uns auf den heißen Pool in der Nacht. Zuvor noch schön ein Stück Fleisch auf den Grill. Aber der Spaß hat seinen Preis und ist mit ca. 40EUR gut bezahlt…

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Lago Lanahue

„Wir fahren zu den Seen, wenn wir nichts finden, gehen wir auf einen Campingplatz.“ Wir fahren lange am Ufer entlang – nix. Dann also Campingplatz. Schön hier, toll, so leer! Kommt der Besitzer: Nächstes Wochenende beginnt erst die Saison, er schickt uns nach nebenan. Nebenan gibt es nur kalte Duschen. Ich will aber mal wieder ein Warmduscher sein. Wir werden weiter geschickt, können den nächsten Besitzer nach einigem Hin und Her überreden, uns aufzunehmen – obwohl er eigentlich nur Hütten vermietet und keine Camper aufnimmt. Es ist schon spät, der Platz ist sehr schön, es gibt Feuerholz und Meister Geister kann endlich mal wieder kokeln. Eigentlich würde ich lieber das Auto sauber machen, bekomme aber Schimpfe (hast wohl Flurwoche, unromantischste Frau der Welt usw.) und muss mich dazu setzen, Sterne gucken und Bier trinken. Ich Ärmste!

Ganz in der Nähe sind Wasserfälle. Wir wandern durch Gestrüpptunnel an einem Wildbach entlang zum ersten, dann steil bergauf zum zweiten, dem schöneren.Und entdecken die Welt der Insekten: Orange Riesenameisen, Vogelspinnen, stakelige Spinnen, die sich im Zeitlupentempo bewegen und ein fixer Käfer, der unserem heimischen „Goldschmied“ sehr ähnlich sieht. Weil der sich so schnell bewegt, fange ich ihn ein und lasse ihn erst wieder frei, als die Kamera eingeschaltet ist. Igitt! Jetzt hat er mir Sekret in die Hände gesprüht und die stinken erbärmlich!

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Strand der Gehirne

Im Gestein sehe ich ein versteinertes Auge. Hatte es sich gerade bewegt? Ich klopfe darauf, nein es ist Stein und wende mich ab – da wieder! Diese versteinerten Gehirne lassen einem schon mal die Phantasie durchgehen. Hier einen Film drehen. Auf einem fernen Planeten, mit Glibbermonster und so was. Aaarggh, wir werden angegriffen! Scotty, beam uns hoch – schnell!!

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